bin mir gerade beim Wertesystem an einer Stelle unsicher. Ich lese gerade einen Lehrbuchtext, in dem die Römer diskutieren, ob sie Hannibal - dem anscheinend überlegenen Feind - lieber gleich die Tore öffnen und aufzugeben
Heute könnten wir das irgendwie auch als „mutig“ bezeichen, sich seiner Situation zu stellen (oder so ähnlich)...
Hätte der Römer auch fortitudo darunter verstehen können?
Das hängt wohl vom Grad der Überlegenheit ab. Einem hoffnungslos überlegenen Gegner Paroli bieten zu wollen , würde ich audacia nennen mit Tendenz zur insania. :)
Re: fortitudo
Alexander der Große am 17.11.15 um 11:19 Uhr (Zitieren)
würde ich audacia nennen mit Tendenz zur insania
Re: fortitudo
Klaus am 17.11.15 um 14:55 Uhr, überarbeitet am 17.11.15 um 18:50 Uhr (Zitieren)
@Alexander der Große: Warum mischst du dich hier ein, wenn es doch um Hannibal geht?
Er kann’s halt nicht lassen: Kein Wunder, er hat sich schon zu seiner Zeit immer und überall eingemischt. :))
Er könnte bald als assinapians Macedonicus in den Zusenfer-Klub als künftige Gallionsfigur eintreten. Senf scheint er reichlich zu haben.
filix am 17.11.15 um 19:39 Uhr, überarbeitet am 17.11.15 um 20:05 Uhr (Zitieren)
Eine kampflose Aufgabe, eine bedingungslose Kapitulation hätten die Römer niemals als Ausdruck von Stärke oder Mut aufgefasst. Man kann die Grundhaltung in dieser Frage gut z.B. an der von Livius fingierten Rede des Lucius Cornelius Lentulus bei der Schlacht an den Kaudinischen Pässen im zweiten Samnitenkrieg (a.u.c. 9, 4) studieren.
Darin fallen Sätze wie
„equidem mortem pro patria praeclaram esse fateor et me vel devovere pro populo Romano legionibusque vel in medios me immittere hostes paratus sum“ - „Ich bekenne mich in der Tat dazu, dass der Tod für das Vaterland etwas Ruhmreiches ist und ich bin bereit, entweder für das römische Volk und die Legionen den Opfertod zu sterben oder mich mitten unter die Feinde zu werfen.“
und
„at foeda atque ignominiosa deditio est“ - „Schimpflich und schändlich jedoch ist eine Kapitulation“,
auch wird der Geist des Vaters beschworen, der bei der einzigen Einnahme Roms (vom Kapitol abgesehen) vor der Plünderung durch die Westgoten 410 u.Z., nämlich der durch die Gallier 387 v.u.Z., zum Ausbruchsversuch geraten und gegen den Loskauf gestimmt hätte, und umreißen so die stark negative Besetzung dieser Handlungsweisen in der römischen Vorstellung, auch wenn der Historiker den Senator am Ende sich für die Aufgabe und Unterwerfung in aussichtsloser Lage aussprechen lässt. Selbstverständlich um mittelfristig Rom zu retten, das im Fall einer totalen Niederlage der eingeschlossenen Truppen am Ende ohne Armee dastünde.