Latein Wörterbuch - Forum
cicero — 1036 Aufrufe
Jürgen am 3.6.14 um 14:09 Uhr (Zitieren)
et quod ex maiore parte unam quamque rem appellari spectarique dicunt, est ubi id isto modo valeat.

wie übersetzt man „est ubi id isto modo valeat“ ?
Re: cicero
googlens am 3.6.14 um 14:47 Uhr (Zitieren)
Aus einer engl. Übersetzung:
and as to what they say, that everything is named and estimated from its predominant portion, that may be admitted in some things.

http://www.gutenberg.org/files/14988/14988-h/14988-h.htm
Re: cicero
Kuli am 3.6.14 um 20:33 Uhr (Zitieren)
Und (et) was das anbetrifft, dass (quod) sie behaupten (dicunt), dass jeder Gegenstand (unam quamque rem) nach seinem überwiegenden Teil (ex maiore parte) bezeichnet und betrachtet wird (appellari spectarique), ist das in Ordnung (est), sofern (ubi) sich dies (id) auf den genannten Rahmen (isto modo) bezieht (valeat).
Re: cicero
filix am 3.6.14 um 21:25 Uhr, überarbeitet am 3.6.14 um 21:31 Uhr (Zitieren)
„Und (et) was das angeht, dass (quod) sie behaupten (dicunt) ..., <so> gibt es (est) <Fälle> , wo (ubi) dies (id) auf diese Weise (isto modo) gilt (valeat).“ Woraus „so gilt das bisweilen“, „may be admitted in some things“, „cela n’est vrai qu’en certains cas“ usf. Vgl. auch Horaz Epist. 2, 1, 63 „Interdum vulgus rectum videt, est, ubi peccat (hier mit Indikativ).“ - „Zuweilen sieht das Volk/die Masse richtig, es gibt <aber auch Fälle>, wo es/sie Fehler macht.“
Re: cicero
Kuli am 4.6.14 um 7:31 Uhr (Zitieren)
Passt denn die Horaz-Stelle hierher? Immerhin wird est ubi dort in adversativem Sinn (zum korrelierenden interdum) verwendet (Kießling-Heinze sehen bei Horaz eine Entlehnung des griech. ἔστιν ὅτε), während es hier (bei Cicero) mit affirmativer Bedeutung zu stehen scheint, wofür das anaphorische isto modo im ubi-Satz sowie das adversative vero im nachfolgenden Satz sprechen. Die französische Übersetzung mit der phraseologischen Litotes würde ich als Bestätigung dieser Auffassung sehen wollen. Die englische jedoch liest das est als konzessiven Ausdruck, wofür man doch ein sit im lat. Original erwarten würde.
Re: cicero
filix am 4.6.14 um 11:39 Uhr, überarbeitet am 4.6.14 um 11:48 Uhr (Zitieren)
Ich denke, das hängt ausschließlich von der Stellung ab - den Horaz könnte man m.E. auch umkehren. „Est, ubi vulgus rectum vide(a)t, interdum peccat“. Der Punkt war, die Grundbedeutung zu belegen - „es gibt <Fälle> (est), wo (ubi)“, einige übersetzen es schlicht mit „manchmal“. „isto modo“ forciert das: „auf die eben genannte Weise“, i.e. „ohne Abstriche“, „genau so“.
Alle drei Übersetzungen sprechen prinzipiell von einer eingeschränkten Geltung der aufgestellten Regel, wobei man gewiss noch Differenzen dieser Einschränkung durch die jeweilige sprachliche Gestaltung (z.B. zwischen Einräumung der bloßen Möglichkeit und behaupteter Faktizität dieser relativen Geltung) beobachten kann. Die Frage, die im Folgenden aufkommt, ist, ob die Regel „ex maiore parte unam quamque rem appellari spectarique“ im diskutierten Fall des glücklichen Lebens Anwendung finden soll, ohne den Begriff des Glücklich-Seins zu korrumpieren.

Re: cicero
Jürgen am 4.6.14 um 11:45 Uhr (Zitieren)
danke für die umfassende beschäftigung mit diesem problem
 
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Ich denke, das hängt ausschließlich von der Stellung ab - den Horaz könnte man m.E. auch umkehren. „Est, ubi vulgus rectum vide(a)t, interdum peccat“. Der Punkt war, die Grundbedeutung zu belegen - „es gibt <Fälle> (est), wo (ubi)“, einige übersetzen es schlicht mit „manchmal“. „isto modo“ forciert das: „auf die eben genannte Weise“, i.e. „ohne Abstriche“, „genau so“.
Alle drei Übersetzungen sprechen prinzipiell von einer eingeschränkten Geltung der aufgestellten Regel, wobei man gewiss noch Differenzen dieser Einschränkung durch die jeweilige sprachliche Gestaltung (z.B. zwischen Einräumung der bloßen Möglichkeit und behaupteter Faktizität dieser relativen Geltung) beobachten kann. Die Frage, die im Folgenden aufkommt, ist, ob die Regel „ex maiore parte unam quamque rem appellari spectarique“ im diskutierten Fall des glücklichen Lebens Anwendung finden soll, ohne den Begriff des Glücklich-Seins zu korrumpieren.

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