Zu §54:
Der Neue Menge ändert nichts am Stellenbefund, der übrigens noch erdrückender ist:
„...quod natura fert
in omnibus fere rebus...“ (Cicero: Tusc. disp. II, 5)
„
Omnes fere philosophi omnium disciplinarum...“ (Ciceo: Tusc disp. V,90)
„...quod privet
fere omnibus voluptatibus...“ (Cicero: Cato Maior de senectute V)
„
Omnia fere, quae sunt conclusa nunc artibus...“ (Cicero: De orat. I,187)
„Hunc
ex omnibus fere partibus palus difficilis atque impedita cingebat...“ (Caesar:
D.B.G. 2.17)
um nur eine Auswahl aus an die dreißig Stellen bei Cicero, an die zehn bei Caesar in der Einschränkung mit „fere/paene“ allein zu geben. Verbindungen in diesem Sinn mit „cuncti“ finden sich praktisch keine bei Cicero oder Caesar. Entsprechend bringt auch der Neue Menge keine Stellen, die das widerlegen, ja er hat vielmehr genau die, die Beschränkung des Singulars v. „cunctus“ auf Ländernamen bzw. Kollektive wie „senatus, populus“ usf. illustrieren (deutlich auch das nicht bei Menge zitierte: „ si cuncta Italia, si omnis (hier: der ganze S.) res publica loquatur“ (Cic.: In Catilinam I,25)) Des Neuen Menge Auskunft zum Gebrauch des Plurals „...während
omnes und
cuncti das Kollektiv betonen“ sagt nichts über die Subdifferenzierung derselben aus, sondern stellt sie nur gegen „(unus)quisque, quilibet und quivis“. Diese Unterscheidung ist erst zu treffen, die beiden sind nicht einfach beliebig austauschbar und die vorgelegten Stellen geben einen Hinweis darauf, wie und mit welchen Einschränkungen sie tatsächlich verwendet wurden.
Ich sehe daher keinen Grund, meine ursprüngliche Behauptung, dass es klassisch (eher) „in omnibus fere tabernis“ heißen müsste, zurückzunehmen.
Korrektur: In meinem letzten Posting fehlt ein „nicht“: im nicht ...(besser: im nicht distributiv-verallgemeinernden Sinn von „jeder einzelne“ (wie bei quisque, sondern eben im Sinn von „alle“)