Ich habe eine Frage zu folgendem Satz:
literras as exercitus tamquam adepto principatu misit.
--> er schickte Briefe an das Heer, als ob das Prinzipat erlangt worden wäre.
Ist (tamquam) adepto principatu ein Abl.abs?
Ist das nicht ungewöhnlich, dass das PP von einem Deponens passivisch gebraucht wird, oder kommt das häufiger vor?
Ist es üblich, WOrte wie tamquam zum Abl.abs zu stellen?
Danke für eure Ideen und Hilfe
In der Tat ist die Konstruktion in beiderlei Hinsicht ungewöhnlich.
Draeger (Die Annalen des Tacitus, Bd. 1, 1907) schreibt hierzu:
Tacitus setzt, dem Livius folgend, häufiger als die Früheren eine Konjunktion zu den Partizipien. Dagegen hat er die Part. Perf. der Deponentia im passiven Sinne seltener.
@bibulus
deine gendankengänge versteh ich gerade nicht. du schreibst nichts, was mir in Bezug auf die Fragen oben weiterhilft:
aber ‚adepto principatu‘ muss es, das Partizip, ja gerade passivisch gebraucht sein, da das Principat ja nicht selber irgendwas erlangen kann.
In der Dichtung begegnet einem das sogar recht oft. Die klass. Prosa (wozu Tacitus ja nicht zählt) ist hier strenger. Langescheidts Gr. Schulwb. vermerkt bei adeptus: nachklassisch auch passivisch. Weitere Dep. die häufiger mit pass. Bed. vorkommen, sind z. B. comitatus, expertus, partitus, confessus.
@johanna,
ich bitte um Entschuldigung, aber um 19:00 h hatte ich keine Zeit mehr, ausführlicher zu antworten.
Kuli hat das nun geklärt.
Zu Deiner letzten Frage:
Die Abgrenzung ist schwierig:
Sprache ist ja dynamisch,
lateinische Deponentien haben so ihre Eigenheiten,
vor allem in der klassischen Zeit.
Bedenke, Tacitus hat 100 Jahre nach Cicero und Caesar gelebt und geschrieben.
Womöglich hat es in diesem Zeitraum schon eine Veränderung innerhalb der Sprache gegeben.
Eine scharfe Trennung zwischen Adjektiv und PP, bzw. zwischen dem Gebrauch, der einen Umstand näher beschreibt, ist oft nicht möglich.
Ein Beispiel aus der deutschen Sprache:
„hübsch“ ist eindeutig ein Adjektiv,
aber, es kann „verbalisiert“ werden -> „aufhübschen“
;-)
(Ich bin kein Philologe, daher kann ich es nur mit meinen amateurhaften Worten beschreiben.)
^Sorry, bibulus, sollte nicht so schroff rauskommen.
sprachl. Veränderungen interessieren mich übrigens, daher muss ich öfter mal solche Fragen stellen, wenn der tatsächliche Text nicht unserer Schul- und Uni-Grammatik entspricht.
Alles ist möglich (=