Latein Wörterbuch - Forum
Zeitenfolge — 898 Aufrufe
Jürgen am 27.5.14 um 10:29 Uhr (Zitieren)
Si mihi, quae quondam fuerat quamque esse decebat, vis in amore foret, non hoc mihi namque negares.

warum „foret“ und „negares“?
Re: Zeitenfolge
Micha am 27.5.14 um 10:33 Uhr (Zitieren)
Irrealis der Ggw.
Re: Zeitenfolge
Erich am 27.5.14 um 11:41 Uhr (Zitieren)
foret ist Konj. Präs. (forare) - Juno hofft, dass Juppiters Liebe zu ihr noch dieselbe Kraft hat wie früher - der Konj. Präs ist der Realis der Gegenwart: die betreffende Person hofft oder geht davon aus, dass die Bedingung wahr ist oder wird. In diesem Fall würde ich schlichtweg sagen, dass einfach das „si“ den Konj. Präs. grammatikalisch auslöst und daher nicht besonders als Konj. übersetzt werden muss: Falls die Kraft in der Liebe zu mir „durchbohrt“ (gemeint ist: falls deine Liebe zu mir so stark ist) so wie es früher einmal war und wie es sich für sie zu sein gehörte, dann..."

Anders bei negares - Konj. Imp. - das ist der Irrealis der Gegenwart. Den müsste man in diesem Fall auch mit einem Konj. im Deutschen übersetzen: „dann nämlich würdest du mir das nicht verweigern“.
Re: Zeitenfolge
Micha am 27.5.14 um 11:46 Uhr (Zitieren) I
@ Erich: eher nicht

Das Verb forare ist hier wohl kaum gemeint. „foret“ ist eine Nebenform zu „esset“ und demnach Kon. Imp.

Neben- und Hauptsatz ergeben einen Irrealis der Gegenwart:
Wenn die Kraft der Liebe [...] wäre, würdest du nicht verweigern [...]
Re: Zeitenfolge
Erich am 27.5.14 um 11:53 Uhr (Zitieren)
foret als verkürzte Form von futurum esset? Konjugatio perephrastica? Theoretisch natürlich denkbar. Es ist aber die Frage, ob Juno an dieser Stelle tatsächlich zweifelt oder nicht vielmehr immer noch der Meinung ist, Juppiter um den Finger wickeln zu können. Denn erst einige Verse später sagt sie ja: „...quod ut o potius formidine falsa ludar, et in melius tua, qui potes, orsa reflectas!“, als ihr klar geworden ist, dass J. ihr Spiel nicht mitmacht.
Re: Zeitenfolge
Micha am 27.5.14 um 12:04 Uhr (Zitieren) II
wieso futurum esset?
foret ist dasselbe wir esset; nichts verkürzt oder umschrieben.
Re: Zeitenfolge
Erich am 27.5.14 um 12:26 Uhr (Zitieren)
Mag sein dass das an dieser Stelle so ist; meines Wissens nach wurden aber die alten, ohnehin ziemlich ungebräuchlichen Formen „fuam, fuas, fuat“ oder „forem, fores, foret“ auch in der frühen Kaiserzeit schon nicht mehr benutzt. Aber ich kann mich natürlich auch irren.
Re: Zeitenfolge
Kuli am 27.5.14 um 12:29 Uhr (Zitieren)
Abgesehen von den Dichtern werden die Formen forem, -s, -t ... auch von Livius und Tacitus häufig gebraucht.
Re: Zeitenfolge
Jürgen am 27.5.14 um 13:07 Uhr (Zitieren)
laut Stowasser:
*fuo, fore, fui:, futurus: sein, werden; 1) fore = futurum esse; 2) forem, fores,foret,forent Konj. Impf. = essem 3) conj. präs. fuas = sis, fuat = sit
Re: Zeitenfolge
Peter pascht am 15.2.18 um 10:38 Uhr (Zitieren)
„Fore, Foret und Forent bei Tacitus“, Taschenbuch – 1889
Der Autor schreibt:
„Die ziemlich häufige Anwendung des fore, foret und forent bei Tacitus und der Umstand, dass in den verschiedenen lateinischen Grammatiken, soviele ich deren zur Hand habe, eine Übereinstimmung über Bedeutung und Gebrauch dieser Formen durchaus nicht besteht“

„foret“, kein Standard-Latein, egal wer es benutzt hat.
foret = esset
 
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Abgesehen von den Dichtern werden die Formen forem, -s, -t ... auch von Livius und Tacitus häufig gebraucht.
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