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Leider nicht im Wörterbuch: Schwanengesänge — 1842 Aufrufe
Volker am 7.1.14 um 12:44 Uhr (Zitieren)
Hallo,
ich benötige dringend eine Übersetzung für das Wort: Schwanengesänge (Plural ist wichtig!)
Danke schon mal im voraus für die Mühe!
Grüße
Volker
Re: Leider nicht im Wörterbuch: Schwanengesänge
filix am 7.1.14 um 13:01 Uhr (Zitieren)
„carmina ex(s)equialia cygni“ - „ ... ut olim / carmina iam moriens canit exequialia cygnus“ - „wie manchmal der schon sterbende Schwan seine <eigenen> Totenlieder singt“ (Ovid: Met. XIV,429f.)
Re: Leider nicht im Wörterbuch: Schwanengesänge
filix am 7.1.14 um 13:04 Uhr (Zitieren)
Die in der Neuzeit auftauchende Verkürzung ist „carmina cygnea“ - wörtl. „Schwanengesänge“
Re: Leider nicht im Wörterbuch: Schwanengesänge
Volker am 7.1.14 um 13:10 Uhr (Zitieren)
Vielen lieben Dank!
Re: Leider nicht im Wörterbuch: Schwanengesänge
Klaus am 7.1.14 um 17:22 Uhr (Zitieren)
Re: Leider nicht im Wörterbuch: Schwanengesänge
Volker am 7.1.14 um 20:39 Uhr (Zitieren)
Klaus, das liefert aber ein ganz anderes Ergebnis! Wer hat denn nun Recht?
- carmina cygnea?
- canor cygnī (ist aber singular...)
- aus ander Quelle kam noch ein: canti cygnorum?

Bin verwirrt :)
Re: Leider nicht im Wörterbuch: Schwanengesänge
Klaus am 7.1.14 um 20:44 Uhr, überarbeitet am 7.1.14 um 20:47 Uhr (Zitieren)
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Auf filix ist Verlass
Re: Leider nicht im Wörterbuch: Schwanengesänge
rex am 8.1.14 um 19:08 Uhr (Zitieren)
Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten.
Band 3, Seite 1430-1431. WBG Darmstadt, 2001.


Schwanengesang. Es ist sein Schwanengesang(-lied): sein letzter Auftritt als Schauspieler oder Sänger, seine letzte Rede kurz vor seinem Tode, das letzte Werk eines Schriftstellers oder Gelehrten. Die Rda. läßt sich bis ins klassische Altertum zu rückverfolgen. Die Griechen hielten den Schwan für ein prophetisches Tier, dem Apollon die Gabe der Weissagung geschenkt habe. Sie glaubten, dass die Schwäne deshalb auch ihren eigenen Tod ahnten und kurz vorher bewunderungswürdige Klagelaute hören ließen.
Schon Aischylos verglich die letzten bedeutungsvollen Worte eines Menschen mit dem Todeslied des Singschwans (Cycnus musicus), indem er im ‚Agamemnon‘
(V. 1445) Klytämnestra von der Seherin Kassandra sagen ließ: „Dass sie nach Art des Schwanes letzte Todesklage zu singen anhob“.
Cicero wendete denselben Vergleich in ‚De oratore‘ (III, 2,6) auf den Redner L. Crassus an, der kurz danach starb, als er eine Rede gehalten hatte: „Illa tanquam cycnea fuit divini hominis vox et oratio“ (= Das war gleichsam die Schwanenrede des außerordentlichen Mannes). Vgl. Plato, Phaedon, Cap. 35; Cicero, Tusc. 1,30,73. Der singende Schwan war auch bei den Germanen bekannt, doch hielt man dies bis zur Mitte des vorigen Jh. für eine Sage, weil keine singenden Schwäne beobachtet werden konnten. Dies erklärt sich daraus, dass es in Europa zwei Arten von Schwänen gibt, wovon nur die stumme Art des Höckerschwans auf Dtls. Seen und Teichen zu finden ist. Der Singschwan kommt bei uns nicht vor, er brütet im Norden. Er kann laute Töne wie ein Blasinstrument hervorbringen und wechselt zwischen einem starken hohen und einem schwächeren tiefen Ton ab. Wenn mehrere dieser Schwäne zusammen auf einem Teiche ihre Töne hören lassen, so entsteht durch den Wechsel in der Tonfolge der Eindruck eines Gesanges.
Hierzu schreibt Brehm: „Der Schwanengesang ist in der Tat oftmals der Grabgesang dieser schönen Tiere; denn da diese in tiefen Wassern ihre Nahrung suchen müssen, ist oft Nahrungsnot — in der Kälte Erstarrung…; aber bis an ihr Ende lassen sie ihre klagenden und doch hellen Laute hören“.
Bei Heinrich von Veldeke und Heinrich von Morungen finden sich Textstellen, die Bekanntschaft mit dem Liede des Schwanes kurz vor seinem Tode voraussetzen, doch dies kann auf röm. Einfluss zurückgehen. Konrad von Würzburg vergleicht in seiner ‚Goldenen Schmiede‘ (V. 976—983) das Singen des sterbenden Schwans mit dem Ruf des Gekreuzigten zu Gott:

man seit uns allen daz der swan
singe swenne er sterben sol,
dem tet din sun geliche wol
an dem heren criuze fron:
ely, den jammerlichen don,
sang er des males, unde schrei
daz im sin herze wart enzwei
gespalten von des todes maht.


Sehr auffällig ist jedoch, daß das Subst. Schwanengesang in übertr. Bdtg. sich erst aus der Mitte des 16. Jh. belegen läßt, was wahrscheinlich auf den Einfluss von Ciceros ‚De oratore‘ beruht, da das Werk in dieser Zeit viel gelesen wurde. Auch Fischart kannte diese Vorstellung, denn er schrieb 1577 in der ‚Flöhhatz‘ (S. 5/66):
„Wan singt der Schwan, so stirbt er dran“. Die Vorstellung vom Schwanengesang ist auch außerhalb Dtls. verbreitet. Vgl. ndl. ‚Hij zingt zijn zwanenzang‘; engl. ‚lt is the swan song‘; frz. ‚C‘est le chant du cygne‘; schwed. ‚Han haar gjört sin sidsta swane sang‘.
Lit.: Büchmann; W. Danckert:Symbol, Metapher, Allegorie im Lied der Völker, Bd. IV (Bonn 1976), S. 1354—1357; Fr. Goethe: Das Sympathie-Tier Schwan, in: Museum und Kulturgeschichte (Festschrift für Wilhelm Hansen) (Münster 1978), S. 331—342; C.-H. Tillhagen: Faglarna i folktron (Stockholm 1978), S. 314-315; weitere Lit.: ->Schwan.
Re: Leider nicht im Wörterbuch: Schwanengesänge
Klaus am 8.1.14 um 21:23 Uhr (Zitieren)
Und hier noch ein onithologischer Beitrag!
http://de.wikipedia.org/wiki/Singschwan
Re: Leider nicht im Wörterbuch: Schwanengesänge
Volker am 9.1.14 um 1:23 Uhr (Zitieren)
Liebe Leut',
danke für die Zusatzinfos :)
Wäre nicht nötig gewesen, da bekannt - aber trotzdem ganz reizend!
 
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