Latein Wörterbuch - Forum
übersetzungshilfe — 1552 Aufrufe
bernadette am 5.1.14 um 16:38 Uhr (Zitieren)
Könnt Ihr mir helfen, folgenden Satz sinngemäß zu übersetzen:
„Wer weiß, für was es gut war...“ bzw. „Man weiß nie, für was es gut war/...“
Evtl. kurz zur erklärung - Mein Lebensmotte, egal was passiert, auch wenns was negatives ist. Der Versuch immer positiev zu denken ;-)

Vielen Dank schon mal im Vorraus!
Re: übersetzungshilfe
filix am 5.1.14 um 21:05 Uhr, überarbeitet am 5.1.14 um 21:11 Uhr (Zitieren)
M.E. ist der genuin lat. Ausdruck, der dem Gewünschten am nächsten kommt, das von Cicero als „vulgaris consolatio“ - „alltäglicher Trost“ bezeichnete „quid, si hoc melius?“ - wörtl.: „Was, wenn es besser <so ist, wie es eben gekommen ist>?“
Re: übersetzungshilfe
ONDIT am 6.1.14 um 8:21 Uhr (Zitieren)
Mein Vorschlag:

Quis scit, cui bobo(?).
Re: übersetzungshilfe
Jonathan am 6.1.14 um 9:27 Uhr (Zitieren)
@ONDIT: ... cui bonum?
Re: übersetzungshilfe
ONDIT am 6.1.14 um 10:21 Uhr (Zitieren)
Gratias.

Quis scit, cui bono(?).

„bono“ ist Dativus finalis
Re: übersetzungshilfe
Jonathan am 6.1.14 um 10:45 Uhr (Zitieren)
Gibt es eigentlich einen signifikanten inhaltlichen Unterschied zwischen:

Murus nobis praesidio est.
und
Murus nobis praesidium est.
Re: übersetzungshilfe
filix am 6.1.14 um 12:23 Uhr (Zitieren)
„cui bono“ bringt doch sehr stark den möglichen Vorteil eines anderen ins Spiel - so verstehen wir es als geläufige lat. Phrase noch heute. „Wer weiß, wer davon profitiert?“ ist in meinen Augen jedoch nicht gerade das, was "Wer weiß, für was es gut war...“ auszudrücken wünscht.
Re: übersetzungshilfe
Jonathan am 6.1.14 um 13:55 Uhr (Zitieren)
Also plädierst du für Prädikativum?
Re: übersetzungshilfe
ONDIT am 6.1.14 um 14:17 Uhr (Zitieren)
Wer weiß, für was es gut war..


„cui“ steht auch für das Neutrum.
Re: übersetzungshilfe
filix am 6.1.14 um 14:36 Uhr, überarbeitet am 6.1.14 um 14:41 Uhr (Zitieren)
Nein, ich bin für „quid, si hoc melius?“. Bei „cui bonum sit“ bleibt ja das Problem erhalten, wie der Dativ aufzufassen ist - heißt es „wofür es hilfreich ist“ , „wem es nützt“, „wem es ein Gut/ein Vorzug zu sein scheint?, “wer/was diesen Vorzug besitzt"?

Natürlich kann „cui bono“ theoretisch auch „für welche Sache es von Vorteil ist“ bedeuten (wenngleich dies ohne weiteren Kontext und mit Rücksicht auf die gebräuchliche Übersetzung der bekannten Phrase nicht leicht zu erraten sein dürfte), aber das ist doch nicht der eigentliche Punkt am „wofür/für was es gut war“ der Vorlage. Die spekuliert doch vertröstend darauf, dass der im Augenblick verborgene eigene Vorteil sich erst im Nachhinein enthüllt, nicht darauf, dass der Vorteil für einen anderen oder eine andere Sache sich erst zeigt. Gerade diese Differenz zu vermittlen, schafft das „quid, si hoc melius?“ sehr gut, das Cicero ja auch entsprechend als „consolatio“ kennzeichnet.
Re: übersetzungshilfe
Lateinhelfer am 6.1.14 um 15:13 Uhr (Zitieren)
Die Verwechslungsmöglichkeit ist da mit Ciceros bekannten Ausspruch in pro Sex.Roscio Amerino oratio, obwohl grammatikalisch o.k. Ich denke bernadette und sehr viele andere kennen aber diese Möglichkeiten nicht, deswegen wird es kaum eine Rolle spielen.
Re: übersetzungshilfe
bernadette am 6.1.14 um 19:10 Uhr (Zitieren)
Ihr seid alle wirklich toll, vielen Dank für die raschen Antworten! Habt mir sehr geholfen.
 
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Nein, ich bin für „quid, si hoc melius?“. Bei „cui bonum sit“ bleibt ja das Problem erhalten, wie der Dativ aufzufassen ist - heißt es „wofür es hilfreich ist“ , „wem es nützt“, „wem es ein Gut/ein Vorzug zu sein scheint?, “wer/was diesen Vorzug besitzt"?

Natürlich kann „cui bono“ theoretisch auch „für welche Sache es von Vorteil ist“ bedeuten (wenngleich dies ohne weiteren Kontext und mit Rücksicht auf die gebräuchliche Übersetzung der bekannten Phrase nicht leicht zu erraten sein dürfte), aber das ist doch nicht der eigentliche Punkt am „wofür/für was es gut war“ der Vorlage. Die spekuliert doch vertröstend darauf, dass der im Augenblick verborgene eigene Vorteil sich erst im Nachhinein enthüllt, nicht darauf, dass der Vorteil für einen anderen oder eine andere Sache sich erst zeigt. Gerade diese Differenz zu vermittlen, schafft das „quid, si hoc melius?“ sehr gut, das Cicero ja auch entsprechend als „consolatio“ kennzeichnet.
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