"II.
Ergo etiam Festis vix parcere posse diebus
Immites Parcas, Stamina quin lacerent
Viventium? siquidem vix post Natalia Christi
Bis quatuor Soles praeteriere modo,
Isque dies anni, quo fausta cuique precamur
Auspicia, a sero vespere clausus erat.
Quem noster, laeta Mejerus mente peregit
Fausti precis votis, Colloquiisque bonis.
Ecce gravis subito perturbat gaudia morbus
Ipsi quem solitum quilibet esse putat.
(Saepe etenim morbis infestabatur acerbis
Mosque illi haud rarus decubuisse fuit.)
Ecce sed, heu! nostras decepit opinio mentes,
Clausus erat Sextus sole cadente dies,
Ecce sed, heu! nostras decepit opinio mentes,
Clausus erat Sextus sole cadente dies,
Ille dies Christum quo olim, perire licebat
Persarum, Stella se praeeunte, Sophis,
Speque bona nisus Medicus discesserat, heu? heu
falce sua perimit mors inopina Virum.
Quantos uxorem, quantos sensisse dolores
Credideris natas? dicere posse vetor.
Durum hoc. Sed quia sic statuit Divina voluntas,
Quam mutare nefas, carpere nec licitum,
Sit modus in luctu; siquidem is nova gaudia Coeli
Obtinet, et Christum nunc sine fine videt.
Atque ut Persarum terno cum munere Christum
Quaesierant, Stella se praeeunte, Sophi.
Sic idem Christum terno cum munere, verbo
salvifico ductus, quaesiit assiduus,
vera illi fuit usque FIDES, DILECTIO Vera,
SPES fuit et Cordi firma Salutis avens;
His tribus instructus, Christum Regemque, Deumque
Quaesiit, invenit nunc sine fine tenet.
Illis passurus si gaudia tanta dedisti,
Huic regnans, quae non gaudia, Christe, dabis?
Gaudia quae nullo possunt turbarier aevo,
Quae mihi, fido tibi, tu quoque Christe dabis.
Haec Pauca Honoratissimi Domini Fautoris & Amici postremis
honoribus & Sempiternae memoriae libenter meritoque
confecerat
Ioannes Iacobus Hörniger"
"II.
Sollten die grausamen Parzen gar nur mit Mühe
vermögen, die Tage des Festes zu schonen, ohne
die Schicksalsfäden der Lebenden zu zerschneiden?
Weil ja kaum acht Sonnen (
d.h.Tage) nach den Weihnachtsfeiertagen
vergingen und der Tag des Jahres, an dem wir jedem
glückliche Vorzeichen wünschen, schon vom späten Abend
beschlossen war. Diesen verbrachte unser Meier frohgemut,
mit glücklichen Bittgebeten und guten Unterhaltungen.
Da stört plötzlich die Freuden eine schwere Erkrankung,
welche jeder für eine <schon> gewohnte hält.
(Oft nämlich wurde er durch empfindliche Krankheiten
geplagt und er hatte die Angewohnheit, sich nur selten niederzulegen)
Doch ach, siehe da, es täuscht das Vorurteil unseren Verstand,
der sechste Tag war bei Sonnenuntergang beschlossen -
jener Tag, an dem es einst den Weisen aus dem Morgenland vergönnt war,
unter einem sie leitenden Stern ganz zu Christus zu gehen und der Arzt,
auf gute Hoffnung bauend, sich entfernt hatte. Ach? Ach!
Es tötet mit seiner Sense den Mann der unerwartete Tod.
Wie groß, denkst du, waren die Schmerzen, die die Frau, wie groß die
Schmerzen, die die Kinder fühlten? Es ist mir nicht erlaubt, dies zu sagen.
Hart ist das. Doch weil es nun einmal göttlicher Wille, den zu ändern
ein Frevel und zu kritisieren nicht erlaubt ist, so beschlossen hat, soll die Trauer maßvoll sein: weil dieser ja neue Freuden des Himmels erlangt und nun Christus ohne Ende schaut.
Und wie mit dreifacher Gabe die Weisen aus dem Perserland, von einem Stern geleitet,
Christus aufgesucht hatten, so hat derselbe, vom heilsbringenden Wort geleitet, mit drei Gaben Christus unablässig gesucht. Stets besaß er wahren Glauben, wahre Liebe
und fest gegründete Hoffnung, die das Heil ersehnt, besaß sein Herz.
Mit diesen drei <Gaben> gerüstet suchte er Christus, den König und Gott, fand ihn und besitzt ihn nun ohne Ende.
Wenn du, um jenen sich zu offenbaren, solche Freuden geschenkt hast, welche Freuden, wirst du, der über diesen herrscht, Christus, nicht schenken? Freuden, die durch keine Zeit in Unordnung gestürzt werden können, die du auch mir, der ich an dich, Christus, glaube, schenken wirst.
Dies Wenige zu letzten Ehren des angesehensten (Herrn) Gönners und Freundes und ewigem Andenken hat(te) bereitwillig und verdientermaßen verfertigt
Johann Jakob Hörniger"