Hallo! Wäre jemand so nett und würde mir diesen Satz übersetzen. Danke!
Franciscus columbina simplicitate plenus omnes creaturas ad Creatoris hortatur amorem, praedicat avibus, auditur ab iis, tanguntur ab ipso nec nisi licentiatae recedunt; hirundines dum eo praedicante garrirent, ipso imperante protinus conticescunt.
Franciscus columbina simplicitate plenus(Subj,) omnes creaturas ad Creatoris hortatur(Präd.) amorem, praedicat avibus, auditur ab iis, tanguntur ab ipso nec nisi licentiatae recedunt; hirundines dum eo praedicante garrirent, ipso
imperante protinus conticescunt.
eo praedicante /ipso imperitante = abl. abs.
Du musst einen eigenen Übersetzungsvorschlag machen, um Hilfe zu erhalten.
Franciscus, durch reichlicher Einfachheit einer Taube gleich, wird vom Schöpfer (von Gott) ermahnt; er ruft nach den Vögeln aus, wird von diesen gehört, sie werden von ihm berührt und weichen von selbst nur mit Erlaubnis zurück; während die Schwalben nach ihnen ausrufend schwätzten, verstummen sie durch ihn befehlend sofort.
F.,voll von der Einfachheit einer Taube, fordert alle Geschöpfe zur Liebe zum Schöpfer auf, predigt den Vögeln, wird von diesen /ihnen gehört,sie werden von ihm selbst berührt und weichen nicht zurück, außer wenn es ihnen erlaubt wurde. Die Schwalben verstummen auf seine Befehl hin sofort, während sie, wenn er predigt, schwatzen.
Betrachte es als kleine Geschenk zu Pfingsten. Möge der pfingstliche Geist dich beflügeln und bei den nächsten Übersetzungen inspirieren, sodass du (bald) ohne uns auskommst. :))
Re: Franciscus columbia simplicitate...
Klaus am 24.5.15 um 19:01 Uhr, überarbeitet am 24.5.15 um 19:05 Uhr (Zitieren)
Also ich tu mir hier auch schwer. Erst muss man mal draufkommen, dass „plenus“ auch mit dem Ablativ steht.
Vorschlag:
Franziskus, voll taubengleicher Einfacheit/ Einfalt/Frömmigkeit, ermahnt alle Geschöpfe zur Liebe zum Schöpfer. Er predigt den Vögeln, wird von ihnen gehört, sie werden von ihm berührt/ gestreichelt und weichen nicht zurück außer mit Erlaubnis. Die Schwalben zwitschern, während er predigt, auf seinen Befehl hin verstummen sie.
P.S. Und alles für die Katz, weil corrigens wieder schneller war.
Der frustrierte Adlatus ( Spirito Sancto carens)
Re: Franciscus columbia simplicitate...
filix am 24.5.15 um 19:10 Uhr, überarbeitet am 24.5.15 um 19:11 Uhr (Zitieren)
Keineswegs - die Übersetzung von corrigens ist unter Berücksichtigung seiner Nachkorrektur falsch, selbst ohne sie durch die Nachstellung des „während“-Satzes zweideutig. Deine hingegen erfasst den Sinn klar und ist frei von der albernen Alliteration schwatzender Schwalben.
Wie erklärst du den Konjunktiv „garrirent“ ? Der ging bei Klaus unter.
PS: Die Alliteration war nicht beabsichtigt und so albern ist sie nun auch wieder nicht. :)) De gustibus autem ...
Die Übersetzung komplett als falsch hinzustellen ist eine falsche Behauptung. Ich bitte um etwas Differenzierung.
Re: Franciscus columbia simplicitate...
filix am 24.5.15 um 21:23 Uhr, überarbeitet am 25.5.15 um 10:55 Uhr (Zitieren)
Aus meinen Worten ging insgesamt wohl klar hervor, dass sie sich auf den letzten Satz bezogen. Falls doch nicht, sei festgehalten: die Übersetzung ist nicht gänzlich falsch.
Zum Konjunktiv: da es sich um einen mittellat. Text handelt, ist die Antwort kompliziert, da die klass. den Sinn des „dum“ differenzierende Moduswahl sich aufgelöst und dieses noch einige zusätzliche Bedeutungen angenommen hat. Auch beim Tempus herrscht bunte Vielfalt. Ein Irrealis bei stark adversativem Sinn des „dum“, wie es bei deiner Nachkorrektur der Fall ist, kommt aber m.E. nicht in Betracht.
Mir scheint das Fortlassen der Konjunktion in der Übersetzung, wie es Klaus getan hat, daher sinnvoll.
Der Irrealis macht m.M.n. Sinn:
...Während sie (sonst) zwitschern würden, wenn er predigt, verstummen sie sofort
während kann man durchaus noch temporal auffassen um die potentielle Gleichzeitigkeit beider Vorgänge auszudrücken.
Ich sehe hier überhaupt kein Problem. Man muss nicht immer gleich die Abweichungen des MA-Latein (krampfhaft) bemühen.
a) Ein strikt adversativer Sinn von „dum“ ist nun nicht gerade die typische Bedeutung im klass. Latein, oder?
b) Mein Hinweis galt zunächst dem Sinn des Konjunktivs. Wenn du keine Aufweichung des klass. Modusgebrauchs bei „dum“ annehmen willst, stehst du erst recht vor einem Problem, da, wenn dieser weiter Geltung hat, sich ja folgende über ihn vermittelte Sinnrichtungen ergeben:
Ich gehe von einem grundsätzlich temporalen Sinn (mit Tendenz zum adversativen) in einem Satz im Irrealis aus: Ohne Befehl würden sie (permanent) zwitschern (nur gedachter Vorgang) während der Predigt. Da er es aber verbietet, tun sie es nicht.
Fakt ist: Der Konjunktiv bedarf einer Begründung auch wegen der consecutio temp. : Alle anderen Sätze stehen im Präsens. So einfach kommt man also an diesem Konj. nicht vorbei.
Fazit:
Deine sehr allgemein gehaltene Erklärung, die noch dazu ein „m.E.“, das du oft verwendest, wenn du keine eindeutigen Argumente hast, enthält, überzeugt mich in dieser Form nicht.
PS:
vgl: Dum lego, dormis. Auch das kann man temporal und oder adversativ auffassen oder als beides zugleich und kommt wohl so auch im klass. Latein vor.
Ich sehe bereits hier einen fließenden Übergang. Er kommt nur auf die Betrachtungsweise an. Beim dt. WÄHREND ist es genau dasselbe. Ebenso ist es beim Englischen WHILE.
Warum sollte es zudem kein dum mit Irrealis geben. Für alles gibt es Ausnahmen. Vllt. ließen sich sogar weitere Belegstellen finden, wenn man intensiv sucht.
Meine Übersetzung macht so betrachtet also durchaus Sinn. Deine pauschale, voreilige Verwerfung war in diesem Fall m.E. nicht gerechtfertigt, weil du nicht alle Möglichkeiten bedacht hast.
Ich sehe das ähnlich wie filix. Der Text ist aus dem MA. Dum mit Konj. wird häufig anstatt cum (=als) verwendet.
Außerdem sehe ich den Textabschnitt als Präsens historicum an und würde Imperfekt verwenden: Als die Schwalben, während er predigte, zwitscherten, verstummten sie auf seinen Befehl hin sofort.
Macht vom Kontext her Sinn und ist wohl die einfachste, ja geradezu banalste und naheliegenste ERklärung , wenn dum = cum gilt. Die Stelle ist eingebettet in eine Erzählsituation und beschreibt - diese unterbrechend- Franziskus-typische Sachverhalte.
Allerdings würde ich ein dum mit Indikativ erwarten, da es sich nicht um ein historisches dum/cum handeln kann. Denn diese Sachverhalte waren ja nicht einmalig, sondern immer wiederkehrend.
Aber das lässt sich vermutlich durch Hinweis auf MA-Latein rechtfertigen. Das Nötige dazu hat filix ja bereits gesagt.
Ich hatte den Fehler absichtlich eingebaut, um deine Vokabelsicherheit zu prüfen.
Re: Franciscus columbia simplicitate...
filix am 25.5.15 um 11:33 Uhr, überarbeitet am 25.5.15 um 12:10 Uhr (Zitieren)
Die Gleichzeitigkeit von Zwitschern und Predigen, sei sie wirklich oder nur gedacht, stellt nicht „dum“ her, sondern „eo praedicante“.
„dum hirundines ... garrirent, ... conticescunt“
gibt bei angenommener Gleichzeitigkeit der durch die finiten Verben ausgedrückten Handlungen bzw. gleicher Dauer zweier Vorgänge (gegen die Modus- und Tempuswahl nach der klass. Regel sprechen) die paradoxe Situation, dass die Vögel gleichzeitig zwitschern (bei der Predigt) und (auf einen Befehl hin) schweigen.
Da helfen auch nicht Irrealis und die temporale Grundbedeutung begleitender adversativer Sinn heraus, allenfalls Wunderglaube.
Klaus, jetzt noch flugs küchenlateinisch übersetzt, und schon ist Deine persönliche Sammlung um einen neuen (nicht „neuerlichen“, wie Du jüngst gepostet hast) Ehrentitel gewachsen. Wohl bekomm´s, ad multos annos!