Warum nicht? Dass die Römer weniger Erfindungsreichtum gezeigt hätten in Sachen
sex toys als andere, ist nicht anzunehmen - man denke nur an die zunächst magisch-religiös verstandenen phallischen Objekte wie das geflügelte Fascinum. Bei Petronius wird das gleichnamige Ledermodell (für Huren) ordentlich imprägniert entsprechend verwendet:
„Profert Oenothea
scorteum fascinum, quod ut oleo et minuto pipere atque urticae trito circumdedit semine, paulatim coepit inserere ano meo.“ (Sat. 138)
Die Szene bezieht ihre drastische Komik nicht zuletzt aus der Verkehrung der angesprochenen Rollenverteilung.
Der Rückverwandlungsthese, die offensichtlich schon einige vertreten haben, wird hier nachdrücklich widersprochen:
https://books.google.de/books?id=krb2kHtL9_kC&pg=PA196 - der Autor will in Am. 2, 15 eine erträumte Allophanie, also eine Erscheinung eines Gottes in fremder Gestalt zu Tarnzwecken in Analogie zu Jupiters Verführung der Danäe als Goldregen sehen.
Das gipfelt in der m.E. ziemlich schwachen Behauptung, dass es sich um eine bloß originelle Verpackung handle, in der der Sprecher der Geliebten zu verstehen gebe, dass es ihm gleich in welcher Gestalt bloß um Sex gehe. Das Geschlechterrollenmodell wird gar nicht thematisiert, die Widersprüche werden als im mythischen Denken belanglos abgetan und die Erotik physischer Intimität, die auch der Beobachtung von Gesten und alltäglichen Handlungen der Frauen, denen Mann als Ring aus nächster Nähe beiwohnen könnte, entspringt, wird zum wortreichen Umweg für das, wofür mancher zeitgenössische Rasengott angeblich nur vier Wörter braucht.