1.Der, der dieses Museum leitet, war über die Sache informiert.
2.Das muss ein Fehler sein, da gehört wohl ein A.c.I. hin.
Re: Nachrichten
Jonathan am 28.12.13 um 14:03 Uhr, überarbeitet am 28.12.13 um 14:03 Uhr (Zitieren)
Dass das der Inhalt sein soll, ist mir schon klar. Aber so wie du es übersetzt hast, müssten es zwei relative Satzanschlüsse oder so sein. Nicht einmal mit Ergänzungen von is,ea,id komme ich auf einen grünen Zweig.
Quod museum qui regit, de ea re cognovit.
Is, qui regit museum, de ea re cognovit.
Aber das steht nicht da.
Itaque tabulam, quam pinxerat, clam in Museo Nationali Vratislavae posuit. Quod museum qui regit, de ea re cognovit. Dixit se...
würde ich sehen als:
Quod is, qui museum regit de ea re cognovit, dixit:
Da/weil der Museumsdirektor es erfuhr [nämlich dass der Student sein Bild irgendwo im Museum platzierte], sagte er...
was spricht dagegen?
Re: Nachrichten
Klaus am 28.12.13 um 17:25 Uhr, überarbeitet am 28.12.13 um 19:10 Uhr (Zitieren)
Ich habe mal gelernt, dass das Relativpronomen am Anfang eines Hauptsatzes als rel.Satzanschluß mit „dieser, diese,dieses“ übersetzt wird.
Also: Dieses Museum, wer leitet, der war informiert.
= Der Leiter des Museums war informiert
ich hätte da eher einen rel. Satzanschluss erwartet, wenn im vorherigen Satz etwas Vorgenanntes wieder direkt aufgegriffen wird. tabula ist f., quod n., daher sah ich da keinen rel. Anschluss, weil es ja eigentlich um das Bild/Gemälde geht und nicht im Besonderen um das Museum.
museum qui regit, oder [u]is, qui museum regit[/i] könnte man auch mit einem Namen ersetzen, daher würde es mir nicht abwegig vorkommen quod kausal aufzufassen, um die zuvor erwähnte Geschichte des heimlichen Einbringens des Bildes zum Abschluss und zur Folge zu bringen, nämlich dass es immerhin in der caupona bleiben darf.
Ich denke mal in diesen Texten darf man die Interpunktion nicht allzu eng sehen ;)
Re: Nachrichten
Jonathan am 28.12.13 um 17:56 Uhr, überarbeitet am 28.12.13 um 17:57 Uhr (Zitieren)
...
Re: Nachrichten
Jonathan am 28.12.13 um 17:57 Uhr, überarbeitet am 28.12.13 um 17:58 Uhr (Zitieren)
Ihr übersetzt lieber so ein Kauderwelsch als in Betracht zu ziehen, dass die lat. Vorlage total blödsinnig ist?
Wohl bemerkt: der Text ist für junge Schüler geschrieben.
Klaus am 28.12.13 um 18:17 Uhr, überarbeitet am 28.12.13 um 18:19 Uhr (Zitieren)
Stammt der Text aus einem polnischen Schulbuch (Vratislava)? Außer einem Casus-Fehler un denem Kommafehler ist er doch o.K.
Außerdem würde ich dir nie unterstellen wollen, dass du dich mit Blödsinn abgibst.
Quod museum qui regit, de ea re cognovit. Dixit se ...
> Quod is, qui museum regit de ea re cognovit, dixit:
Qua re cognita rector musei dixit:
Natürlich können in solchen Texten (Klaus: http://www.radiobremen.de/nachrichten/latein/kindernachrichten/nuntiiliberorum138.html) Fehler sein, aber als total blödsinnig empfinde ich den Satz nicht. Der junge Schüler wird wohl quod vor allem als weil/da und als Relativpronomen kennen, also liegt hier die kausale Interpretation doch recht nahe.
Die Formulierung „museum qui regit“ für Museumsdirektor ist doch verständlich.
Und so ein Kauderwelsch übersetze ich auch nicht lieber, ich wollte dir nur zeigen, wie eine andere Person, nämlich ich, es auffassen könnte, ohne sich dermaßen an dem Satz [„Raffe nur ich den dick gedruckten Satz nicht?“] zu stören, wenn man schon solche neuzeitlichen Texte liest.
Und natürlich kann ich auch falsch liegen.
Re: Nachrichten
filix am 28.12.13 um 22:43 Uhr, überarbeitet am 28.12.13 um 22:45 Uhr (Zitieren)
Wohlwollend betrachtet soll das vermutlich wie „quod qui ab illo abducit exercitum, et respectum pulcherrimum et praesidium firmissimum adimit rei publicae“ (Cicero: Phil. X, 9) - „Wernun aber von jenem die Streitkräfte abzieht, der ...“ funktionieren. Bei Menge §590 (4) heißt das quod associativum, stellt einen relativen Satzanschluss dar, der durch das Neutrum des Relativpronomens allgemein auf das vorher Gesagte verweist, und findet sich im klass. Latein ganz selten in Verbindung mit einem Relativsatz, viel öfter mit „si“ oder „ubi“. Also: „Der nun aber das Museum leitete, wusste über die Sache Bescheid.“
Natürlich kann man es auch als relativen Satzanschluss deuten, aber die Wiederholung des Bezugswortes wirkt doch irritierend, gewöhnlich erwartete man „... in Museo ... Quod qui regit, de ea re cognovit“ - „Der dieses leitete, wusste darüber Bescheid.“
Dass es das heißen soll, bezweifelte ja niemand. Nur verstand ich die Struktur nicht. Doch nach Filix' Ausfuehrungen bin ich mehr als zuvor davon überzeugt, dass es sich um einen Fehler handelt, der zufaellig irgendwo irgendwie mit viel Fantasie belegt werden könnte. Schaut euch die anderen Texte an, die SEHR einfach sind. Im Übrigen bezweifel ich stark, dass das die Kinder geschrieben haben. Ich vermute eher, dass es sich aufs Vorlesen beschraenkt bzw auf die deutsche Vorlage.
Das ist für mich auch ein klarer Fehler. Ich denke auch, dass man bei solchen Texten nicht unbedingt die strengen Maßstäbe des klassischen Lateins anlegen sollte.
Re: Nachrichten
filix am 29.12.13 um 16:38 Uhr, überarbeitet am 29.12.13 um 16:43 Uhr (Zitieren)
Na ja, so ungewöhnlich ist eine Verbindung von relativem Anschluss und Relativsatz bei Voranstellung nicht:
„Et saepe incidunt magnae res, ut discedendum sit ab amicis; quasqui impedire vult, quod desiderium non facile ferat, is et infirmus est mollisque natura et ...“ (Cicero: Lael. 75c) - „Und oft treten wichtige Ereignisse ein, sodass man von den Freunden scheiden muss. Werdiese zu verhindern sucht, weil er die Sehnsucht kaum ertragen könne, der ist ein Schwächling und seinem Charakter nach weich und ...“
„Quamqui adpetiverunt, applicant se et propius admovent ... “ (Cicero: Lael. 39) „Die nach dieser suchen, verbinden sich eng untereinander und rücken näher zusammen ...“
„Est enim unum ius, quo devincta est hominum societas et quod lex constituit una, quae lex est recta ratio imperandi atque prohibendi. Quamqui ignorat, is est iniustus, sive est illa scripta uspiam sive nusquam. “ (Cicero: De legibus 1,15) - „Es gibt freilich nur ein einziges Recht, an das die Gesellschaft der Menschen gebunden ist und welches ein einziges Gesetz festlegt: dieses Gesetz ist die rechte Weise des Befehlens und Verbietens. Werdieses nicht kennt, <der> ist ungerecht, mag jenes nun irgendwo oder nirgendwo geschrieben stehen.“
Das letzte Beispiel zeigt auch die neuerliche Setzung des Bezugswortes bei einem relat. Anschluss (hier allerdings nicht in Verquickung mit einem Relativsatz) „Est enim unum ius, .... quod lex constituit una, quae lex est recta oratio imperandi atque prohibendi.“
Endlich findet sich in Cicero: Orator 231 auch diese Kombination:
„Quae vitiaqui fugerit, ut ..., is omnia fere vitia vitaverit“. „Werdiese Fehler meidet, sodass ..., hat <schon> fast alle Fehler vermieden.“
Danke, filix, dass du dich dem so intensiv annimmst. All deine Beispiele kann ich nachvollziehen und kenne ich weitestgehend vom Studium. Dennoch sehe ich keine direkte Parallele zu dem Kindersatz:
Quod museum qui regit, de ea re cognovit.
Könntest du den Satz einmal so wortwörtlich wie möglich übersetzen? So wie du es bei den Hausaufgaben-Anfragen immer machst (in Klammern die jeweils übersetzte Phrase) :-p
Nihilominus mihi persuasui errorem esse.
Re: Nachrichten
Klaus am 29.12.13 um 20:50 Uhr, überarbeitet am 29.12.13 um 21:29 Uhr (Zitieren) I
Das letzte Beispiel von filix ist doch eine gute Parallele:
Quae vitia, qui fugerit,...
Quod museum, qui regit,...
Ich hatte filix aber so verstanden, dass er das QUOD nicht zu MUSEUM gehörig sah.
Re: Nachrichten
filix am 29.12.13 um 22:14 Uhr, überarbeitet am 29.12.13 um 22:21 Uhr (Zitieren)
Die zweite Deutung war schon jene, die in kongruierendem „quod museum“ einen rel. Anschluss sieht, der an der Spitze eines vorangestellten Relativsatzes (qui) steht.
Die Beispiele aus Cicero zeigen, dass diese Kombination per se nicht besonders ungewöhnlich, mithin auch nicht schlechterdings falsch ist. Dennoch verschwindet die Irritation nicht gänzlich - das mag zum einen daran liegen, dass ein Bezugswort des Relativsatzes fehlt („is“ etwa) - dies ist jedoch unproblematisch, zumal bei Voranstellung: „Ist das Bezugswort ein Demonstrativpronomen (im Deutschen: ‚derjenige, der; wer ... der‘), so steht der Relativsatz (a) häufig vor dem übergeordneten Satz. In diesem Fall kann das Bezugswort (b) oft fehlen ...“ (Menge §587) - zum anderen an dem Umstand, dass die ganze Konstruktion (wie an sämtlichen Beispielen deutlich wird) sich sehr oft bei verallgemeinernden Aussagen findet, die keine bestimmte Person meinen, was im diskutierten Satz aber so nicht der Fall ist. Man betrachte den Unterschied zwischen „Wer dieses Museum leitet(e), wusste darüber Bescheid.“ und „<Derjenige>, der dieses Museum leitet(e), wusste darüber Bescheid.“
Eine Frage: Warum ist das jetzt so kompliziert? Wir haben qui, quae, quod auch in der Bedeutung von Demonstrativpronomen gelernt und Sätze, die mit qui, quae oder quod begannen häufig ganz einfach mit „Dieser...“ übersetzt. Ist das falsch?
Kann „Quod Museum qui regit“ nicht einfach „Wer dieses Museum leitet“ sein? Ich finde keinen „Relativen Satzanschluss“ oder derartiges :O
Re: Nachrichten
filix am 30.12.13 um 11:56 Uhr, überarbeitet am 30.12.13 um 11:57 Uhr (Zitieren)
Nun, die Möglichkeit, im Lat. am Satzanfang ein Relativpronomen statt eines Demonstrativpronomens zu setzen, wird als rel. Anschluss bezeichnet. Das lässt sich im Dt. so nicht wiedergeben, weshalb es mit einem Demonstrativpronomen übersetzt wird. Den Relativsatz mit „Wer“ zu übersetzen, verfehlt aus den genannten Gründen den im Kontext angestrebten Sinn.
Dass hier „quod“ falsch verwendet wurde, zeigt auch die angegebene Übersetzung auf der Page:
Als der Museumsdirektor von dieser Aktion erfuhr...
Ich würde da gar nicht so viel hineininterpretieren. Es ist einfach ein Fehler.
Meine Vermutung ist, dass der Verfasser „als“ übersetzen wollte und hat fälschlicherweise „quod“ verwendet.
Wenig überzeugend. Die Annahme, dass der Verfasser irrtümlich ein „quod“ statt eines cum temporale gesetzt, das „is“ ausgelassen, schließlich das Akkusativobjekt vor dem Relativpronomen, das den Relativsatz einleitet (museum qui), platziert und anschließend einen Punkt gesetzt habe, um mit „Dixit se ...“ fortzufahren, schlägt die bisherigen Erörterungen von Jonathans Frage in puncto Überinterpretation spielend.
Das ist kein Argument für die aufgeworfene Frage, ob „Quod museum qui regit, de ea re cognovit.“ per se einen korrekten lat. Satz darstellt. Du kannst lediglich feststellen, dass, was du als dt. Vorlage ansiehst, so ins Lat. nicht übersetzt wurde.
Weißt du was, ich warte auf die Mail und dann sehen wir die Intention des Verfassers.
Re: Nachrichten
filix am 30.12.13 um 13:09 Uhr, überarbeitet am 30.12.13 um 13:12 Uhr (Zitieren)
Die Intention mag interessant sein, klärt aber die Frage nicht, ob es sich (selbst wenn vom Intendierten abweichend) um ein reguläres lat. Satzgebilde handelt, das mit Rücksicht auf die Möglichkeiten der dt. Sprache mit „Der<jenige> (is - ergänzt: cf.Menge §587), der (qui) dieses Museum (quod museum) leitet (regit), erfuhr (cognovit) davon (de ea re).“ übersetzt werden kann. Dagegen spricht nach dem bisher Ausgeführten m.E. lediglich, dass die gewählte Konstruktion im Lat. allem Anschein nach vorrangig für verallgemeinernde Aussagen gebraucht wird, nicht aber für die hier angestrebte Charakterisierung einer ganz bestimmten Person, nämlich der des zur Zeit des Vorfalls amtierenden Museumsdirektors.
Jetzt warte doch mal ab. Manchmal denke ich, dass ich mit filix einen Computer vor mir habe, der einfach abspult. Ich kenne Menge auch sehr gut, auch deine Beispiele. Ich denke aber, dass der Autor nicht so weit gedacht hat
Zitat:„amtierenden Museumsdirektors.“
Nächstes Problem: War der Museumdsirektor nur „amtierend“ wie die Minister unserer letzten Regierung bis zu Regierungsneubildung?