Ich habe mir nun schon einige Artikel zu den sog. Ständekämpfen durchgelesen. Bei dem Wort „Kämpfe“ erwartete ich allerdings kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den sich bekämpfenden Parteien: hier Patrizier und Plebejer.
Kann es sein, dass es mil. Kämpfe so nicht gab? Das wäre dann ja schon eher ein Bürgerkrieg, oder?
Ein Arbeitskampf zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern ist in der Regel auch nicht mit Blutvergießen verbunden.
Inwieweit die Ständekämpfe in Rom mit Gewalt verbunden waren, ist nach der Quellenlage m.E. schwer zu beurteilen. Kann man dem Bericht des Livius trauen, daß der Konflikt durch eine Parabel beigelegt worden sei?
Nehmen wir an, es gab zu einer bestimmten Zeit fünf dieser patrizischen Geschlechter mit je zwanzig männlichen Angehörigen. Ergibt 100 Patrizier.
Nehmen wir weiterhin an, daß es zu dieser Zeit (wir reden ja über die Republik, nicht über die Kaiserzeit) in Rom (oder in Latium) 100000 plebejische Bürger (Männer) gab.
Diese Zahlen erscheinen mir realistisch.
als Gesamtzahl für ca. 500 wird 40 bis maximal 80 Tsd. genannt.
Schlüsse können auch aus der frühen militärischen Organisation gezogen werden: 3000 Fußsoldaten, alle plebejer, mit drei Militärtribunen, diese sicher Adlige, 300 Reiter, viele davon sicher Adlige.
Anzumerken ist, dass ein formeller Abschluss der Nobilität (Heiratsverbot mit Plebejern) ja erst Mitte des 5. Jahrhunderts erfolgte und gleich darauf wieder durchbrochen wurde.
Der Begriff Ständekämpfe ist zudem umstritten, d.h. ob es überhaupt eine Epoche gab, die man zuRecht so nennen könnte.
Zu erinnern ist auch daran, dass die römisch-republikanische Staatsordnung keineswegs codifiziert war und vieles nach (teils nur behaupteter) Tradition geregelt wurde.
Nach der Zulassung von Plebejern zum Konsulat waren in den folgenden drei Jahrhunderten nur 6 von ca. 600 Konsuln tatsächlich Nicht-Adlige.
Also ETWA 1:500 bis 1:800 ? Ich will niemanden auf eine Zahl festnageln. Es geht mir nur darum, eine ungefähre Vorstellung von den Verhältnissen zu haben.
Ich habe den Eindruck, daß arbiter über die Nobilität redet (ein weiter gefaßter Begriff von Adel, wozu auch der Ritterstand gehörte), während ich mich - Deiner ursprünglichen Frage gemäß - auf die Patrizier (die fünf oder sechs gentes*)) beschränkt habe.
1. Das ergibt unterschiedliche Zahlenverhältnisse.
2. Du mußt Dich entscheiden, welchen der beiden Begriffe Du als Bezugsgröße ansetzen willst.
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+) gens Iulia, gens Claudia, gens Aemilia usw.
Ernste Frage? Die gens Graecula gab’s nicht. Aber mein Ururururururururururururururururururururururururururururururgroßvater war Publius Claudius Pulcher.
Re: Ständekämpfe militärisch?
Klaus am 5.3.15 um 13:35 Uhr, überarbeitet am 5.3.15 um 13:36 Uhr (Zitieren)
War natürlich keine ernste Frage, ich versuche nur ab und zu die Diskussiononen zu „beleben“.