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Ovid, Met.: Deukalion und Pyrrha — 1570 Aufrufe
calix-10.000 am 6.1.14 um 22:31 Uhr (
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IHallo,
sitze gerade an einer Übersetzung zu einem Auszug aus den Metamorphosen und hätte eine Frage zur Übersetzung einer Stelle in der Geschichte von Deukalion und Pyrrha.
V. 351: “o soror, o coniunx, o femina sola superstes,“
Diesen Vers hatte ich zuerst wie folgt übersetzt:
“Oh Schwester, oh Gattin, oh einzige überlebende Frau,“
Für soror hatte mir das Wörterbuch alternativ auch “Cousine“ angegeben, was ich dann auch stattdessen benutzt habe, da im V. 352 erwähnt wird, dass Pyrrha von Deuaklions Onkel abstammt (“patruelis origo“), womit sie ja seine Cousine wäre. In den meisten Übersetzungen im Internet habe ich aber nun doch Schwester gefunden.
Ich hoffe es kennt sich jemand aus und kann mir das ganze erklären. Danke!
Re: Ovid, Met.: Deukalion und Pyrrha
filix am 7.1.14 um 0:14 Uhr, überarbeitet am 2.7.14 um 18:10 Uhr (
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II In Rücksicht auf die Verwandtschaftsverhältnisse im Mythos ist wohl „soror patruelis“ gemeint, d.h. die Tochter (Pyrrha) des Bruders (Epimetheus) des Vaters (Prometheus) von Deukalion, somit seine Cousine väterlicherseits. M. von Albrecht beispielsweise übersetzt auch „Schwester“, führt aber im Verzeichnis der Eigennamen Pyrrha als „Tochter des Epimetheus, Base und Gemahlin Deucalions “ auf, wobei hier Base ein veralteter/im süddt. Raum üblicher Ausdruck für Cousine ist. Dass „soror“ ohne weiteren Zusatz auch andere Verwandtschaftsbeziehungen ausdrückt als die zur Tochter gemeinsamer Elternteile, wird zudem an der im Georges unter „ 2) insbes. = soror patruelis, Muhme, Geschwisterkind, Cic. ep. 5, 2, 6. Ov. met. 1, 351.“ neben Ovid ausgewiesenen Stelle aus Cicero deutlich. Die dort bloß als „... et cum vestra sorore Mucia“ Bezeichnete war, soweit ich sehe, allerdings die Halbschwester, nicht die Cousine, Base oder Muhme des Adressaten Quintus Caecilius Metellus Celer aus der ersten Ehe der Frau seines Vaters Quintus Caecilius Metellus Nepos, einer gewissen Licina. Dass in der Anrede bei Ovid der Zusatz entfällt, verstärkt zugleich den Ausdruck der engen Vetrautheit, für welchen „soror“ im übertragenen Sinn im Lat. gebraucht wird. Eine uns auch heute durchaus geläufige Verwendungsweise.
Re: Ovid, Met.: Deukalion und Pyrrha
o.p.v.e.a. am 7.1.14 um 11:27 Uhr (
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heute durchaus geläufige Verwendungsweise - bei uns Transen gang und gäbe
Re: Ovid, Met.: Deukalion und Pyrrha
Nicht nur unter euch ist das so - „Aber meine beste Freundin nenne ich manchmal auch “Schwester„, zum einen weil wir uns blind verstehen und ich ihr vertrauen kann wie keinem anderen Menschen (andersrum natürlich auch) und zum anderen weil ich bei ihr schon fast zur Familie gehöre“ (Posting einer Foristin anno 2011).
Re: Ovid, Met.: Deukalion und Pyrrha
Und dann gibt es da noch die Krankenschwester.