illi, scripta quibus comoedia prisca viris est,
hoc stabant, hoc sunt imitandi;
Jene Männer, von denen die alte Komödie geschrieben wurde,
beruhten hierauf, und darin soll man sie nachahmen; aber die hat weder der hübsche
????
von denen geschrieben wurde wäre a quibus....
auch fehlt in der Übersetzung das viris est.??
Von irgendeinder Internetseite abschreiben, ohne meinen eigenen Kopf anzustrengen kann ich auch.
Es ist das Phänomen, dass das Bezugswort in den Relativsatz gezogen wird:
Illi, scripta quibus comoedia prisca viris est=
illi viri, quibus comoedia prisca scripta est.
In der Dichtersprache ja oft nur quibus statt a quibus.
Der Dativus auctoris statt a + Abl. kommt beim PPP + Form von esse auch in der Prosa vor, wenn der Fokus auf dem Erreichten (so auch hier), nicht auf dem Vorgang liegt. Vgl. Burkard-Schauer § 331 (1).
Vir bedeutet hier nicht einfach nur Mann, und ist auch nicht ein dem Sinn nach eigentlich zu illi zu stellendes Bezugswort, das in den Relativsatz hineingezogen wurde, sondern wird in emphatischem Sinn („ein wahrer Mann, ein Held, ein Meister“) verwendet. D. h., dass man viris in Apposition zu quibus stehend aufzufassen hat.
Jene (illi), von denen (quibus) als wahren Meistern (viris) die Alte Komödie (comoedia prisca) verfasst worden ist (scripta ... est), sützten sich darauf (hoc stabant), ...
Der Vers weist übrigens zurück auf sat. 1, 4, 2: atque alii, quorum comoedia prisca virorum est.
Sollte man nicht besser sagen, dass viris prädikativ aufzufassen ist? So pflegt man das zumindest im Schullatein zu nennen, weil dort unter Apposition etwas anderes verstanden wird.
Prädikative Funktion und Apposition schließen sich ja nicht aus, im Neuen Menge §282 heißt das entsprechende Phänomen „appositives Prädikativum“ - im Dt. steht, wie in Kulis Übersetzung, meist eine Konjunktionalphrase.
Man kann allerdings die Frage aufwerfen, ob im vorliegenden Fall wirklich die prädikative Funktion über die adverbiale dominiert, denn eigentlich liegt im Relativsatz der Fokus auf der Qualität des Verbalhandlung, die den Status macht, wodurch im Weiteren das Subjekt des Hauptsatzes charakterisiert wird. Sehr frei übersetzt: „Jene (illi), von denen (quibus) die A. K. (comoedia prisca) meisterlich (viris) verfasst wurde (scripta est), ...“ [= „Die Meister der Alten Komödie ...“]
Gibt es dazu vllt. auch eine allgemein-verständliche Version?Der Autor scheint dem Zwang zu unterliegen, sich um jeden Preis hochgradig gekünstelt ausdrücken zu müssen, um dem philologisch-interessierten Laien möglichst keine Chance zu geben, das Sachproblem zu verstehen, das auch hier wieder einmal recht banaler Natur zu sein scheint.
Sein Motto scheint zu sein : Warum mit der Schrottflinte auf Hasen schießen, wenn man eine mit Atomsprengköpfen bestückte Pershing II besitzt. :))
Wenn jemand etwas nicht versteht, gibt es dafür zwei unterschiedliche Gründe: Das Dargestellte ist per se unverständlich, oder der Rezipient (in diesem Fall: die Rezipientin) ist zu blöd.
Merkwürdig ist nur, dass unsere notorische Mitleserin sich bemüßigt fühlt, auf genau diesen Sachverhalt immer wieder hinweisen zu müssen.
Hallo Mitleser, du bist doch nicht etwa der Ehemann unserer Mitleserin. Du hast dich bisher noch nicht zu Wort gemeldet. Bin auf den Kommentar von Graeculus gespannt.
Ein Ehe schließe ich aus. Sie hätte wohl längst in Mord oder Totschlag geendet, wäre aber auf jeden Fall an der mangelnden Empathie des Mitlesers gescheitert, der offenbar jeden zum Idioten stempelt, der nicht sein Niveau hat.
Vermutlich hält er auch bonifatius für einen solchen, der nicht einmal in der Lage war, einen banalen dat. auct. und die prädikative Verwendung eines Substantivs zu erkennen und noch dazu - o wie furchtbar ! - hinter viris ein vires vermutet.
Die Welt ist halt voll von Ungebildeten und Leuten, die manirierte Sätze partout nicht kapieren, gelt ?
PS:
Wer Mitleser ist, kann man leicht erraten. Der lit. Fingerabdruck dürfte eindeutig sein. Graeculus dürfte hier zustimmen, oder ?
Re: Hor. I,10,16,17
rex am 10.8.15 um 18:18 Uhr, überarbeitet am 10.8.15 um 18:35 Uhr (Zitieren) II
Man kommt nach des Tages Mühen ins traute Heim, schaut ins Forum, ahnt nichts Böses, und es begegnet einem die alte, gebetsmühlenhaft vorgetragene Leier: Ein wenig ernstzunehmender Klaus und ein assinapians, der hinterfotzig-indirekt (zwischen irgendwelchen Zeilen) mit bonifatius (siehe oben!) ein „altes Hühnchen“ zu rupfen versucht. Und beide warten als „Entente cordiale“ nicht auf Godot, sondern mit kryptischen Äußerungen auf G.
Da bin ich doch gerne bereit und liefere das heiß Ersehnte in weiser Vorausschau privatissime et gratis frei heutigem Forum. In seinem Kontext (http://www.albertmartin.de/latein/forum/?view=32788#12) kann es als „Meisterstück eines wohlgelungenen Griffes ins Klo“ gelten: