Latein Wörterbuch - Forum
Für Gott — 2850 Aufrufe
Rolf Kuntz am 19.7.14 um 12:37 Uhr (Zitieren)
Hallo!

Ich arbeite an einem Vortrag zur Geschichte des Geldes.
Dazu muß ich die Zuhörer erst einmal ein paar Jahrhunderte zurück versetzen und ich benötige einen Marker mit dem ich immer wieder diesen Zeithorizont und die Storry dazu aufrufen kann.
Der Marker soll für die Zuhörer kurz prägnant sein, so das ich bei einer Nennung die Zuhörer zurückhole.

Im Grunde geht es im ein Konto (bildlich, weils damals ein Konto noch nicht gab) auf das ich Teile meines Einkommens für einen guten Zweck einzahle.

Diesen Marker würde ich gerne etwa so bezeichnen: „ Pro dius - Das Konto Gottes“

Könnten Sie mir sagen, ob ich mit diesen zwei Worten und Schreibweise richtig liege, bzw. wie’s richtiger wäre.

Aus dem Donau-Illerwinkel den besten Dank im Voraus.

Rolf Kuntz
(67J. > also nix von wegen Hausaufgabe : -)
Re: Für Gott
computans am 19.7.14 um 12:51 Uhr (Zitieren)
Pro Deo - Computus Dei

COMPUTUS ist ein neulateinisches Wort für KONTO:

http://de.pons.com/%C3%BCbersetzung?q=konto&l=dela&in=&lf=de
Re: Für Gott
Rolf Kuntz am 19.7.14 um 13:03 Uhr (Zitieren)
Danke Computus! Die ersten zwei Worte Reichen, der Rest bleibt Deutsch. Weil ich erzähle etwas und will dem Erzählten eine markannte Überschrift geben. Die benötige ich, weil ich im weiteren Verlauf meiner Ausführungen immer wieder einen Rückgriff auf das bereits erzählte machen muß. „Pro Deo - Das Konto Gottes“ müßte diesen Klick im Hirn machen - meine ich zumindest.

Noch eine Frage am Rande an den Latainer:
Römische Zahlen! Konnte man damit ins Minus rechnen und dividieren?
Re: Für Gott
Graeculus am 19.7.14 um 13:40 Uhr (Zitieren)
Die Römer kannten weder die Zahl 0 noch die negativen Zahlen. Dividieren konnten sie schon; allerdings bin ich mir bei 10:3 nicht sicher.
Re: Für Gott
filix am 19.7.14 um 14:28 Uhr, überarbeitet am 19.7.14 um 14:32 Uhr (Zitieren)
Aus Stellen wie der folgenden geht hervor, dass es Bruchrechnung gab, die sich vorwiegend im Bereich der Duodezimalbrüche mit Rücksicht auf Geldbeträge bewegte:

"... dicat/
filius Albini: si de quincunce remota est
uncia, quid superat? poteras dixisse. triens. eu,
rem poteris servare tuam. redit uncia: quid fit?
semis." (Horaz: Ars poet. 326 ff.)

"Es antworte/
der Sohn des Albius: wenn man von fünf Zwölfteln
ein Zwölftel abzieht, bleibt was übrig? Das dauert ... Ein Drittel. Bravo!
Du wirst dein Vermögen zusammenhalten können. Gibt man ein Zwölftel hinzu (i.e. zu den fünf Zwölfteln), gibt das? Ein Halb."

Die vorgeführte Berechnung beinhaltet Addition und Subtraktion von Brüchen, zudem das Kürzen bei Nenner und Zähler gemeinsamen Faktoren.
Re: Für Gott
Rolf Kuntz am 19.7.14 um 15:42 Uhr (Zitieren)
Ist ja direkt interessant bei Euch. Ich fasse einmal zusammen:
Die Römer konnten nicht dividieren, sondern verwendeten statt dessen Brüche. Schätze deswegen haben wir die Minuten-u. Gradeinteilung und auch verschiedene Münzfüsse. Der Dollar war übrigens der erste Münzfuß im 10er-System.
Mit Brüchen kam der Römer aber auch nie hinter die Null in den negativen Bereich. D.h. wie hatten die Knaben „negativ gedacht“?.
Gehe ich mal schon vor die Römer dann gibt es da schon Gedanken zum „Horror vacui“, also zur räumlichen Leere. Auch die konnte nicht wirhlich gedacht werden und blieb es 2000 Jahre lang.
Keine Minus und keine Leere? Was ist das für eine Lehre? Und dann noch kathalische Kirche dazu! Da bleibt die Erde eine Scheibe.
Hat’s die Leute gestört oder haben die Römer von dem Nichtwissen eine suchende Ahnung gehabt? Haben andere Kulturkreise dieses Wisen schon gehabt?
Meiner Einschätzung nach ist das Ausbrechen dieses Wissens mit ursächlich an der 500jährigen Dominanz der Europäer der Welt ihre Spielregeln aufzwingen zu können. Und wer die Spielregeln setzt, mäht zuerst!
Re: Für Gott
Graeculus am 19.7.14 um 16:44 Uhr (Zitieren)
P.S.: Die Römer haben nicht im Dezimal-, sondern im Duodezimalsystem gerechnet.
Die 0 ist aus Indien über Arabien zu uns gekommen.
Re: Für Gott
Klaus am 19.7.14 um 19:59 Uhr (Zitieren)
....leider haben wir jetzt zu viele Nullen.
Zitat von Graeculus am 19.7.14, 16:44Die 0 ist aus Indien über Arabien zu uns gekommen.
Re: Für Gott
Rolf Kuntz am 19.7.14 um 20:34 Uhr (Zitieren)
Hallo Leute
mich interessiert in diesem Zusammenhang das Lateinische nur in diesen ersten 2 Worten.
Aber habt Ihr Euch schon mal überlegt, wenn der Horror Vacui schon im 5th vorchrislichen Jahrhundert besagt „Es gibt keine Leere“ und die katholische Kirche es zum Dogma erhebt das Gott überall ist und folgedessen wäre da, wo es eine Leere gibt dann wäre es die des Teufels?
Sinngemäß und wahrnehmungsunterstützend gab es in den Köpfen der damaligen Leute auch keine negativen Zahlen.
So, und jetzt überlegt mal wie man ohne die Kenntnis negativer Zahlen eine doppelte Buchhaltung machen soll oder kann. Da drun steckt mein Problem.
Re: Für Gott
rex am 19.7.14 um 20:46 Uhr (Zitieren) II
Zitat von Graeculus am 19.7.14, 16:44Die Römer haben nicht im Dezimal-, sondern im Duodezimalsystem gerechnet.
Dir Römer haben nicht im Duodezimalsystem gerechnet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Duodezimalsystem
Re: Für Gott
filix am 20.7.14 um 12:25 Uhr (Zitieren)
Beides ist richtig, denn das gewöhnliche röm. Zahlensystem ist ein Dezimalsystem (ohne Stellenwert und Null), während die Bruchrechnung offensichtlich in weiten Teilen auf der Basis der unica erfolgte, folglich als Duodezimalsystem mit eigenen Zahlennamen und einem entsprechenden Notationssystem beschrieben werden kann.
Zu den ungeklärten Fragen gehört, folgt man dieser umfassenderen Darstellung http://www.jstor.org/discover/10.2307/1215513?uid=3737528&uid=2129&uid=2&uid=70&uid=4&sid=21104360229247, wie die Umrechnung zwischen diesen beiden erfolgte:
„Unfortunately, there is no surviving literary evidence that offers a basis for an underlying theory of how the Romans harmonized their use of a whole-number system based on tens, hundreds and thousands (and halves of these numbers) with parts of one hundred and duodecimal fractions.“
Aus dem Artikel geht auch hervor, dass es teilweise gar nicht so einfach zu rekonstruieren ist, wie die Römer komplexere Rechnungen anstellten, deren Ausgangswerte und Ergebnisse die Literatur bewahrte.
Re: Für Gott
observans am 20.7.14 um 14:57 Uhr (Zitieren)
@filix
Also haben die Römer gewöhnlich/üblicherweise im Dezimalsystem gerechnet.
Re: Für Gott
Graeculus am 20.7.14 um 15:24 Uhr (Zitieren)
Ja, das haben sie - überwiegend. Ich hab’s selber mal nachgeschaut. Insofern war meine Aussage falsch.
Re: Für Gott
Graeculus am 20.7.14 um 15:25 Uhr (Zitieren)
Insgesamt war’s in der Antike kompliziert und auch nicht standardisiert.
Re: Für Gott
gast2007 am 20.7.14 um 15:28 Uhr (Zitieren)
Errare ... et hominem hominem et plurimos dignos, qui amentur, facit. :))
Re: Für Gott
Klaus am 20.7.14 um 15:32 Uhr (Zitieren)
Da kann Rolf Kuntz aber über das römische Rechnungswesen in seinem Vortrag was erählen!
 
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Da kann Rolf Kuntz aber über das römische Rechnungswesen in seinem Vortrag was erählen!
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