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Verstehe Übersetzungsweise nicht — 874 Aufrufe
Radiergummi am 12.3.15 um 22:33 Uhr (
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Hallo zusammen,
ich bin dabei mir Latein beizubringen und mal wieder daran gescheitert, eine Übersetzung nachzuvollziehen.
Es geht um diesen Satz:
„nihil pati vini reliquorumque rerum ad luxoriam pertinentium inferri, quod his rebus relanguescere animos eorum virtutemque remitti existimarent;“
Eigentlich macht mir nur der erste Teil des Satzes Probleme.
Die Übersetzung ist laut Buch:
„Wein und andere Dinge zur Genusssucht dürfen bei ihnen nicht eingeführt werden, weil....“
Wie ist diese Übersetzung zustande gekommen?
Kann mir jemand vielleicht die nötigen Gedankengänge hier erklären?
Auch mit aller Mühe verstehe ich die Herleitung dieser Übersetzung einfach nicht.
Schonmal danke für Antworten!
Re: Verstehe Übersetzungsweise nicht
Jonathan am 12.3.15 um 23:15 Uhr, überarbeitet am 12.3.15 um 23:17 Uhr (
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Wie du sicher schon bei den Sätzen davor festgestellt hast, liegen viele AcI vor. Also indirekte Rede. Das auslösende „Kopfverb“ wird nicht immer wiederholt.
nihil pati vini reliquorumque rerum ad luxoriam pertinentium inferri,
<man sagt> Sie würden nichts dulden (nihil pati = AcI).
nichts an Wein und anderen Dingen (nihil vini (Gen.)....)
anderen Dingen, die sich beziehen (relinquorum rerum pertinentium = P.C.!)
auf Genusssucht (ad luxuriam).
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Sie dulden kein Wein und andere Dinge, die etwas mit der Genusssucht zu tun haben, weil ...
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Schöner ist natürlich die von dir genannte Version.
Re: Verstehe Übersetzungsweise nicht
Jonathan am 12.3.15 um 23:16 Uhr, überarbeitet am 12.3.15 um 23:16 Uhr (
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Re: Verstehe Übersetzungsweise nicht
Radiergummi am 12.3.15 um 23:23 Uhr (
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Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Jetzt versteh' ichs besser.
Re: Verstehe Übersetzungsweise nicht
Der den Satz regierende Infinitiv ist pati. Der Subjektsakkusativ ist ausgefallen (zu ergänzen wäre eos). Von pati abhängig ist ein weiterer a. c. i.: nihil ... inferri. Nihil wird durch die partitiven Genitve vini reliquarumque rerum näher bestimmt.
In der Übersetzung müssen wir die Negation vorziehen: Sie duldeten (pati) nicht, dass etwas (nihil) an Wein (vini) und den übrigen Dingen (reliquarumque rerum), die der Genusssucht dienten (ad luxuriam pertinentium), eingeführt werde (inferri) ...