Mit dem temporalen Aspekt des „cum“ hat das nichts zu tun, dahinter verbirgt sich ein komplexes Thema: die Differenzen der Konzessivität, die sich im Dt. vorrangig über den Unterschied der Subjunktion vermitteln, im Lat. jedoch auch über den Modus. Nicht umsonst unterscheidet Georges das „
cum...tandem“ („Wenn
auch...so doch“) mit Indikativ, vom „cum ... tandem“ („Obgleich/Obwohl...(trotzdem)“) mit Konjunktiv, dem klass. „cum concessivum“ der Schulgrammatiken: „Obgleich/Obwohl...“ usf. führt einen wirkungslos bleibenden oder der Handlungsfolge entgegenstehenden Grund ein und dieser Gegensatzes bzw. die Folgenlosigkeit ist der Kern der Aussage (Im Dt.:„Obwohl er den ausdrücklichen Befehl erhalten hatte, ließ er die Brücke (trotzdem) nicht sprengen.“).
Anders funktioniert „wenn auch“ (Im Dt.:„Das Buch erinnert mich stark an Dostojewskis “Идиот„ , wenn es auch bei weitem nicht so gut geschrieben ist.“, „Wenn wir auch nicht alle unsere Ziele erreicht haben, so können wir doch insgesamt von einem erfolgreichen Unternehmen sprechen.“) Hier verlagert sich der Fokus der Einräumung weg von dem Widerspruch zwischen Folge und entgegenstehendem Grund in Richtung einer Einschränkung.
Dies ist wiederum vom konditional-konzessiven „auch wenn“ („Liebe dich selbst, auch wenn du deinen Job verlierst“ [rezenter Buchtitel]) zu unterscheiden, das „selbst unter der Bedingung/für den Fall, dass“ ausdrückt.
Die Sache ist noch weitaus komplizierter als diese Andeutungen erahnen lassen , zumal unter gewissen Bedingungen im Dt. Austauschbarkeit der Konstruktionen einftritt (cf. „Auch wenn/wenn wir auch wir unsere Ziele nicht erreicht haben....“): eine Abhandlung über die Konzessivität von „wenn“-Konstruktionen im Dt. füllt immerhin 150 Seiten und das Thema ist auch für das ein oder andere sprachvergleichende Kolloquium gut.
Für das Lat. müsste man den Unterschied zwischen „etiam cum“, wie in der vorliegenden Cicerostelle, und „etiam si“ im
Verhältnis zur Konzessivitätsdifferenz von einschränkendem „wenn auch“ und konzessiv-konditionalem „auch wenn(=sogar für den Fall, dass/selbst wenn)“ näher beleuchten. Man beachte das Changieren zwischen Einräumung und hier hypothetisch genanntem Aspekt in den Ausführungen im Georges: „
cum...3) eines hypothetischen Zusammenhangs, wenn, nulla est haec amicitia, cum alter verum audire non vult, alter ad mentiendum paratus est, Cic.: in hominem dicendum est, cum oratio argumentationem non habet, Cic.: praeclare facis, cum puerum diligis, Cic.: dah. auch in konzessivem Zusammenhange, wenn, wenn auch, pauci potentes [1797] cum tabulas... emunt, tamen divitias vincere nequeunt, Sall.“