Diese Fragen stelle ich mir immer wieder.
Wäre super, wenn mir jemand helfen könnte :-)
1. Darf iam am Anfang des Satzes stehen?
2. Wann benutze ich beim Übersetzen Perfekt, wann Imperfekt? Ich weiß, dass Imperfekt eher durativ ist, aber ich habe jetzt schon mehrere Sätze gesehen, bei denen ich intuitiv eher Perfekt gewählt hätte. Ist dann beides richtig oder was meint ihr?
Beispiel: Ich glaubte schon, dass es uns nicht mehr vorgeworfen würde.. (Unsere Dozentin sagt: putabam) Wäre dann putavi auch möglich? Das hätte ich nämlich eher genommen.
3. Denn auch bei mir traf es sich, dass ich..
Nam et mihi accidit, ut
Ich hätte intuitiv geschrieben: „apud me“ anstatt „mihi“
Wäre das auch richtig?
Könnte man auch evenit nehmen?
4. Der eine... der andere
Ist das immer „alter..alter“ oder geht auch „alius... alius“?
5. Deponentien mit Ablativ
Unsere Dozentin sagt, dass es 5 wichtige gibt. Welche sind das?
6. Mir ist klar, dass Deponentien aussehen wie Passiv, aber aktivisch übersetzt werden. Was muss ich also bei den Stilübungen besonders beachten, woran man so vielleicht nicht denkt? Was sind häufige Fehler? Unsere Dozentin hat gesagt, dass es sich manchmal ändert und man bei manchen Sätzen Deponentien nehmen kann, aber keine anderen Wörter. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, wann diese Regel gilt. Ist jetzt auch komisch erklärt von mir. Ich hoffe, ihr versteht trotzdem, was ich meine.
7. Ich glaubte schon, ich hätte erreicht, dass mir das Verbrechen nicht mehr vorgeworfen würde.
Nehme ich für glauben jetzt Imperfekt oder Perfekt?
Brauche ich nach erreichen einen ut-Satz + non iam oder einen ne-Satz oder einen ut non -Satz? Welches und warum?
8. Darf sed am Anfang des Satzes stehen?
Über eure Hilfe würde ich mich wahnsinnig freuen!!
Re: Fragen zu Stilübungen, die mir schon lange am Herzen liegen:
1. schon
2. nichts gegen deine Intuition, sicherer ist, sich an die Regel zu halte: Imperfekt ist durativ, incohativ, konativ.
3. apud ist eine Präposition für Lokales
4. alter ist der eine (von zweien), alius kann irgendjemand anderen bezeichnen
6. Etwas unklar, was dir unklar ist
7. wenn deine Dozentin hier Imp. nimmt, würde ich keinen Streit mit ihr annfangen.
Die Einlietun des Folgesatzes hängt von dem für „erreichen“ gewählten Verb ab
8. aber immer
Re: Fragen zu Stilübungen, die mir schon lange am Herzen liegen:
zu Punkt 6:
Könnte es sein, dass eure Dozentin gesagt hat, dass ihr aufpassen sollt, wenn ein deutscher Satz im Passiv steht, den ihr in Latein übersetzen sollt, dass ihr dann natürlich kein Deponens verwenden könnt, sondern ein anderes Verb.
Hier einige Beispiele:
polliceri-promittere
tueri-spectare
reri-existimare
arbitrari-putare
Re: Fragen zu Stilübungen, die mir schon lange am Herzen liegen:
Unsere Dozentin wollte immer Perfekt haben, um einfach die Stammformen geprüft zu wissen, sonst könnte sich jeder mit der Präsensstammbildung rausscheren.
Im Zweifelsfall Perfekt, wobei glauben natürlich gut durativ zu rechtfertigen ist, aber man kann es auch einfach als abgeschlossen betrachten. Frag mal deine Dozentin, was sie im Zweifelsfall möchte.
Bei diesem Satz dächte ich eher an „contingere, ut“ - es so weit bringen, dass. Das zöge einen ut-Satz nach sich. Und das hängt, wie arbiter sagte, konkret vom Verb ab.
Da hier ein Konsekutiv- und kein Finalsatz vorliegt, dürfte die Verneinung nicht „ne“ sein, sondern „ut non ...“
Es gibt einige Deponentien, die in Bedeutung von Gleichzeitigkeit als PC verwandt werden. Caesar arbitratus + AcI ... Cäsar, in der Meinung (gleichzeitig, auch wenn formal PPP).
Einige Deponentien haben kein PPP. Spontan fällt mir z. B. mederi ein, dafür wird im Perfekt sanare, also sanavi etc. verwandt.
Bedenke beim vorzeitigen Ablativus absolutus: ein PPP eines Deponens hätte aktive Bedeutung, kann also nicht im vorzeitigen Abl abs stehen. Caesare reverso* u. Ä. ist klassisch nicht möglich, nur als PC: Caesar reversus...
Einige wenige PPPs von Deponentien haben passivische (und aktivische) Bedeutung. Stehen auch im RHH bzw. NM.
Re: Fragen zu Stilübungen, die mir schon lange am Herzen liegen:
von dem = durch den. Klassischer Fall für einen Ablativus modi, hier steht keine Präposition, die Sache steht im Ablativ. Wenn es sich beim Agens um Personen handelt, steht a(b). Ganz selten werden auch Menschen als „Mittel“ gedacht, das dürfte für dich erst mal unwichtig sein.
also error, quo... aber hier liegt kein Infinitiv vor, Du musst vexari konjugieren. Dritte Person Plural Präsens Indikativ, Subjekt ist multi. „Beim Tod“ klingt nach PPA.
Re: Fragen zu Stilübungen, die mir schon lange am Herzen liegen:
Ich glaubte schon, ich hätte erreicht, dass mir das Verbrechen nicht mehr vorgeworfen würde.
Iam putavi me contingere, ut crimen mihi non iam accusare.
Iam putavi me adeptum esse, ut crimen mihi non iam accusare.
Re: Fragen zu Stilübungen, die mir schon lange am Herzen liegen:
filix am 9.12.16 um 11:53 Uhr, überarbeitet am 10.12.16 um 11:43 Uhr (Zitieren)
Dem Imperfekt gäbe ich hier den Vorzug, „erreichen“ = „perficere“; da es „nicht mehr vorgeworfen würde“, „ne“ - „ein Verbrechen vorwerfen“ = „aliquid crimini dare“/„crimen obicere“, im Nebensatz erwartet man eine finite Verbform nach den Regeln der c.t, das „(nicht) mehr“ ließe ich unübersetzt.
Re: Fragen zu Stilübungen, die mir schon lange am Herzen liegen:
Hallo filix, da bis jetzt niemand auf deine Hinweise reagiert hat, mache ich mal einen Vorschlag:
Iam putabam me perfecisse, ne scelus mihi crimini daretur.
Re: Fragen zu Stilübungen, die mir schon lange am Herzen liegen:
filix am 10.12.16 um 11:42 Uhr, überarbeitet am 10.12.16 um 11:42 Uhr (Zitieren)
Das scheint mir eine Möglichkeit, wenngleich man mit „crimen obicere“ noch das „scelus“ im Nebensatz eliminieren könnte, wenn ich nicht irre.
Re: Fragen zu Stilübungen, die mir schon lange am Herzen liegen: