Deine Erregung kann ich gut nachvollziehen. Das ist ja geradezu eine maschinelle Auffassung von Lernen.
Dafür hat uns die Natur nicht mit dem komplexesten im Universum bekannten Organ ausgestattet.
Ich vermisse den (oben zitierten) Dozenten jetzt schon, heute war die letzte Vorlesung für dieses Semester und ich weiß nicht, ob ich so schnell wieder die Möglichkeit haben werde, eine seiner Vorlesungen zu besuchen... :(
Aber es ist schön zu sehen, dass es auch solche Menschen gibt. :)
Na ja, nächste Woche Freitag ist offiziell Vorlesungsschluss, danach ist die eigentliche Klausurenzeit, aber irgendwie haben alle Dozenten den genialen Einfall, die Klausuren in die Vorlesungszeit zu ziehen, „damit es dann nach Vorlesungsschluss nicht so stressig wird, wenn alle anderen Dozenten ihre Klausuren schreiben lassen.“ Ja, super! :D
Nächste Woche findet die Klausur bei meinem Lieblingsdozenten statt, aber die schreibe ich nicht mit. Deswegen ist diese Veranstaltung für mich schon offiziell vorbei.
Ich bin auch im Großen und Ganzen froh darüber, hier studieren zu dürfen. :)
... In der Literaturklausur gibt’s glücklicherweise nur „bestanden“ oder „nicht bestanden“, keine Note - da reicht also schon die Häfte der Punkte. Ein Hoch auf die Matrikelnummern! („Bitte schreiben Sie NICHT Ihren Namen auf die Klausr, der interessiert mich gar nicht!“) Da ist es nicht ganz so „peinlich“, wenn man die Klausur wirklich nur „gerade so“ besteht... ;-)
Ja, ich gestehe! Ich finde Literaturwissenschaft jetzt nicht soooo spannend. [understatement]
Ich habe nie Literaturwissenschaft studiert.
Würde ich sowas mögen?
Ich erinnere mich, daß in einem Lateinseminar über Catull der Dozent nach wochenlangen Interpretationen meinte: „Wir dürfen natürlich nicht vergessen, daß diese Gedichte auch schön sind.“
Nein, ich vermute, ich würde Literaturwissenschaft nicht mögen, und ich verstehe daher Dein Urteil.
Ich studiere im Moment noch Latein (und eigentlich auch Geschichte) auf Lehramt, aber das ändert sich bald. :)
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Indogermanistikstudium lieben werde, das ich nächstes Semester beginnen werde.... Mich interessiert Sprache an sich viel mehr als die durch sie transportierten Inhalte.... deswegen auch meine Abneigung gegen Literaturwissenschaft, als welche die Latinistik hier ja größtenteils betrieben wird...
Ich bin eigentlich kein Weintrinker. (Mir reicht der eine kleine Schluck am Sonntag Morgen für die ganze Woche. :D .... Hmm.... Abendmahl am Morgen.... wer sich das wohl ausgedacht hat? ...)
wenn Du von Deiner guten Wahl - Latein + Geschichte - wirklich desertieren willst, gehe lieber zur Linguistik - Indogermanistik ist doch kaum anwendungsnah, und Du müsstest eine Hochschulkarriere anstreben.
und übrigens: das Vergnügen an Literatur bleibt ohne literaturwissenschaftliche Kenntnisse genauso flach wie der Genuss von Musik ohne Grundkenntnisse in der musikalischen Formensprache
B-)
.....
Übrigens,
die anno dazumal so ordentlich geordneten Vorlesungszeiten scheinen heutzutage wirklich nicht mehr zu gelten.
Zu Graeculus' und meine Zeiten war es doch so:
15.Oktober - 15.Februar - Vorlesungen
15. Februar - 15.April - Semesterferien
15.April - 15.Juli - Vorlesungen
15.Juli - 15.Oktober - Semesterferien
(oder trübt mich meine Erinnerung?)
Ich tue mir keine fünf Jahre Lehramtsstudium an, wenn ich jetzt schon weiß, dass ich niemals freiwillig vor einer Klasse stehen kann und werde, arbiter. Geschichte mag als Hobby ganz nett/interessant sein, Literaturwissenschaft vielleicht auch, aber an der Uni muss ich mir das nicht antun und schon gar nicht mit der Aussicht, das Ganze (Latein/Geschichte) später mal unterrichten zu „dürfen“. (Ich habe selbst genug „schlechte“ (- wenn es so etwas gibt -)/unfähige/ungeeignete Lehrer erlebt.)
Lieber arm, aber frei, als „reich“/gut verdienend, aber unglücklich. Ich werde Indogermanistik aus persönlichem Interesse studieren, ich will später nicht zwangsläufig auf dem Gebiet arbeiten. Meine Zukunftspläne sehen ganz anders aus, aber das ist eine andere Geschichte...
Und zum Thema „literaturwissenschaftliche Kenntnisse“.... Ich sage ja nicht, dass ich jegliche Beschäftigung mit der Literaturwissenschaft kategorisch ablehne, nur dieses ewige Überinterpretieren nervt mich. Ich will nach 5 Stunden Übersetzungsarbeit zur Vorbereitung eines Lektüreseminars nicht nur oberflächlich über die Übersetzung eines Textes hinweggehen, um mich dann nur mit der „Interpretation“ des Inhaltes ausführlich beschäftigen zu „dürfen“.
Hier herrschen in einzelnen Veranstaltungen Zustände, wie ich sie aus der Schule kenne - eine/r hat den Text vernünftig vorbereitet, den anderen war die Zeit dafür zu schade, weil ihnen das Seminar „nichts bringt“, und sie ahben sich eine Übersetzung kopiert.
Soll DAS der Sinn einer solchen Veranstaltung sein?
(Wie gesagt, das soll keine Verallgemeinerung sein, wir haben etliche sehr gute Dozenten.)
Ich möchte mich für den teilweise unsachlichen Ton in meinen vorherigen zwei Beiträgen entschuldigen, ich hoffe, dass sie nicht als Angriff irgendeiner Art gegen irgendjemanden, v.a. arbiter, aufgefasst werden/wurden. Ich gebe zu, dass ich heute Nacht ein wenig zu sehr in Rage geraten bin über arbiters Kommentar, obwohl dazu gar kein Grund besteht. Ich habe eine andere Meinung zum Thema, aber das macht ja nichts. Wenn alle dasselbe denken würde, wär’s ja langweilig. :)