wäre super wenn Ihr mir bei dem Verständnis der folgenden Verse (Ov. met. X, 266ff.) helfen könntet!
Die Verse:
cuncta decent: nec nuda minus formosa videtur.
conlocat hanc stratis concha Sidonide inctis
appellatque tori sociam adclinataque colla
mollibus in plumis tamquam sensura, reponit.
Meine Übersetzung:
All das steht ihr gut: aber auch unbekleidet wird sie nicht weniger schön geschaut.
Er legt sie auf die, von der Purpurschnecke, gefärbten Decken, nennt sie Genossin des Lagers und bettet ihren geneigten Hals auf weiche Federkissen als ob er es fühlte.
Meine Fragen:
1. Ist die Übersetzung richtig bzw. so wörtlich wie möglich?
2. Stimmt es wenn ich sage:
‚stratis‘ ist ein Ablativus locativus in Form eines Ablativus absolutus mit ‚tinctis‘, sowie mit (in Abhängigkeit von) dem Ablativus instrumentalis ‚concha Sidonide‘?
3. Warum steht ‚colla‘ (collum,-i, n.=Hals) im Plural? Sie dürfte wohl kaum mehrere Hälse haben.
4. Die Form ‚sensura‘ irritiert mich, da ich denke sie kommt von ‚sentio,sensi,sensus=fühlen‘. Dann müsste aber doch der Abl.Pl.f. mit sensa gebildet werden, oder?
Vielen Dank für’s auf die Sprünge helfen,
sebastian
Ich biete mal ein Häppchen ... ist ja schließlich Fußball: Pupurschnecken, da gibt dein Lexikon bestimmt noch was andres her ...und dazu gehört die Stadt Sidon.
auf ‚Sidonide‘ komm ich doch nur über das Adjektiv ‚Sidonis,-idis,f.‘=phönikisch und da steht bei Stowasser in Verbindung mit concha ergibt sich die Purpurschnecke.
Bei videtur, hab ich versucht das Passiv auch auszudrücken. ‚sie zeigt sich‘ wär aber wahrscheinlich wirklich besser. Kann ich das lateinische Passiv allgemein auch medial wiedergeben?
„videri“ = „(er)scheinen“. „Und nicht (nec) weniger schön (minus formosa) erscheint sie (videtur) nackt (nuda)“.
Nein, es reicht auch der Nominativ des Prädikativums.
Ja, es kann in der Dichtung auch ein Singular für einen Plural stehen.
Ging’s da nicht um die eine, das Leben, die Emotionen und Truppen bewegende Frage. „Wie hast du’s mit der Religion?“
Oder verwechsle ich da was?
Re: Verständnisfragen Ovid
filix am 26.6.14 um 20:07 Uhr, überarbeitet am 26.6.14 um 20:08 Uhr (Zitieren)
Das ist schon richtig so - löst man das PC mit Rücksicht auf „tamquam“ als irrealen Vergleichssatz auf, so ist Konj. II angezeigt. Die Nachzeitigkeit fällt dabei „unter den Tisch“ -„als ob er es fühlte/fühlen könnte“.
@Sebastian: In der Menge finde ich auf die Schnelle, grad mal dreierlei Fälle, wo der NcI stehen kann.
Und es heißt ausdrücklich „videor“, „videri + Inf. Futur“ und „(sibi) videri“.
Mögen uns doch die Lateinlehrer belehren!
Klaus am 26.6.14 um 20:23 Uhr, überarbeitet am 26.6.14 um 20:29 Uhr (Zitieren)
Dann schmeiß deine Menge weg! In jedem Schulbuch steht, dass der NcI nach folgenden Formen steht:
traditur, putatur,videtur, dicitur, cogitur, iubetur, seltener nach der 2. Pers.:videris
Re: Verständnisfragen Ovid
Ahsoka corrigens am 26.6.14 um 20:25 Uhr (Zitieren) III
In der Menge finde ich auf die Schnelle, grad mal dreierlei Fälle, wo der NcI nach einer Form von videri stehen kann.
Und es heißt ausdrücklich „videor“, „videri + Inf. Futur“ und „(sibi) videri“.
Sorry, Asche auf mein Haupt, ich hatte filix Antwort nicht gelesen.
Re: Verständnisfragen Ovid
Ahsoka corrigens am 26.6.14 um 20:43 Uhr (Zitieren)
Öh, nichts, dass Du nicht schon wüsstest - es umklammert halt ganz nett den Abl. instr., der zu inctis gehört, das wiederum stratis näher bestimmt.
Ich überlege grad, ob es ein anmutigeres Wort gibt für „Hals“ oder „Nacken“ ... ich meine, dass es in Gedichten manchmal noch ein weiteres Wort begegnet. Aber ich komm nicht drauf :-(
t(!)inctis! Ich habs ganz oben falsch geschrieben. mea culpa!
Jedenfalls ein herzliches Dankeschön an alle Anwesenden.
Ihr habt mir sehr weitergeholfen!
Ich bring mir Latein im Selbststudium bei und da ist es doch sehr gut mal nachfragen zu können.
Sonnige Grüße,
sebastian
Re: Verständnisfragen Ovid
Ahsoka corrigens am 26.6.14 um 20:59 Uhr (Zitieren)
... und ich hab’s brav von Dir übernommen. Wie gut das ich Ovid auf meiner Rechnerin (Gruß an Klaus an dieser Stelle) habe ...
Alle Achtung, da hast du es schon weit gebracht. Bei „inctis“ hast du wahrscheinlich an das englische Wort „ink“ gedacht, das sich ja auch wie unsere Tinte von tingere ableitet.
Sebastian hat mich gestern durch seine Fragen angeschubst und nun habe ich die anderen Verslein durchgearbeitet. Ich mach mal keinen neuen Thread auf:
Ich habe natürlich Fragen :-)) und bestimmt auch Fehler gemacht :-(
Also ... erster Teil:
Interea niveum mirā feliciter arte sculpsit ebur
formamque dedit, qua femina nasci nulla potest,
operisque sui concepit amorem.
Unterdessen schnitzte er mit wunderbarer Fertigkeit
weisses Elfenbein und gab [diesem] Gestalt,
welche keine Frau hervorbringen / gebären kann,
und er erfasste Liebe zu seinem Werk.
feliciter + mira arte klingt für mich doppelt = mit Freude, mit Wonne + mit Fertigkeit. Eine Idee, wie das passt?
Virginis est verae facies, quam vivere credas, et,
si non obstet reverentia, velle moveri:
ars adeo latet arte suā.
Die junge Frau/Jungfrau hatte ein echtes/wirklichkeitsgetreues ;-) Aussehen,
du könntest glauben, dass sie lebendig sei, und,
wenn nicht die Scheu [ihr?] entgegenstünde, dass sie sich bewegen wollte.
Die Kunst hält sich bis jetzt verborgen vor ihrer Kunst ?
- Ist velle movere noch abhängig von credas? d.h. geht der AcI weiter? warum dann das ‚ , ‘ vor dem et?
- kann moveri auch „bewegt werden“ heißen? Ich habe im Lexikon nur „moveri = se movere = sich bewegen“ gefunden.
- naves latent portu = mit Abl. kenne ich, daher „vor“, aber arte? soll das Kunstfertigkeit heißen? und das erste ars dann Kunstwerk? Und wenn ja, wie nennt man so einen Gebrauch ein und desselben Wortes mit unterschiedlicher Bedeutung in einem Satz?
Re: Verständnisfragen Ovid
Klaus am 27.6.14 um 20:21 Uhr, überarbeitet am 27.6.14 um 20:25 Uhr (Zitieren)
Das qua ist nicht übrig, du hast es selbst übersetzt. Das ist der Ablativ des Relativpronomen quae und bezieht sich auf forma.Wörtlich: ...eine Form, in der keine Frau geboren werden kann. Es kann jedoch auch das Adverb qua sein:
Kunstwerk kann ars wohl nicht bedeuten, aber so ganz verstehe ich diesen Satz auch nicht.
Re: Verständnisfragen Ovid
filix am 27.6.14 um 21:00 Uhr, überarbeitet am 27.6.14 um 21:01 Uhr (Zitieren) II
„ars adeo latet arte sua“ = „So sehr ist die Kunst verborgen durch seine Kunst“, eine in Fassungen wie „ars est celare artem“ usf. bis in die Neuzeit wirkmächtige Auffassung, die die Vollendung in der Kunst mit dem Verschwinden alles Kunstfertigen am Kunstwerk, dem Unsichtbarwerden der zur Erreichung der Wirkung eingesetzten Mittel in Verbindung bringt. Im Mythos heißt das: Pygmalion hat die perfekte Imitation einer lebendigen Frau geschaffen. Eine unverwüstliche Phantasie, die heute weniger bildende Künstler oder Literaten befasst, mehr die Entwickler von Real Doll & Co.
Danke filix, sehr interessant. In einer Übersetzung las ich:
Die Kunst bleibt so sehr verborgen durch ihre Kunst. Was ja grammatikalisch auch richtig wäre; aber durch seinen (Pygmalions) Kunst ist natürlich einleuchtender.
Das qua habe ich schon übersetzt, aber die Frage war, ob es nun als wie aufzufassen ist (so addens), oder noch als Relativum, dann aber noch zu nasci gehören muss:
Hier seht ih den Mann, denwir für unseren Retter halten. der Nom. die beiden Akkusative gehören zu habent. Wie sieht das mit dem qua bei Ovid aus? das ist irgendwie übrig? dann muss es wohl mit wie übersetzt werden.
Ich fand jetzt mehrfach den Eintrag in Lexika moveri als se movere aufzufassen, es mag ja sein, dass frisch gemachte Statuen bewegt werden wollen, aber hier will sich die Satute eher selbst bewegen :-) d.h. reverentia bezieht sich indirekt auf virginis
Und der hat es in sich, vor allem ein Partizip... ich kann Sebasatian schon verstehen ;-)
Miratur et haurit pectore Pygmalion simulati corporis ignes.
Saepe manus operi temptantes admovet, an sit corpus
an illud ebur, nec adhuc ebur esse fatetur.
Pygmalion bewunderte [sie] und empfand glühende Liebe in seiner Brust (Pl. von ignis) für den nachgebildeten/nachgeahmten Körper.
Oft führte er [seine] berührenden (Akk.) Hände (Akk.) an das Werk heran (Dat.),...
- haurire, eigentlich schöpfen, aber im Lexikon „poet.“: empfinden.
- Warum heißt es nicht admovebat: Imperfekt mit dem Aspekt „immer wieder“?
Hier eine grooooße Unsicherheit, ob es nicht auch anders zu übersetzen geht:
- admovere kann mit Akk. und Dat stehen: etw.an etw heranführen, aber:
- temptantes ist auch ein PPA Fem.Pl. im Nom, das zu manus passt, ich denke, ich liege richtig, dass PPA + manus nicht als Adverbialsatz übersetzt werden kann, dann müsste der Satz nämlich lauten:
Oft trat er hinzu, wobei [seine] Hände berührten - was berührten?
temptare „berühren“, „betasten“ steht mit Akk. (Ggstd.) + Abl. (womit berührt wird), der Akk fehlt in diesem Fall.
...,ob es (Bezug zu operi) Körper oder ob es Elfenbein sei, und er behauptet offen, dass [das Werk] bis jetzt (noch)/immer noch Elfenbein ist.
- das an hängt irgendwie in der Luft. Wovon hängt der indir. Fragesatz ab? von admovet? von tempestare? das ist echt schwer zu durchschauen ...
- Nach Menge, 478, 2a soll man fateri + AcI mit „offen behaupten“ übersetzen. Das klingt hier aber merkwürdig ...
Ich habe das nec zu fatetur gezogen und es ganz anders verstanden:
... und er gesteht sich nicht ein, dass [das Werk] bis jetzt (noch)/immer noch Elfenbein ist.
Es gibt immer wörtliche Übersetzungen,wobei das Deutsch echt holprig klingt und freie, sinngemäße Übersetzungen, wobei das Deutsch verständlicher ist.
Falsch ist die Übersetzung nur, wenn der Sinn verdreht ist.
Ich rate dir, nimm dir eine Übersetzung ,z.B. http://www.romanum.de/latein/uebersetzungen/ovid/metamorphosen/pygmalion.xml
und versuche die Übersetzung nachzuvollziehen, dann lösen sich deine Fragen meist auf. Du findest aber auch nicht ganz richtige Übersetzungen im Netz finden wie oben bei „arte sua“ . Hier war dann filix der Retter.
Danke, romanum.de ist zwar eine Idee, aber diese spezielle Übersetzerin hat schon bei Catilina derart viele Fehler, dass die sogar einer Dummnase wie mir aufgefallen sind ... ne, da mache ich lieber meine eigenen Fehler/und Gedanken) und warte auf Master Filix ;-)
Oscula dat reddique putat
loquiturque tenetque
et credit tactis digitos insidere membris
et metuit, pressos veniat ne livor in artus,
et modo blanditias adhibet,
modo grata puellis munera fert illi:
Küsse gibt er und glaubt [diese] zu erhalten
und spricht und hält (sie) fest/umfängt (sie)
und nimmt an, dass sich seine Finger eindrücken in die betasteten Körperteile
und er befürchtet, dass (ne) blaue Abdrücke in die Glieder kommen /gelangen.
Bald teilt er Schmeicheleien zu, bald trägt er jener Geschenke, Gaben für Mädchen, heran:
- Wie gehören pressos (Akk) + livor (Nom) zusammen? wörtl.: „blaue Druckstellen“? Muss eine Farbe nicht dekliniert werden?
- ist „grata puellis“ eine Apposition zu munera?
Re: Verständnisfragen Ovid
filix am 28.6.14 um 11:51 Uhr, überarbeitet am 28.6.14 um 12:02 Uhr (Zitieren)
„.. und fürchtet (et metuit), dass (ne) blaue Farbe/blauer Fleck (livor) gelange (veniat) auf gedrückte Glieder (in artus pressos)“.
... und nun zum nächsten, noch schöneren Teil: Es gibt Schmuck :-)) aber einem Jedi sind Schätze und Schmuck ohnehin verboten *seufz*
... conchas teretesque lapillos
et parvas volucres et flores mille colorum
liliaque pictasque pilas et ab arbore lapsas
Heliadum lacrimas; ornat quoque vestibus artus,
dat digitis gemmas, dat longa monilia collo;
aure leves bacae, redimicula pectore pendent:
cuncta decent ...
Muscheln, gerundete Steinchen,
kleine Vögel, Blumen in tausend Farben,
Lilien, bemalte Steine und Bernsteine (wörtl.: vom Baum der Heliaden steinerne(?) Tränen = Tränensteine, Lexikon: Bernstein zu dieser Stelle)
Er schmückt auch die Glieder mit Kleidung,
gibt den Fingern Edelsteine,
gibt dem Hals ein breites Halsband,
am Ohr baumeln ;-) leichte Perlen, auf der Brust Kettchen.
All das steht ihr gut ... Forts. s.o. bei Sebastian
- dare: gibt es eine bessere Übersetzung statt „geben“? reicht ihr (aber sie ist ja starr und kann nichts nehmen)?
die Steine sind wohl geschliffen,
bunt sind wohl Bälle. Die Tränen der Götter wurden von den Ägyptern in dunkelgrauer Vorzeit so genannt und waren in der Antike äußerst wertvoll - wegen des langen Transportweges aus dem Nebelland
Festa dies Veneris tota celeberrima Cypro
venerat, et pandis inductae cornibus aurum
conciderant ictae nivea cervice iuvencae,
turaque fumabant, cum munere functus ad aras
constitit et timide:
Der feierliche Tag der Venus, der auf ganz Zypern äußerst verbreitet ist, war gekommen:
mit (?) gekrümmten Hörner, mit Gold überzogen, waren die jungen Kühe zusammengebrochen/niedergefallen in den weissen Nacken geschlagen,
und der Weihrauch (Pl.) rauchte :-(
Schließlich (neuer Satz wegen cum), nachdem (PPP) er das Amt/die Pflicht/das Werk an den Altären verrichtet hatte, (sagte er) voller Furcht:
- totā celeberrima Cypro: habe ich mit Hilfe von äußerst, oder muss es äußerst feierlich heißen?
- Ist cervice eine Abl. loci? „in den Nacken“?
- wie muss das wörtlich heißen: pandis inductae cornibus aurum conciderant ictae nivea cervice iuvencae
Die jungen, in den Nacken geschlagenen Kühe, deren mit Gold überzogenen, gekrümmten Hörnern, lagen niedergestreckt?
"si, di, dare cuncta potestis,
sit coniunx, opto,„ non ausus “eburnea virgo"
dicere, Pygmalion „similis mea“ dixit „eburnae.“
Ich vermute, dass folgende Teile zusammen gehören: „cum munere functus ad aras constitit et timide ... non ausus ... dicere“:
nachdem er ... verrichtet hatte, stand er still da und wagte nicht von Furcht erfüllt zu sprechen: „Ihr Götter, wenn ihr geben alle Dinge geben könnt, wünsche ich, (opto + Konj.) (diese) elfenbeinerne Jungfrau/(dieses) elfenbeinerne Mädchen zur Gattin (coniux prädikativ)“
- optare + Konj. von esse „wünschen, dass etwas ist“: virgo = coniux
Geht hier auch „wünsche ich zur Ehefrau (dieses) Mädchen“?
- die Fortsetzung macht mir zu schaffen: gehört „similis mea eburnae“ noch zu sit oder hängt das noch an „opto“?
„wünsche ich, dass diese Mädchen meine Gattin und ähnlich/gleich sei...“?
- eburnea und eburnae verstehe ich nicht und find’s auch nicht im Lexikon?
@Ahsoka:
Weißt du, was ich an deiner Übersetzerei nicht verstehe, ist das, dass du oben eine Übersetzung lieferst,in der von einer elfenbeinernen Jungfrau die Rede ist, und weiter unten frägst du, was „eburnea“ heißt. Gleichzeitig gibst du an, nirgends etwas abzuschreiben außer in „deiner“ Menge. Da passt doch etwas nicht zusammen.
@Klaus: Nirgends habe ich gesagt, dass ich nicht wüsste, was eburnea heißt. Aber Danke, das war jetzt echt konstruktiv ...
Ich meinte, das war mein Fehler, dass nicht ausdrücklich zu tippen, ich verstehe nicht, warum es einmal eburnea und dann eburnae heißt, mehr nicht. Mein Lexikon gibt zu beiden Begriff elfenbeinern an, mal mit ‚e‘, mal ohne ‚e‘.
Hat einer der Meister eine Idee zu dem „opto, sit ...“-Teil?
Mir scheint, man muss sich ein „dixit“ hinzu denken, so wie ich oben ausus sum und dicere und alles dazwsichen zusammen gezogen hatte, ist es falsch:
sprach er: "Ihr Götter, wenn ich alle Dinge geben könnt,
wünsche ich mir, (meine) Frau sei„ - er wagte nicht “elfenbeinerne Jungfrau„ zu sagen (dicere) - “ähnlich der elfenbeinernen Jungfrau."
Er bittet also nicht darum, diese Frau zu verwandeln, sondern um eine die der Statue ähnlich sei. Verstehe ich das richtig?
Nacken: Genick, also negativ! Hals: Gurgel, Kragen, auch negativ, aber:
F. Grillparzer:
Abends, wenns dämmert noch,
Steig ich vier Treppen hoch,
Poch ans Tor,
Streckt sich ein Hälslein vor,
Wangen rund,
Purpurmund,
Nächtig Haar,
Stirne klar,
Drunter mein Augenpaar ...
A. v. Arnim: Des Knaben Wunderhorn:
Ihr Angesicht, das scheint sogar
Gleich als der recht Kristall so klar,
Polieret also reine.
Ihr Kehle, die ist grad und schön,
Ihr Hälslein lilienweisse ...
...
Schaut an für mich das gelbe Haar,
Ihr Hälslein blank, ihr Äuglein klar;
Küßt ihr für mich den roten Mund,
Und wenn sie’s leid’t die Brüstlein rund ...
A. Holz:
Ach, wenn ich es doch nur wüsste, wüsste,
Wie ein Liebster seine ....« doch das Liedlein
Blieb erschreckt in ihrem Hälslein stecken! ...
@rex. Da kann mein Vorschlag „Halsbeuge“ natürlich nicht mithalten, wenn ich auch diese Definition im Netz fand:
Eine Halsbeuge ist da wo hmmm schwer zu beschreiben zwischen deine Schulter und deine Hals halt seitlich wo liebende gerne mal das Gesicht bergraben Halt der seitliche Hals =) Er ist gebogen und deshalb Halsbeuge
@Ahsoka:Puto te in ascpopa stare. Am sundowner kann es nicht gelegen haben, wenn du vor zwei Tagen nach einem anderen Wort für Nacken suchst und dich heute über die Entdeckung des Wortes „Nacken“ freust.
Ich weiß nicht, auf wen sich sensit bezieht: Ist das noch Pygmalion? oder schon Venus?
Sensit, ut ipsa suis aderat Venus aurea festis,
vota quid illa velint et, amici numinis omen,
flamma ter accensa est apicemque per aera duxit.
Er?? spürte, wie Venus, die Goldene, selbst anwesend war auf ihrem Fest (Pl.), was jene Gebete/Wünsche wollen,
und als Zeichen der freundschaftlichen/wohlwollenden göttlichen Waltens führte sie eine dreifach entzündete Flamme und (deren?) Spitze durch die Luft.
- die dreifache Flamme verstehe ich nicht. Ist das ein besonderes Ritual?
- der quid-Satz hat kein Verb, fällt mir auf ....
Boa, Ihr seid ja gut!
Da schau ich mal zwei Tage hier nicht rein und Ihr ackert mir meinen ganzen Text schon durch.
Das nenne ich mal zuvorkommend!
Da Ihr mich nun bei meiner Übersetzung überholt habt, weiß ich zumindest womit ich den morgigen Tag zubringe...
Puh, ich kann bald nicht mehr ... ich weigere mich ja - entgegen der Ratschläge mancher im Forum - 20 Übersetzungen auszuleihen, google zu strapazieren ...
sorry, ich bin für heute raus, bin grad erst aus der Arbeit gekommen...
Aber ich finde auch, daß man die Verse auch so richtig übersetzen können muß, ist ja nicht chinesisch:-)
ut +Indikativ müsste temporal sein.
Sie spürte, sobald die goldene Venus selbst bei ihrem Fest anwesend war, was jener Wunsch wollte/bedeutete(velint ist das Verb im „quid Satz“)
Ut rediit, simulacra suae petit ille puellae
incumbensque toro dedit oscula: visa tepere est;
admovet os iterum, manibus quoque pectora temptat:
Sobald er zurückgekehrt war, eilt er zu jenem Bildnis seines Mädchens/sucht er jenes Bildnis ... auf, wobei er sich sogar (et) auf das Bett legt und dem Mädchen Küsse gibt (Perf.!): Sie scheint (Perf. im Lat.) warm zu sein.
Er bewegt seinen Mund noch einmal heran und betastet mit den Händen die Brust:
Hier hab ich nur eine Frage: Ist das nicht ... romantisch :-))
temptatum mollescit ebur positoque rigore
subsidit digitis ceditque, ut Hymettia sole
cera remollescit tractataque pollice multas
flectitur in facies ipsoque fit utilis usu.
Das betastete Elfenbein wird weich: Es legt die Starrheit ab (wörtl.: und nachdem es die Starrheit abgelegt hat) und senkt sich unter den Fingern und weicht zurück, wie Wachs vom Berg Hymettus unter der Sonne weich wird und sich, wenn es vom Daumen bearbeitet/geknetet wird, formen lässt in viele Formen/Gestalten und durch den Nutzen eigentlich erst (ipso) nützlich wird.
- pectora ist ja Plural und würde es lieber mit ... Nein, dann gibt’s wieder einen Kommentar von Klaus.
Dum stupet et dubie gaudet fallique veretur,
rursus amans rursusque manu sua vota retractat.
Corpus erat! Saliunt temptatae pollice venae.
Während er staunt und zweifelnd sich freut, befürchtet er doch (et), getäuscht zu werden,
wieder und wieder berührt der Liebende mit seiner Hand das Herbeigewünschte (Pl. von votum)
Es ist (ein) Körper! Die Venen, mit dem/vom Daumen betastet, pulsieren.
Tum vero Paphius plenissima concipit heros verba,
quibus Veneri grates agat,
oraque tandem ore suo non falsa premit;
dataque oscula virgo sensit
et erubuit
timidumque ad lumina lumen
attollens pariter cum caelo vidit amantem.
Daraufhin fasst der Held aus Paphos die reichsten Worte,
um mit diesen Venus Dank zu geben (Konj. im Rel.-Satz: Final),
und schließlich drückt/presst er seinen Mund auf den echten (wörtl. nicht falschen) Mund (Pl. im Lat.).
Die Jungfrau aber spürte, dass ihr Küsse gegeben wurden (oscula, Akk.Pl + data Akk.Pl, esse ergänzt nach sentire, verb. sentiendi)
und sie errötete.
Scheu gegenüber dem Lichtglanz (Pl. im Lat.) sich aufrichtend erblickt (Perf.) sie zugleich mit dem Himmel den Liebhaber.
- oro ist Pl. von os. Heißt das Lippen?
- kann caelo als ein dezenter Hinweis an die Götter aufgefasst werden?
Coniugio, quod fecit, adest dea, iamque coactis
cornibus in plenum noviens lunaribus orbem
illa Paphon genuit, de qua tenet insula nomen.
Bei der Ehe (Dat.), welche sie gemacht/geschlossen hat, war die Göttin zugegen/anwesend, nachdem die Mondhörner (ja, ich weiß ...) neunmal sich vereinigt/zusammen gekommen waren zur Fülle ???
... gebar jene Paphos, nach dem (Fem.) besitzt die Insel (ihren) Namen.
- Der Sinn ist klar: ) Monate müssen vergehen, dann ist Paphos da! Juchhe! cornibus lunaribus: ist wohl ein Abl.abs, wie aber passen in plenum ... orbem dazu? zu einer vollen Scheibe?
- de qua kann sich inhaltlich nicht auf illa beziehen, sondern muss den Paphos meinen, aber warum heißt es dann nicht de quo? ISt das eine Angleichung?
Wie es zu dieser Story kam? Das sagt euch der Anfang, als Pygmalion enttäuscht war vom weiblichen Geschlechte :-))
Quas quia Pygmalion aevum per crimen agentis viderat, offensus vitiis, quae plurima menti femineae natura dedit, sine coniuge caelebs vivebat thalamique diu consorte carebat.
Re: Verständnisfragen Ovid
Klaus am 29.6.14 um 9:54 Uhr, überarbeitet am 29.6.14 um 9:56 Uhr (Zitieren)
...nachdem die Mondhörner= die Mondsichel zu einer Scheibe/Kreis(orbem)= Vollmond vereint worden waren= nach neun Monaten ( so lange dauert es bis zur Niederkunft, aber das weißt du sicher)
Jetzt gibt es sicher wieder Schelte für Klaus!
Ich habe auch beide Versionen gefunden. War Paphos nun ein Son oder eine Tochter?
Hier gibt es doch einen Schiedsrichter, damit wir die Geschichte zu einem einvernehmlichen Ende bringen. Und hoffentlich sucht Ahsoka sich dann eine einfachere Lektüre.
Es ist eine Tochter! :-)) (was damals nicht unbedingt gern gesehehen war)
Es gibt noch offene Fragen. Hoffentlich erbarmt sich ein Lateinexperte:
Auch wenn mein Lexikon was von ut = weil erzählt, die Lat. Grammatik von Rubenbauer/Hofman bietet hier „zur Bezeichnung einmaliger Handlungen der Vergangenheit“ ut als „sobald“ an (§256.1)
„Venus spürte/bemerkte, sobald sie anwesend war ....“ - ich bin damit nicht zufrieden.
@respondens: Ist das ut hier ein Adverb oder eine Subjunktion. Ich habe es als temporale Subjunktion aufgefasst, da der Indikativ steht. Der Georges verwirrt mich hier, wie sicher auch Ahsoka,
@alle: Klaus weiß sogar, wieverwirrt ich war über den Georges! Clausum enim socius cellae meus est!
@respondens: Danke. sobald klang wirklich nicht gut, obwohl die Erklärung mit einer einmaligen Handlung, denn Venus macht das ja nicht alle Tage, wieder gut gepasst hätte.
Erstens bin ich kein Neutrum (Clausum), zweitens könnten hieraus eine Fülle Missverständnisse entstehen, z.B. du hättest mich in der Kloster(?)-Zelle zum Neutum gemacht, oder man hätte uns zusammen verhaftet und in eine Zelle gesteckt wegen falscher Lateinübersetzungen.
Klaus am 29.6.14 um 16:56 Uhr, überarbeitet am 29.6.14 um 17:03 Uhr (Zitieren)
...der stellt Ähren auf hinter dem Studentinnenwohnheim, du brauchst nur aus dem Fenster zu schaun! Er wird dich danach in deiner Zelle besuchen.
Den zweiten Vehler hab ich auch, aber dem Graeculus seine ( besser des Graeculus`Fehler) musst du selbst zählen)
Nein, ich meine den von mir vorgestellten Satz.
Hier sind’s nur drei? Der Satz behauptet aber, es seien vier.
Also ist das doch der vierte Fehler, oder?
Dann ist der Satz wahr, wenn er falsch ist, und falsch, wenn er wahr ist, denn der vierte Fehler besteht ja gerade darin ... s.o.
(eine bekannte Paradoxie)
Es ist so mancher Frauen Los,
zu wirken wahrlich burschikos.
Und oft sind´s diese Frauen,
die den Männern stets misstrauen.
Warum das so ist, ich weiß es nicht,
schon endet hier das komische Gedicht.
Ich hab’s „dem anderen“ schonmal gesagt, wie lästig das ist, wenn man sein Alias hier ständig ändert und ein Gesprächspartner sich dann mal auf eine bestimmte Person beziehen will. Er mochte es nicht einsehen.
@Graeculus: Der Zusenfer assinapians mutiert schon mal zum Gast des Tages etc, aber er liebt Gediche jeder Art, da er selbst ein „Dichterfürst“ist ( siehe oben!)
@Ahsoka: Ich sehe in dem Video nur irre Kämpfe und weiß nicht, wer gut und wer böse ist. Die Sprache verstehe ich leider auch nicht. Erklär mir in kurzem Deutsch, warun filix dich Snips nennen darf und ich nicht.
Ei, ei, Ihr seid mir einfach zu weit vorraus, so gut sitzt das bei mir noch nicht das ich da mithalten könnte.
Und nun steh ich auch noch in einem Bach hinter einem Studentinnenwohnheim? Ich bin doch kein Gungan!
Aber die Einleitung hattte ich schon vor ner Woche übersetzt, die da wäre:
Quis quia Pygmalion aevom per crimen agentis
viderat, offensus vitiis, quae plurima menti
femineae natura dedit, sine coniuge caelebs
vivebat thalamique diu consorte carebat.
Weil Pygmalion sie gesehen hatte, wie sie ihr Leben in Schande geführt haben,
da er Anstoß an den Fehlern nahm,
welche die Natur dem weiblichen Geiste sehr viele geben hat, lebte er einsam ohne Geliebte,
und entbehrte lange der Genossin des Schlafgemachs.
Also nur was jeder vernünftige Mensch halt so macht...