Hallo, würde gern sinngemäß folgenden Satz auf Latein übersetzen.
Ich werde dich begleiten, in stürmischer See und bei Sonnenschein. Geht in Richtung : in guten und in schlechten Tagen. Kann mir jemand helfen? Danke!
Ich habe habe mir noch eine Kombination überlegt .
Was würde denn folgendes heißen?
Ich werde / will dich lieben und ehren, und werde für dich da sein, auf stürmischer See und/sowie (auch) bei Sonnenschein
Hier daher meine Übersetzung („tempestas“ ist jetzt doch nicht dabei, aber ein entsetzlicher Sturm [„maria omnia caelo mixta“ = wörtl. „alle Meere mit dem Himmel vermischt“] und glänzendes Sonnenlicht [„splendidam solis lucem“]).
Lass es Dir noch von den Profis hier bestätigen!
Aber ich nehme nicht an, dass es für ein Tattoo sein soll... klingt eher nach einem Text für die Hochzeitsanzeige.
Und hier ist mein Vorschlag:
Per maria omnia caelo mixta,
per splendidam solis lucem
te prosequam.
Das klingt besser.
Mich irritiert aber die doppelte, auch feindselige Bedeutung von „prosequi“.
[Lächeln] Wenn du fremdgehst, bin ich dir auf den Fersen! [/Lächeln]
„Comitari“?
prosequi alqm oder alqd (feierlich in einem Zuge, nach Hause geleiten, auf einer Reise aus Freundschaft od. Höflichkeit ein Stück Wegs das Geleit geben)
Das „feierlich“ hat mir gefallen, weil ich finde, dass es Respekt ausdrückt (womöglich überinterpretiere ich). Diese Wendung findet sich im Georges 1913 wohl nicht mehr, wenn ich richtig geschaut habe.
„comitari“ ist bestimmt neutraler.
Also, Jule (falls Du nicht schon davongesegelt bist):
Ohne Zweifel hat „prosequi“ diese freundliche Bedeutung - doch eben nicht nur.
Wenn über den späteren Kaiser Tiberius, als er seiner treulosen Ex-Frau auf der Straße begegnete, gesagt wird: „contentis et umentibus oculis prosecutus est“, dann ist das doch etwas anderes.
Aber für das Doppelgesicht der Liebe paßt es vermutlich nicht einmal schlecht.
„comitari“ ist - soweit ich sehe - nur freundlich.
Zwischen uns beiden: der Augenblick.
Wir sind verbunden.
Kypris ist unsere Zeugin.
Der Schmerz packt mich jedes Mal, wenn ich daran denke, wie oft er mich zärtlich umarmte,
er, der unsere Liebe begründete.
Er ist im Begriff, mich zu verlassen auf niederträchtige Art,
Begründer meines Schmerzes.
Die Liebe ergriff von mir Besitz,
ich leuge es nicht, ich selbst denke es.
Mißverständnisse gibt es auf Deiner Seite, wie ich es sehe, in der ersten und der letzten Zeile. Aber insgesamt kann man nicht sagen, daß Dein Graecumskurs, wiewohl der Liebe wegen nicht von einem Abschluß gekrönt, vergeblich war.
Deine poetische Übersetzung gibt die Traurigkeit tatsächlich schön wieder, sie ist herrlich schwebend und dulcamar.
Trotzdem erbitte ich, zwei Anmerkungen machen zu dürfen (wenn Du sie einer Viertelgräzistin verzeihst):
Drückt nicht Ὀδύνη doch mehr Schmerz als Trauer aus?
Und kann Eros tatsächlich gebären? Da kann man den ursprünglichen Wortsinn m.E. nicht völlig ausblenden. Eros gebiert nicht. Nein. Es klingt zwar poetisch, aber es trifft nicht. Alternative habe ich momentan leider keine. Bitte entschuldige, dass ich die Poesie zerpflücke. Ich möchte sie nicht zerstören.
Auch wenn Ὀδύνη durchaus beides bezeichnet, kann man hier „Schmerz“ einfügen; Schmerz ist eher mit einer Umklammerung zu verbinden, während Trauer niederdrückt.
Beim Eros denkst Du an seine Männlichkeit?
Woher kommen einem die Worte? Ich weiß es nicht. Irgendwo im Hinterkopf spukte wohl Saddam Husseins „Mutter aller Kriege“ herum. Wichtig ist es mir - ohne Vorlage im Original -, an dieser Stelle die Wut der Frau in die persönliche Anrede „Du!“ münden zu lassen.
Aber sag’an, ist es nicht angemessener, dieses Gespräch im Griechischforum fortzusetzen? Literatur zu interpretieren und unter Umständen unter Berücksichtigung ästhetischer Gesichtspunkte zu übersetzen (i.e. nachzudichten), das paßt meines Erachtens sehr viel besser dorthin ... und geschieht dort auch häufiger. Hier geht sowas doch beinahe unter zwischen all den Tätowierungs- und Hausaufgabenfragen. Das mag aber auch meinem Eindruck geschuldet sein, daß die griechische Kultur die Mutter unserer europäischen Kultur ist, nicht die römische.
Bei literarischen Entführungen entspricht dies durchaus den Spielregeln - da kann man jemandem auch noch Jahre später nachfolgen.
Doch in meinem Alter (in dem man schon keine grünen Bananen mehr kauft) ist der Hinweis des Dichters angemessen:
„Time is an ocean, but it ends at the shore / You may not see me tomorrow.“
"[...]Time is an ocean, and mankind the waves
That reach the dim shores of Eternity;
Death strikes; and Silence, mid the evening gloom, Sits spectre-like, the guardian of the tomb!"
(David Macbeth Moir (1798–1851)
...aetate, qua bananae virides non iam emuntur/emantur:
Einfach köstlich, Deine Altersangabe!
„Köstlich“ in doppelten Sinn, was aber bei den Bananen nur für die Zeit nach der Ausreifung
gelten soll.
Nullum vestigium senilitatis, ne minimum quidem,apud te percipi potest.