Latein Wörterbuch - Forum
Primum id — 1289 Aufrufe
Teutonius am 20.2.12 um 15:48 Uhr (
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IIPrimum id quod facis, ut homines noris, significa ut appareat, et auge ut cottidie melius fiat; nihil mihi tam populare neque tam gratum videtur.
= Zuerst, das was du tust, daß du die Leute kennst?, bezeichne, damit es erscheine, und mehre damit es täglich besser werde; nichts scheint mir so volkstümlich und auch nicht so willkommen. :-/
Re: Primum id
Nicht einfach; meine Lesart: „primum significa [id, quod facis, ut homines noris], ut apparet, et auge, ut cottidie melius fiat; nihil mihi tam populare neque tam gratum (esse) videtur“
„Zuerst gib zu erkennen (das), was du tust, um die Leute kennenzulernen, damit es ersichtlich wird (/in die Augen springt), und (mehre es=) übertreib es (auch noch), auf dass es täglich ansehnlicher/angesehener wird; nichts scheint mir so populär und beliebt zu sein.“
Re: Primum id
andreas am 20.2.12 um 21:42 Uhr (
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IIVorschlag:
Das Erste, das du tun musst, um die Menschen kennen zu lernen, ist, stelle dich zur Schau (zeige, dass du in Erscheinung trittst), und steigere dich, damit es täglich besser wird; es scheint nichts beim Volk so beliebt und so erwünscht (zu sein).
Re: Primum id
„facis“ ist Indikativ. Hast du Belege für „id quod facis“ = „id, quod tibi faciendum sit, est“? Würde nicht eher ein Infinitiv folgen? Die Konstruktion „significa ut appareat“ ist - vom problemat. Subjektswechsel abgesehen - reichlich umständlich, das gäbe ein „appare(re)“ „zeig dich/tritt in Erscheinung“ doch alleine her. Inhaltlich schließlich ist es fragwürdig, dass ein forciertes sich zur Schau stellen hilfreich ist „ut no(ve)ris homines“, wenn überhaupt hilft es „ut homines te no(ve)rint“. Außerdem steht davor „Quoniam de amicitiis constituendis satis dictum est, dicendum est de illa altera parte petitionis quae in populari ratione versatur. Ea desiderat nomenclationem, blanditiam, adsiduitatem, benignitatem, rumorem, ...“. „Da nun über die Herstellung von Freundschaftsbündnissen genug gesagt worden ist, muss man nun über jene zweite Seite der Bewerbung um ein Amt, die sich mit der Strategie, sich beim Volk beliebt zu machen, befasst, sprechen. Diese verlangt nach “nomenclatio„ (namentlicher Begrüßung= persönlichem Kontakt; ich denke nicht, dass damit die spezifische n. des Klientelsystem gemeint ist), Schmeichelei, beständiger persönlicher Aufwartung, Leutseligkeit, Klatsch...“ Es geht folglich um den bis heute als Wahlkampfgag beliebten „persönlichen Kontakt mit dem Wähler“. Den kann man zwar ausgewählt tatsächlich herstellen, aber damit zu werben und allen Wahlberechtigten zu suggerieren, dass man um sie als Person bemüht ist, ihnen zuhört, sie ernst nimmt et cetera, ist eine Frage der Inszenierung und der Übertreibung, weshalb man sich nostra aetate e.g. bei Händeschütteln und Anteil nehmendem Gespräch mit Bürger und Bürgerin im Opel-Stammwerk filmen lässt und für eine entsprechende Ausstrahlung sorgt.