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...solvet saeclum in favilla (Dies irae) — 3377 Aufrufe
Hallo,
Im 2. Vers des Dies irae heißt es: „Solvet saeclum in favilla“.
Sinngemäß sollte das soch heißen: „...löst alles in Asche (Akk.) auf.“
Warum steht dass Abl. und nicht favillam? Ist wirklich gemeint, dass alles durch Asche aufgelöst wird oder in der Asche?
Re: ...solvet saeclum in favilla (Dies irae)
Elisabeth am 17.12.11 um 6:26 Uhr (
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IIn mit Akk. zeigt die Richtung an; man muss sich wohl vorstellen „in die Asche hinein“, also so, dass hinterher alles Asche ist.
Re: ...solvet saeclum in favilla (Dies irae)
Requiem am 17.12.11 um 10:43 Uhr (
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IMan sollte solvere so verstehen, dass der Vorgang (das Auflösen als solches) und Ergebnis (das Aufgelöste) in einem ausgedrückt werden. Dann verwendet man anders als im Deutschen den Ablativ, da man den Endpunkt betrachtet.
Als anderes Bsp. z. B. sagt man ja auch „librum in mensa pono“ anstatt in mensam.
Re: ...solvet saeclum in favilla (Dies irae)
Wäre der Text etwa 1200 Jahre früher verfasst worden, stünde da in der Tat der Akkusativ, da „in“ denselben verlangt, wo es um das Ergebnis einer Verwandlung von etwas in etwas anderes geht: entsprechend lauten die auch im Georges aufgeführten Ausdrücke:
„in cinerem vertere, Tibull. u. Ov., od. in cinerem (cineres) dare, Sen. poët., in Asche verwandeln = zunichte machen, vernichten...“ und noch Hieronymus schreibt „...quas hodie cernimus in favillam et cinerem dissolutas“.
Re: ...solvet saeclum in favilla (Dies irae)
Also doch irgendeine mittellateinische „Spezialität“, wie ich vermutet habe.
Danke euch allen,
d