Latein Wörterbuch - Forum
omnia humana - Stoa — 1649 Aufrufe
marcus am 4.1.14 um 17:18 Uhr (Zitieren)
Wenn Cicero in de fin 3, 29 schreibt:

atque iste vir altus et excellens, magno animo, vere fortis, infra se omnia humana duens...

was ist dann mit omnia humana gemeint?
Alles menschliche da denkt man als erstes an Gefühle, Sorgen ode sowas

Aber die götter waren ja auch eifersüchtig und so

Was ist dann mit omnia humana gemeint?
Re: omnia humana - Stoa
Kuli am 6.1.14 um 15:46 Uhr (Zitieren) I
Omnia humana greift in verkürzter Form das omnia, quae cadere in hominem possint (alles, was einem Menschen [an Schicksalsschlägen] begegnen kann) des vorletzten Satzes auf, ist also nicht im Gegensatz zu etwas irgendwie Nicht-Menschlichem zu verstehen.

Unabhängig davon waren die Götter der Dichter nicht die Götter der Philosophen. Gegen allzumenschliche Vorstellungen von den Göttern oder überhaupt gegen jeden Anthropomorphismus wandten sich schon Heraklit (der den Homer gern verprügelt gesehen hätte) und Xenophanes. Und bei Cicero heißt es (es spricht Velleius, ein Epikureer):

Nec enim multo absurdiora [scil. delirantium somniis] sunt ea, quae poetarum vocibus fusa ipsa suavitate nocuerunt, qui et ira inflammatos et libidine furentis induxerunt deos feceruntque, ut eorum bella, proelia, pugnas, vulnera videremus, odia, praeterea discidia, discordias, ortus, interitus, querellas, lamentationes, effusas in omni intemperantia libidines, adulteria, vincula, cum humano genere concubitus mortalisque ex inmortali procreatos.

Einen unwesentlich größeren Unsinn freilich bildet das, was in den Worten der Dichter zusammengeschwafelt wurde und gerade durch seine Verführungskraft schädlich wurde; sie ließen zornentbrannte und liebestolle Götter auftreten und brachten es fertig, dass wir ihre Kriege, Schlachten, Kämpfe und Wunden zu sehen bekamen, ihren Hass, überdies ihre Rosenkriege und Zerwürfnisse, ihre Geburt, ihren Tod, ihr Jammern und Klagen, ihre alle Maßlosigkeit übertreffenden Leidenschaften, ihre Ehebrüche, ihre Hörigkeit, ihre sexuellen Verbindungen mit dem Menschengeschlecht und Sterbliche, die von Unsterblichen gezeugt wurden.
[De natura deorum I, 42]
Re: omnia humana - Stoa
marcus am 6.1.14 um 17:14 Uhr (Zitieren)
ah vielen Dank!
 
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Omnia humana greift in verkürzter Form das omnia, quae cadere in hominem possint (alles, was einem Menschen [an Schicksalsschlägen] begegnen kann) des vorletzten Satzes auf, ist also nicht im Gegensatz zu etwas irgendwie Nicht-Menschlichem zu verstehen.

Unabhängig davon waren die Götter der Dichter nicht die Götter der Philosophen. Gegen allzumenschliche Vorstellungen von den Göttern oder überhaupt gegen jeden Anthropomorphismus wandten sich schon Heraklit (der den Homer gern verprügelt gesehen hätte) und Xenophanes. Und bei Cicero heißt es (es spricht Velleius, ein Epikureer):

Nec enim multo absurdiora [scil. delirantium somniis] sunt ea, quae poetarum vocibus fusa ipsa suavitate nocuerunt, qui et ira inflammatos et libidine furentis induxerunt deos feceruntque, ut eorum bella, proelia, pugnas, vulnera videremus, odia, praeterea discidia, discordias, ortus, interitus, querellas, lamentationes, effusas in omni intemperantia libidines, adulteria, vincula, cum humano genere concubitus mortalisque ex inmortali procreatos.

Einen unwesentlich größeren Unsinn freilich bildet das, was in den Worten der Dichter zusammengeschwafelt wurde und gerade durch seine Verführungskraft schädlich wurde; sie ließen zornentbrannte und liebestolle Götter auftreten und brachten es fertig, dass wir ihre Kriege, Schlachten, Kämpfe und Wunden zu sehen bekamen, ihren Hass, überdies ihre Rosenkriege und Zerwürfnisse, ihre Geburt, ihren Tod, ihr Jammern und Klagen, ihre alle Maßlosigkeit übertreffenden Leidenschaften, ihre Ehebrüche, ihre Hörigkeit, ihre sexuellen Verbindungen mit dem Menschengeschlecht und Sterbliche, die von Unsterblichen gezeugt wurden.
[De natura deorum I, 42]
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