wie ist das, wenn man in einem deutschen Text mit lateinischen Zitaten und Begriffen arbeitet, müssen die grammatisch angeglichen werden?
also geht z.B. das literarische Spiel des „poeta doctus“ ? oder muss ich dann den Genitiv benutzen?
und bei Zitaten; ist es möglich zu sagen: das Selbstvertrauen soll dadurch gestärkt werden, dass „cunctas posse capi“ (Ars. am. I, 269).
Ich hoffe, ihr wisst, was ich meine. Ich studiere erst seit kurzem in Deutschland.
Mal eine ganz pragmatische Antwort - im Zweifel versteht der Leser den lateinischen Ausdruck nicht genau genug, als dass er eine grammatikalische Angleichung überhaupt erkennen würde.
Wenn es sich um einen stehenden Begriff handelt, würde ich jedenfalls keine Angleichung vornehmen.
Im Rahmen der Übersetzung (die ja sicherlich auf den lateinischen Ausdruck folgt) aber in jedem Falle angleichen.
Die, die eine Seminararbeit zu bewerten haben, werden doch wohl den lateinischen Ausdruck erkennen!
Für ein Zitat in einer Seminararbeit
(überhaupt in einer wissenschaftlichen Arbeit)
gilt:
Es muß exakt, also „wörtlich“ dem Original
entsprechen, sonst ist es kein Zitat mehr,
sondern wäre eine Entlehnung.
Die Frage, wie man Teilzitate in deutsche Sätze einfügt, sodass sich die grammatischen Strukturen verbinden, ist damit ja nicht beantwortet. Um das Beispiel aufzugreifen: „cunctas posse capi“ ist als AcI zunächst mit „dass sie allesamt gefangen werden können“ zu übersetzen, es empfiehlt sich Redundanz zu vermeiden und etwa „Ovid bestimmt die Zuversicht “cunctas posse capi„ als Voraussetzung...“ statt „Ovid bestimmt die Zuversicht, dass “cunctas posse capi„...“ zu schreiben. D.h. alles was in einer potentiellen
Übersetzung des Teilzitats steckt, formuliert man nicht noch einmal.
Noch ein Beispiel: „Die Behauptung omnia quidem apostolos scisse, non omnia autem omnibus tradidisse (Tert praescr. 22, ausführlicher dagegen polemisirend c. 25), ist zwar nicht dem Valentin eigentümlich, aber auch valentinianisch.“ (Th. Zahn. 19.Jhdt.)