Latein Wörterbuch - Forum
Anforderungen an einen gerechten Krieg — 5060 Aufrufe
Bilal am 14.4.17 um 14:28 Uhr (Zitieren)
Hallo liebe Forum-Teilnehmer,

könnt Ihr bitte meine Übersetzung prüfen? Bitte auch, ob es in Deutsch so richtig ist, da ich kein Muttersprachler bin.

„Es wird gesagt: es gibt keinen gerechten Krieg von der besten Bürgerschaft - vermute ich - wenn nicht entweder für den Glauben oder für das Wohl. [...] Jene Kriege <aber> sind ungerecht, welche ohne Grund unternommen werden. Denn außerhalb des Grundes des Rächens und der Vertreibung der Feinde kann kein gerechter Krieg getragen werden. Kein Krieg wird für gerecht gehalten, wenn (er) nicht (vorher) angekündigt ist, wenn (er) nicht von den zurückgeforderten Dingen (ist). Unser Volk aber zusammen mit seinen verteidigenswerten Verbündeten hat sich schon aller Erden bemächtigt.“

Der Text stammt aus de re publica 3,34 - 35, Cicero
Re: Anforderungen an einen gerechten Krieg
Lateinhelfer am 14.4.17 um 14:41 Uhr (Zitieren)
Es wäre besser, du stellst den lateinischen und deutschen Text untereinander.
Re: Anforderungen an einen gerechten Krieg
AilourofiIos am 14.4.17 um 14:55 Uhr (Zitieren)
Zitat von Bilal am 14.4.17, 14:28kann kein gerechter Krieg getragen werden.
geführt, man führt Kriege im Deutschen

Zitat von Bilal am 14.4.17, 14:28Kein Krieg wird für gerecht gehalten, wenn (er) nicht (vorher) angekündigt ist, wenn (er) nicht von den zurückgeforderten Dingen (ist).
wenn er nicht erklärt worden ist, wenn er nicht um Forderungen/eingeforderte Dinge geführt wird

Unser Volk aber hat sich durch die Verteidigung der Bundesgenossen bereits des gesamten Erdkreises bemächtigt.

„sociis defendii“s ist ein modales Gerundivum, drückt hier keine Nezessität
Re: Anforderungen an einen gerechten Krieg
Lateinhelfer am 14.4.17 um 15:09 Uhr (Zitieren)
Das ist der Originaltext:
Nullum bellum suscipi a civitate optima nisi aut pro fide aut pro salute.
Illa iniusta bella sunt, quae sunt sine causa suscepta. Nam extra ulciscendi aut propulsandorum hostium causam bellum geri iustum nullum potest. Nullum bellum iustum habetur nisi denuntiatum, nisi indictum, nisi repetitis rebus.
Noster autem populus sociis defendendis terrarum iam omnium potitus est.

Leider ist De Re Publica in größeren Teilen nur fragmentarisch erhalten. Dieser Textteil wurde aus anderen Autoren entnommen.
Re: Anforderungen an einen gerechten Krieg
viator am 14.4.17 um 15:20 Uhr (Zitieren)
fides:
hier:
Treuepflicht
(gegenüber den socii)

salus:
Heil, Existenz, die Erhaltung des Daseins

Re: Anforderungen an einen gerechten Krieg
Lateinhelfer am 14.4.17 um 15:29 Uhr (Zitieren)
[Man sagt], dass kein Krieg vom besten Staat unternommen werde, außer für ein (Ehren)wort [gegenüber den Verbündeten] und für das Wohlergehen.
Jene Kriege sind ungerecht, die ohne Grund unternommen wurden. Denn ohne Grund sich zu rächen oder die Feinde zurückzuschlagen, kann kein gerechter Krieg geführt werden.
Kein Krieg wird für gerecht gehalten, außer ein angekündigter, ein erklärter, ein nach Stellung der Forderung auf Rückgabe des Eigentums (wörtlich: wegen zurückgeforderter Dinge). Unser Volk hat sich aber durch die Verteidigung der Bundesgenossen schon aller Länder bemächtigt.
Re: Anforderungen an einen gerechten Krieg
Bilal am 14.4.17 um 15:52 Uhr (Zitieren)
Vielen Dank, es hat mir sehr geholfen.
Re: Anforderungen an einen gerechten Krieg
viator am 14.4.17 um 15:59 Uhr (Zitieren)
ein nach Stellung der Forderung auf Rückgabe des Eigentums


Hier fehlt etwas im Dt.
Vorschlag: ein nach .... erfolgter/begonnener

pro fide... : (freier) aus Gründen der Loyalität gegenüber Verbündeten und des Selbsterhalts
Re: Anforderungen an einen gerechten Krieg
Lateinhelfer am 14.4.17 um 16:12 Uhr (Zitieren)
S
Zitat von viator am 14.4.17, 15:59Hier fehlt etwas im Dt.

Ja, stimmt.
Zum weiteren Vergleich, die Nickel-Ü Tusculum:
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/derepublicaykq34zdf2t.jpg
Re: Anforderungen an einen gerechten Krieg
viator am 14.4.17 um 16:24 Uhr (Zitieren)
Rainer Nickel macht gute Übersetzungen und scheint sehr produktiv zu sein:

https://www.uni-marburg.de/fb10/klassphil/seminar/lehrend/nickel

Re: Anforderungen an einen gerechten Krieg
Lateinhelfer am 14.4.17 um 16:30 Uhr (Zitieren)
Sehr produktiv! Er war anscheinend auch Leiter des Max-Planck Gymnasiums in Göttingen. Ich kenne es vom Vorbeigehen, da ich mindestens einmal im Jahr in Göttingen bin (Schwiegermutter- und Verwandtenbesuch im Harz, 27 km von Göttingen entfernt)
Re: Anforderungen an einen gerechten Krieg
viator am 14.4.17 um 16:34 Uhr (Zitieren)
In so einem Fall pflegt der Bayer/die Bayerin zu sagen: Wer ko, der ko.
 
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Rainer Nickel macht gute Übersetzungen und scheint sehr produktiv zu sein:

https://www.uni-marburg.de/fb10/klassphil/seminar/lehrend/nickel

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