Sagt mir doch bitte, wo ich diese Geschichte auf Latein nachlesen kann. Petronius erwähnt nur daß
sie in einer Flasche rumgehangen hat... gibts da noch mehr?
Unter anderem wird die Sibylle von Cumae erwähnt in den Werken Vergils (Eklogen und Aeneis) und Petronius' (Satyricon), bei Maurus Servius Honoratius als Deiphobe; in nachantiker Literatur erscheint sie beispielsweise in Christine de Pizans Livre du Chemin de long estude.
Die fragliche Stelle bei Petron ist Satyrica 48,8:
An dieser Stelle prahlt Trimalchio mit seiner „Bildung“ und seinen Kenntnissen über griechische Mythologie. Erst erwähnt er die 12 Aufgaben von Herakles, dann die Geschichte von Odysseus und schließlich sagt er:
„Die Sibylle habe ich in Cumä ja selber mit eigenen Augen gesehen, wie sie in einem Ballon schwebte, und wenn die Buben ihr auf Griechisch sagten: ‚Sibylle, dein Wille?‘, antwortete sie ebenso: ‚Tod ist mein Wille.‘ “ (Übersetzung: Tusculum-Ausgabe)
Die Übersetzung von „ampulla“ mit „Ballon“ ist hier ein bisschen frei. Laut Georges ist „ampulla“ ein kolbenförmiges Gefäß mit engem Halse u. zwei Henkeln, von Glas, Ton, auch von Leder, zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten, bes. v. Salbe, Schminke, Öl, eine kleine Flasche.
Salopp formuliert kann man also durchaus behaupten, dass die Sibylle mehr oder weniger in einer Flasche (rum-)hängt. ;-)
Woher stammt dieser Text?
In oppido Cumis Sibylla nomine Deiphoba habitabat in templo ubi erat dei Apollinis magna aedes. Apollo, quod puellam Deiphobam olim amabat, Sibyllae pro amore dederat donum immortalitatem. Deus autem immemor quod amore ardebat et Aurorae exemplum memoria non tenebat secundum donum Deiphobae non dedit: Sibylla non mansit semper iuvenis. Itaque nunc erat parvula vetula, per multos enim annos vita et anima miserae veteri iam permansit.
-> http://salatin.wikispaces.com/file/view/Chapter.17.final.pdf
Es geht weiter mit Dädalus...
Gibt es keine ausführlichere Erzählung? Woher sind die anderen „Fakten“, mit den Kehicht/Sand/Staubkörnern?
@Bibulus:
‚Alte Vettel‘, ein Pleonasmus, über den man schön reflektieren könnte: Zunahme des weiblichen Durchschnittsalters, Alterspyramide, Seniorinnen u. v. m.
Hier sollte aber genügen, zu wissen, daß ‚Vettel‘, abstammend aus dem lateinischen ‚vetula‘ (= femininer Diminutiv von ‚vetus"), 'altes Weib‘ bedeutet und schon vor dem 15. Jahrhundert erstmals in die deutsche Vulgärsprache gelangte. Heutzutage ist diese Bezeichnung recht hoffähig geworden (Siehe: Sebastian Vettel, sehr erfolgreicher Formel I-Rennfahrer !).
"‚nec dea sum,‘ dixit 'nec sacri turis honore
humanum dignare caput, neu nescius erres,
lux aeterna mihi carituraque fine dabatur,
si mea virginitas Phoebo patuisset amanti.
dum tamen hanc sperat, dum praecorrumpere donis
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me cupit, „elige,“ ait "virgo Cumaea, quid optes:
optatis potiere tuis." ego pulveris hausti
ostendens cumulum, quot haberet corpora pulvis ,
tot mihi natales contingere vana rogavi;
excidit, ut peterem iuvenes quoque protinus annos."
(Ovid: Metamorphosen XIV)