Freunde der englischen Sprache haben offenbar herausgefunden, woher die Abkürzung „R.I.P.“ stammt: von „Rest in Peace“.
Stimmen muß das wohl, denn es steht in der Zeitung: Westdeutsche Allgemeine vom 12.11.2009.
Sicherlich arbeitet man gerade daran, die Buchstaben „I.N.R.I.“ auf ihren englischen Ursprung zurückzuführen. Möglicherweise bereitet das „R“ da noch gewisse Probleme.
Ein Texaner sagte einmal, angesprochen auf die Frage, warum er keine Fremdsprachen lerne: „If English was good enough for Jesus Christ, it’s good enough for Texas.“
Dss Jesus in Palestina gestorben ist und der Papst in Rom wohnt, kann aus Sicht von Leuten, die ihr Heimatland God`s own coutry nennen, ohnehin nur verständnislos zur Kenntnis genommen werden ...
Kürzlich hatte ich mit einem (deutschen) Biologen zu tun (Uni Göttingen), der die (Doppel-)Helix auf einen englischen Ursprung zurückführte ... und das auch so aussprach.
Ein Schüler sprach diese Woche in einem Referat zum Zweiten Weltkrieg den Namen des Tiger-Panzers „Taiger“ aus. Dabei war allen klar, daß es um einen deutschen Panzer ging.
Sucht mal jemanden, der „Nike“ nicht englisch ausspricht!
Aus Anlaß des zehnjährigen Jubiläums einer öffentlichen Einrichtung bin ich jetzt zu einem „get-together“ eingeladen worden.
Die Dominanz des Englischen wird derart, daß sie alles zu verschlucken droht. Alles.
Laßt mich in Ruhe mit Eurem Habsburgerreich.
Was da soeben untergeht, ist ja nicht das Habsburgerreich. Es stimmt mich einfach traurig.
Griechisch - Latein - Deutsch ... alles begegnet uns nur noch verenglischt.
Vielleicht. Aber auch diese Chinesen werden dann davon überzeugt sein, daß „R.I.P.“ eigentlich „Rest in Peace“ bedeutet. Die werden ja noch weniger Ahnung von unserer Tradition haben!
Re: R.I.P. = Rest in Peace
Lateiner ^^ am 13.11.09 um 20:32 Uhr (Zitieren) II
wie sollen die deutschen denn ihre tradition halten? wisst ihr wie viele traditionen es in deutschland gibt?
MOMENT!!!
ES gibt immer noch einen regierenden europäischen Fürsten des Heiligen Römischen Reiches!!!
Er könnte völlig legitim die Krone beanspruchen...
ja!
der Fürst von Liechtenstein ist der letzte „originale“ Fürst des „Sacrum Romanum Imperium“.
Alle anderen heutigen europäischen Monarchien sind
entweder nach 1815 entstanden
(Niederlande, Belgien, Luxemburg),
oder die Monarchen regieren in Ländern,
die nicht zum Sacrum Romanum Imperium gehörten,
obwohl ihre Vorgänger sher wohl Fürsten eben des selben waren
United Kingdom -> der König war auch Kürfürst von Hannover
Schweden-> Der König war auch Herzog von
Pommern und Bremen (nicht von der Stadt)
Dänemark-> der König war Graf von Holstein (Schleswig war nie Teil des SRI)
>>>Das Jarltum Schleswig bildete sich im Hochmittelalter innerhalb Dänemarks als Lehen heraus. Im 12. und 13. Jahrhundert erhielten die Jarle vom Kaiser des Heiligen Römischen Reichs den Herzogtitel und behaupteten zunehmend ihre Autonomie gegenüber dem dänischen Königshaus. Nach dem Aussterben des Abelgeschlechts im 14. Jahrhundert gelang es den Schauenburgern, die erbliche Belehnung mit dem Herzogtum Schleswig zu erhalten. Die dynastische Verflechtung zwischen dem Herzogtum Schleswig, der Grafschaft Holstein und dem Königreich Dänemark sollte von da an 500 Jahre lang die Geschichte bestimmen.<<<
Is aus Wikipedia, ich habe nur überflogen, vielleicht haste doch Recht.
In der Theorie ja. In der Praxix kam das sehr selten vor. Der einzige, der mir einfällt ist Soundso von Cornwall, der im Interregnum (Gegen-)Kaiser war.
Wow, irgendwie habt ihr wohl alle recht.
Aber wenn ich google, dann bleibt mir oft nur Englisch! Und wißt ihr warum? Weil ich im deutsprachigen Raum oft zu wenig bis gar nichts finde!
Ich liebe die deutsche Sprache sehr, aber irgendwie sind wir im www zu wenig mit ihr vertreten.
Dieser Umstand, macht mich persönlich oft ein wenig nachdenklich!
Schleswig -> der nördliche Teil
Holstein -> der südliche Teil
die Stände beider Teile haben im 15.Jahrhundert beschlossen, dem dänisichen König die Herzogs- und Grafenwürde anzutragen,
unter der Bedingung „up ewig ungedeelt“ zu sein.
400 Jahre lang herrschte ziemlicher Wirrwarr...
Ein Historiker im 19.Jh. nannte es mal so:
"Es gibt drei Männer, die das Problem
Schleswig-Holstein verstehen:
der eine ist tot,
der zweite verrückt geworden,
den dritten kann man nicht verstehen.."
oder so ähnlich
@Pfosten (wie kommst du eigentlich zu diesem ungehobelten Namen?)
Ich hab mir Sebastian Krämer gerade angeschaut und angehört. Hat mir Spaß gemacht. Muss ihn aber nochmals anhören, weil ich nicht alles gleich (akkustisch) verstanden habe.
da das „Hl. Röm. Reich“ kein „Land“ bzw. „Staat“ im
modernen Sinne war, sondern ein Lehensverband,
gab es keine „Ausländer“...
Es gab ja keine „Staatsbürgerschaft“, sondern der
Einzelne fand sich irgendwo innerhalb der
Lehenspyramide wieder, an deren Spitze der
abendländische Kaiser stand...
(das war immer unbestritten, auch bei den englischen und französischen Königen,
daß der römische Kaiser stets den Vorrang hatte,
was aber nicht bedeutete, daß der Kaiser in ihren
Länder tatsächlich „Macht“ ausüben konnte...)
Das ist schön. Wie ich zum Namen kam, weiß ich nicht genau. Ich wöllte mir ja einen anderen geben, aber das würde zu pertubatio führen......Tja so bleibst bei postis.
Übrigens:
Luxemburg würde sich super als Kaiserfürstentum eignen, die waren ja schon mal Kaiser(Wenn auch mit anderem Fürstentum)
Dann schau dir mal die Stammbäunme an!
die Habsburger haben meistens
polnische, ungarische und spanische Prinzessinnen geheiratet
(oder gleich ihre Cousinen)
@Pfosten
„Aber man kann ja der Geschichte noch nachtrauern, denn sie hat sowas Anziehendes....“
Dies wird dir hier vermutlich beinahe jeder bestätigen. (Aber, das Sein spielt sich doch jetzt ab, von der Vergangenheit zwar maßgeblich geprägt, aber dennoch, ein ganzes Stück „wo anders“? Oder?
das HRR bestand aus der „Trias“ Germania, Italia, und Burgund
(es gibt da eine berühmte Buchmalerei:
die vier „Weltteile“ huldigen Kaiser Otto III.
Sklavinia, Germania, Gallia und Roma;
für Osten, Norden, Westen, Süden)
bibulus is right - even Charles (well known as The Great) was not a German, and I suppose, none of the medieval Emperors would have referred to himself as a German
„Homer“ nicht zu vergessen, der mich im Lateinunterricht immer zum Schmunzeln bringt: „Wir sind nicht bei den Simpsons, wir sind im Lateinunterricht!“
Patriotismus / Nationalstolz und Sprachpflege passen m.E. nicht gut zusammen, und tote Tradition wird zur touristischen Folklore-Veranstaltung, wenn sie nicht lebendig ist. Keine Ahnung, wann ich im Schwarzwald das letzte Mal ein Mädel mit einem Bollenhut gesehen habe - egal ob weiß oder rot. Sicherlich hat auch der Nationalstolz nichts mit Anglizismen zu tun, wenn so viele Sprachen immer mehr vom Englischen durchsetzt werden - das Deutsche ist weder die Mitte der Linguistik noch eine Ausnahme.
Mir geht’s zunächst um Unkenntnis! „R.I.P.“ stammt nicht aus dem Englischen, und „Helix“ auch nicht.
Das Englische übernimmt immer mehr eine Art geschichtswidriger Deutungshoheit.
Wenn ich diese von Traditionsbewußtsein aufgebe, kann ich als Historiker gleich einpacken.
Mir geht’s auch um Unkenntnis, aber:
Das Englische übernimmt doch nichts - die Sprecher übernehmen doch! Englisch-Sprecher sind dafür bekannt, dass sie ihre Phonetik den Fremdsprachen aufdrücken, aber das sind Deutsche (Edinburg) z.T. auch, Franzosen auf jeden Fall (/ü grô/). Die Annahme, dass R.I.P., das man eher aus englischen Filmen als von deutschen Friedhöfen kennt, die Annahme, dass ein fachsprachliches Wort englisch ist, ist ein Fehler aus Unkenntnis, nicht aus dem „Imperialismus“ der Amerikaner oder Engländer.
Der Gebildete sollte diese Art von Traditionsbewusstsein nicht aufgeben. Ob der Unkundige das Bewusstsein aufgeben kann, das er nicht hat, weiß ich nicht.
Wir sagen ja auch nicht /tschäns/ statt /schôs/, oder? /hielix/ statt /helix/ sagt derjenige, der das Wort nicht zurückführen kann und nur aus dem Englischen kennt.
Aus Interesse:
Wer hier sagt eigentlich /tooga/, wer sagt /togga/?
Wer sagt /lachmadschun/ für die türkisch Pizza (Lahmacun mit schön weichem /dsch/)?
Man braucht schon ein Bewusstsein von der türkischen Aussprache, die nichts mit „Imperialismus“ zu tun, sondern allein mit Kenntnis. Ebenso bei den vielen Namen auf -oglu! Da erntet man erstaunte Blicke, wenn man die Aussprache kennt!
Andere Frage: Wisst Ihr, wer im französischen Radio als /ü grô/ betitelt wird? (ô soll dabei nasaliert sein)
Mir ist mal aufgefallen, daß wir - ohne mit der Wimper zu zucken und ohne irgendein schlechtes Gefühl zu haben - „Paris“ sagen und „Rom“, „Athen“, „Moskau“, „Warschau“ usw.
Aber wenn jemand es wagt, „Neu York“ zu sagen ...
Tu’s einfach. Sag' ab heute immer „Neu York“, so wie Du sicher auch „Paris“ und „Rom“ sagst. Und berichte mir nach einem Monat Deine Erfahrungen. „Los Angeles“ kannst Du ja spanisch aussprechen.
Interessant fände ich es, wenn Du auch ab jetzt „Pari“, „Warschawa“ und „Roma“ sagen würdest.
Falls Du mitmachst, tue ich es ab morgen auch mal.
Wir starten ein Experiment.
(An meiner Schule sagen nicht mal Französischlehrer „Pari“. Warum eigentlich? Ich verstehe es nicht.)
Abgemacht! Für einen Monat?
Mitte Dezember sprechen wir uns wieder.
Damit daß Englischsprachler einfach „Munich“ und „Cologne“ sagen, hast Du natürlich recht. Das tun übrigens auch andere „Ausländer“: Sie passen unsere Namen in aller Regel ihrer eigenen Aussprache an.
Gut, in Ordnung.
Aber warum bei englischen Namen nicht?
Ein Sonderfall sind die aus anderen Sprachen ins Englische übernommenen Städtenamen: Corpus Christi (in Texas), Baton Rouge (in Louisiana), Los Angeles usw.
Ich habe mal gehört, wie Amerikaner „Baton Rouge“ ausgesprochen haben; von Französisch blieb da nicht viel übrig.
Ich möchte nicht eigentlich altmodisch sein (auch wenn ich es vielleicht bin), nur die Anglophilen etwas ärgern, weil ich - mit Nietzsche - vom Wert des Unzeitgemäßen überzeugt bin.
Das Experiment finde ich übrigens sehr interessant. Und diese ganze Diskussion erinnert mich an Frankreich, das extra eine Einrichtung dafür geschaffen hat, damit potentielle Anglizismen durch französische Wörter ersetzt werden.
Da ist unsere Französischlehrerin so stolz drauf :-D, die gebürtig aus Frankreich kommt.
Und völlig zu Recht regt sie sich über Wörter wie „voten“ auf.
Wie nennt denn Deine Französischlehrerin, solange sie Deutsch spricht, die französische Hauptstadt?
Ich vermute, sie spricht sie deutsch aus - nicht so die angelsächsischen Städte.
Was soll man eigentlich zu „Handy“ sagen - einem bekanntlich pseudoenglischen Wort?
Funktelephon?
Sehr schön finde ich das italienische „telefonino“.
Telephönchen?
Nein, meine Französischlehrerin sagt tatsächlich immer „Pari“. Sie sind eben stolz, die Franzosen...
Und @ Flavia: Ich lerne eben Latein und Französisch.
@Graeculus:
Unser Philosopielehrer hat uns mal einen Autor vorgestellt, dessen Namen ich leider wieder vergessen habe; der hat auf jeden Fall ein Buch verfasst, das Anglizismen deutsche Synonyme gibt.
Ich erinnere mich nur noch an
Laptop= Klapprechner
gestern war ja der Tag des Vorlesens.
In einem Beitrag der Tagesschau/Tagesthemen hat
man einen althochdeutschen Autoren zitiert,
der sich schon vor ca. 800 Jahren über die
„Verhunzung“ der „teutschen Sprache“ durch
fremde Begriffe beklagte...
;-)
Eigentlich sehe ich keine wirkliche Gefährdung in der deutschen Sprache. Insgesamt sind ja wirklich viele deutsche Wörter auch tatsächlich deutsch, und wie es hier Anglizismen gibt, so existieren in England Wörter wie „kindergarten“, in Frankreich „les bundesländer“, in Russland „taksi“ und „biuro“... Wobei das Büro doch französischen Ursprungs sein dürfte.
Ich doch. Kürzlich habe ich mal ein Werbeplakat gesehen, auf dem kein einziges deutsches Wort vorkam.
Das findet man weder in Italien noch in Frankreich - zwei Länder, für die ich es bezeugen kann.
Und als ich gestern - s.o.- zu einem „get-together“ eingeladen worden bin und dann auch noch das mit „R.i.P.“ in der Zeitung gelesen habe, ist mir der Kragen geplatzt.
Gut, das ist gewiss richtig. Doch leider kann ich mich nicht rühmen, griechisch zu können...
Was ich damit sagen wollte, in jeder Sprache existieren gewisse Fremdwörter...
Daß es in jeder Sprache Fremdwörter gibt, ist natürlich und auch kein Problem. Daß man aber Anglizismen in Masse in seine Sprache einschleusen muß, um modern zu klingen, stört mich doch.
Es mag sein, daß Cato einst einen ähnlichen Kampf gegen das Griechische geführt hat ... nun, das Griechische ist doch wenigstens eine von Klang und Hintergrund her sehr schöne Sprache. Vielleicht stört mich das Englische auch ästhetisch? Vor allem in seiner amerikanischen Variante ist sein Klang ... meist nicht schön. Es sei denn, Edgar Allen Poe schreibt es. Dann hat es Musik.
Es gäbe nichts dagegen einzuwenden, fremdsprachliche Begriffe zu verwenden,
das geschieht in Europa seit 2.000 Jahren
(Latein und Griechisch waren und sind immer die Sprachen gewesen, um sich international zu verständigen)
aber...
bitte schön, wenn schon, dann bitte richtig.
schon der Begriff „Handy“ ist zum Gruseln...
oder,
das berühmte Beispiel „come in and find out“....
oder die vielen Begriffe aus der IT (bzw. die Abkürzungen derselben)
GRAUENHAFT
Nun, der Ansicht bin ich ebenfalls. Und ich bin gewiss niemand, der viele Anglizismen benutzt, ich kannte den Begriff „get-together“ zuvor nicht einmal.
Und Englisch ist auch nicht die schönste Sprache. Französisch aber klingt gut:-P Ob es deshalb niemanden stört, dass es so viele aus dem Französischen stammende „deutsche“ Wörter gibt? Blamage, Visage, Courage
ach so...
„Automobil“ und „Television“ sind auch so Fälle, Zwitter aus griechisch/lateinisch
Re: R.I.P. = Rest in Peace
Mephistopheles am 14.11.09 um 18:55 Uhr (Zitieren) II
Schon gut! Nur muß man sich nicht allzu ängstlich quälen;
Denn eben wo Begriffe fehlen,
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.
Mit Worten läßt sich trefflich streiten,
Mit Worten ein System bereiten,
An Worte läßt sich trefflich glauben,
Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben.
in meiner Grammatik findet sich ein fünfseitiger
Anhang mit „deutschen“ Wörtern,
die ursprünglich aus dem Latein kommen,
denen man es aber heute nicht mehr ansehen kann....
(also Lehnwörter)
In jeder Sprache gibt es Fremdwörter, und fast jede Generation hat gegen den Verfall der Sprache gekämpft, und jede Sprache hat sich im Verlauf ihrer Geschichte verändert. Das muss so sein. Es gibt nichts Neues unter der Sonne - das sieht man an Cato, das sieht man im Barock.
Vielleicht ist es tatsächlich eher der Anstrich des Modernen, der am Englischen stört - hier hat ja niemand etwas gegen die Verhunzung der deutschen Sprache durch das Französische (Büro, Dusche, Toilette u.v.m.), Lateinische (Mauer, Keller, Zelle, Statue u.v.v.m.), Griechische (Schule, Apotheke u.v.m.), Arabische etc. gesagt.
Nicht zu vergessen all die anderen Sprachen, deren Wörter wir so ungeniert importiert und assimiliert haben: Kartoffel, Tomate, Kaffee etc.
Und das zu Zeiten, in denen der „Nationalstolz“ ungebrochen oder noch nicht mal nötig war: „Cousin, tanzen“ etc.
Haben die Schweizer mit ihrem Billet eigentlich auch ihren Nationalstolz eingebüßt, oder ihren Patriotismus aufgegeben?
Die Völker rechts des Rheins staunten über die römische Steinbaukunst,
denn sie kannten nur den Holzbau.
So übernahmen sie viele Begriffe:
Mauer, Fenster, Kammer, Küche, Keller, Speicher, Ziegel, Kachel, Kalk (das die Römer ihrerseits von den Griechen übernommen hatten) usw...
;-)
Geh' mal durch die Stadt, schau' Dich um und zähle mit, Arborius!
(Wobei ich nicht weiß, wie das in Bretten ist.)
Übrigens habe ich jetzt gelesen, daß in Indien Bücher auf Hindi bisher mit einer Millionenauflage rechnen konnten, während ein englischsprachiges Buch froh sein konnte, wenn es auf eine Auflage von 5000 kam.
Jetzt aber kommen Hinglish-Bücher in Mode.
@Pfosten,
ich bin altgelernter Programmiere..
aber eine Programmsprache ist KEINE Umgangssprache, sondern eine Konvention...
Eine menschliche Sprache ist das Ergebnis eines langen Prozesses, der immer permanent weiter geht
und nie abgeschlossen ist.
Schriftliche Manifestationen einer Sprache (Literatur) sind immer nur Momentaufnahmen derselben...
Ich rege mich auch immer darüber auf, aber darf ich auf andreas an dieser Stelle verweisen? http://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=744#5
Es geht um Jugend, aber für die Sprache gilt das doch gleichermaßen!
Ich achte auch auf meine Sprache und die Sprache der anderen - aber den Untergang des Abendlandes weigere ich mich zu sehen!
„Abendland“ gehört sicherlich auch in die Gruppe der Wörter, die Lehnbildungen genannt werden. D.h. es ist kein „deutsches“ Wort, sondern nur die Verdeutschung eines Fremdwortes. „Großvater“ gehört laut Wikipedia auch da rein, „Eimer“ auch - alles keine deutschen Wörter!
Aber nochmal: Ich goutiere das Englische weder, noch favorisiere ich es. Und das hat nichts mit mangelndem Patriotismus zu tun - es hat gar nichts mit Patriotismus zu tun.
Wenn es eine Sprachgewohnheit jugendlicher Herkunft wäre, würde ich mich wohl nicht so sehr darüber aufregen. Ich glaube, unsere Ansichten über Jugendliche unterscheiden sich nicht, und ich habe hier auch kein negatives Wort über Jugendliche gesagt.
Die Gewohnheit, die ich meine, stammt vielmehr 1. aus der Werbung, 2. aus dem Film bzw. Fernsehen, 3. aus der Musik, 4. aus den Naturwissenschaften und 5. aus der IT-Branche.
Das sind sehr starke und vielfältige Einflüsse. Man kann sagen: (beinahe) alles, was modern ist.
Jugendliche rezipieren das, sie initiieren es nicht.
Dafür mache ich ihnen gewiß keinen Vorwurf.
Was ich mit dem Verweis auf andreas meinte, war, dass der Untergang der deutschen Sprache schon mindestens seit 830 n.Chr. bevorsteht, der der lateinischen seit Cicero; wahrscheinlich war das Ugaritische auch schon durchsetzt von ägyptischen, hethitischen Wörter, sodass es durch und durch verdorben war.
Das ist nicht neu, wie auch die Aufregung über die Jugend nicht neu ist.
Einigen wir uns auf ein: „Unnötige Anglizismen sind nicht gut!“ und treten einer Sprachpflegegesellschaft bei?
Graecule,
die ollen Römer, die Gebildeten, haben sich
höchstwahrscheinlich bei ihren abendlichen Gelagen
sowohl „griechisch“ unterhalten als auch „verhalten“
(d.h. sie flegelten sich nach vermeindlicher
„griechischer“ Sitte recht freizügig auf den
Kanapees bei Tische)
;-)
Ja, darauf können wir uns einigen. Ändern werden wir ohnehin nichts. Sprache ändert sich ständig, und das ist in Ordnung, ist lebendig.
Daß ästhetische Qualitäten dabei nicht zu kurz kommen, ist ein legitimes Anliegen.
„Was sind eigentlich “unnötige Anglizismen„?“
„Hm. Das sind wohl solche, die man nicht braucht.“
„Z.B.?“
„Handy, denn man kann auch “Mobiltelephon„ sagen. Oder Service-Point, denn man kann auch Information sagen. Oder Ticket, denn man kann auch Fahrkarte, Eintrittskarte, Parkschein oder Knöllchen sagen. Realisieren, denn man muss bemerken o.ä. sagen.“
„Ach so. Das macht Sinn. Sorry für die Frage.“
„ :-/“
Wobei man bei Cicero anmerken muß,
daß er nicht unerheblich dazu beigetragen hat,
das Lateinische zu „verhellinisieren“...
(er hat ja versucht, die Gedankenwelt der Hellenen ins Lateinische zu übertragen,
dabei musste er Neologismen verwenden)
Über den Verfall der Quantitäten und die missbräuchliche Verwendung des -ch- hat er sich aber auch aufgeregt, soweit ich weiß. Das Latein ging damals den Bach runter!
Zählen Neologismen / Lehnbildungen auch zur Vergriechischung?
Die Musikgruppe „Welle: Erdball“ hat auf ihrer Silberscheibe „Alles ist möglich“ nur deutsche Wörter verwendet, oder englische übersetzt. „Internetz“ heißt es da, und in einer Fußnote zu „Ist meine Zahncreme nicht schon lange out“ heißt es so etwas wie: „out: aus, hier: aus der Mode“.
Ich bereite Unterricht vor, weil ich (seufz!) Lehrer bin. Das mache ich allein am Schreibtisch. Morgen gehe ich wieder in die Schule - mit dem hoffentlich vorbereiteten Unterricht -, und das meine ich mit Öffentlichkeit. Dann werde ich vor Schülern und Kollegen im newspeak reden.