Für „Salutem tibi imprecor“ hat adhibens eine Belegstelle gefunden. Warum willst du jetzt wieder was anderes? Ich weiß nicht, ob der von dir gewünschte Ausdruck bei den alten Römern gebräuchlich war. Wenn du deinem Lateinprofessor eine Karte schreiben willst, nimm den Vorschlag von adhibens, für die Tante nimm deinen!
Du meinst damit vermutlich, dass die Formulierung in einem Wörterbuch geführt wird. Eine Belegstelle ist das nicht. Der Beleg, auf den der Wörterbucheintrag zurückzuführen ist, findet sich bei Apuleius (Met. 9, 25, 1): atque ut primum e regione mulieris pone tergum eius maritus acceperat sonum sternutationis ... solito sermone salutem ei fuerat imprecatus ...
Es geht hier also ums Niesen. Keineswegs aber dürfte hier der solitus sermo, die übliche Wunschformel selbst bezeichnet sein.
Re: Gesundheit salus oder valetudo
Klaus am 6.7.14 um 19:12 Uhr, überarbeitet am 6.7.14 um 19:12 Uhr (Zitieren)
..dannn wurde mir der Ehrentitel zu früh verliehen, und markus muss weiter auf Hilfe hoffen.
Salus wird (nach Menge, Lat. Synonymik) nicht speziell auf die Gesundheit bezogen, sondern allg. auf das Wohlergehen. Valetudo ist „das Befinden“, das durch ein Beiwort eine positive oder negative Sinnrichtung erfährt. „Körperl. Gesundheit“ = corporis integritas.
Ich wünsche dir Gesundheit = Te valere cupio.
Bleib gesund/werde gesund! = Cura, ut valeas.
(So Cicero in seinen Briefen.)
Tja, bis die ciceronische Glückwunschkarte ausgegraben wird, tut es, wenn du von Substantiven nicht lassen willst, denke ich, etwas wie: „<tibi sint> in vita iucunditas et bona valetudo“
Apropos Niesen und Gesundheitswünsche bei den Römern - bei Plinius maior Nat. Hist. 28,5,23 heißt es: „Cur sternumentis salutamus? quod etiam Tiberium Caesarem, tristissimum, ut constat, hominum, in vehiculo exegisse tradunt, et aliqui nomine quoque consalutare religiosius putant“ - „Warum wünschen wir beim Niesen Gesundheit/Glück? Dies soll ja sogar Kaiser Tiberius, gewiss einer der unfreundlichsten/strengsten/trübsinnigsten Menschen, sogar im Wagen/bei der Ausfahrt (d.h. vermutlich von Passanten) verlangt haben und manche halten es auch für frommer/ehrfürchtiger <den Niesenden> dabei namentlich anzusprechen.“ Das geht auch aus Petronius Sat. 98 (in Anspielung auf Odyssee 17, 539 ff) hervor: „Giton ter continuo sternutavit, ut grabatum concuteret, ad quem motum Eumolpus salvere Gitona iubet“ - „Giton nieste drei Mal hintereinander, dass das Bett wackelte - wozu (zu welchem Erdbeben) Eumolp Giton ‚Gesundheit‘ wünschte.“
vielen dank filix, eine „einfache“ konstruktion mit optare + substantiv scheint hier keinem zu gefallen. Warum eigentlich? Muss klassisches Latein immer kompliziert sein?
Apropos niesen:
ich habe mal gelesen, dass man bei niesen gesundheit sagt, bei husten allerdings nicht, da das niesen im gegensatz zum husten im mittelalter ein zeichen der pest war.
Re: Gesundheit salus oder valetudo
Klaus am 7.7.14 um 13:09 Uhr, überarbeitet am 7.7.14 um 13:29 Uhr (Zitieren)
@markus: Du solltest den Link von filix lesen!
Soeben lese ich, dass bei den alten Römern Gäste, die nicht persönlich zur Geburtstagsfeier kommen konnten, Glückwünsche in Versform schickten. Da musst du dir noch was einfallen lassen, wenn du es stilecht haben willst.
Es freut mich sehr, dass sich hier eine interessante Diskussion entwickelt.
Nur nochmals meine Frage: Was macht euch so sicher, dass es unrömisch wäre salutem optare zu sagen. Nur weil, es nirgends überliefert ist?
Es muss doch Belegstellen zu diesem häufigen Wunsch geben, wie z.B. diese Wünsche der nicht kommenden Gäste
Re: Gesundheit salus oder valetudo
Klaus am 7.7.14 um 18:28 Uhr, überarbeitet am 7.7.14 um 18:35 Uhr (Zitieren)
@marcus: Jede Sprache hat eben ihre eigenen Ausdrucksweisen. Du kannst „Eselsbrücke“ auch nicht mit „asini-pons“ übersetzen.
@markus
Kuli hat Dir zwei Vorschläge präsentiert, die nichts weniger als kompliziert sind und - wenn ich mich recht erinnere - so oder ähnlich häufiger vorkommen, also sozusagen alltäglich sind.
Natürlich ist es bedauerlich und gibt berechtigten Anlass zu scharfer Kritik, dass die Römer sich nicht so ausgedrückt haben, wie du es gerne hättest