Latein Wörterbuch - Forum
Grammatikalische Erscheinungen — 937 Aufrufe
Suhana am 8.9.12 um 16:53 Uhr (Zitieren)
Hallo!
Kann mir jemand sagen, welches der folgenden Sätze ein Gerund und welches ein Geruniv ist? Und woran ihr das erkannt habt?

1) Romani cupidi erant ludos videndi.
2) Ludi Romanis spectandi sunt.

Vielen dank!
Re: Grammatikalische Erscheinungen
Graeculus am 8.9.12 um 17:22 Uhr (Zitieren)
Satz 1: Gerundium (des Sehens: Substantiv); Satz 2: Gerundivum (zu sehende: Verbform).
Re: Grammatikalische Erscheinungen
Brigitte am 8.9.12 um 19:21 Uhr (Zitieren)
Diese Fragen sind für mich auch interessant.

Bei Satz 1 bezieht sich der Genitiv des Gerundiums wohl auf cupidus, d. h. cupidus verlangt den Genitiv. Somit muss das Gerundium (substantiviertes Verb oder Verbalsubstantiv, wie man heute sagt) im Genitiv stehen.

Im Deutschen wird der Satz am besten mit einem erweiterten Infinitiv übersetzt:

Die Römer waren neugierig darauf, die Spiele zu sehen.

Satz 2 finde ich schon sehr viel schwieriger. Wörtlich heißt es ja: Die Spiele waren den Römern zu sehende. Wie könnte man das in gutes Deutsch bringen?
Re: Grammatikalische Erscheinungen
rene am 8.9.12 um 19:54 Uhr (Zitieren)
Die Römer müssen die Spiele sehen.
(dat.auctoris beim prädikat. Gerundiv)
Re: Grammatikalische Erscheinungen
Brigitte am 9.9.12 um 11:48 Uhr (Zitieren)
@Rene/René?

Vielen Dank für die Übersetzung des Satzes
„Ludi Romanis spectandi sunt.“

Jetzt frage ich mich natürlich: Warum müssen/mussten die Römer die Spiele sehen? Spiele soll(t)en doch dem Vergnügen dienen!
Re: Grammatikalische Erscheinungen
Graeculus am 9.9.12 um 11:59 Uhr (Zitieren)
Ich kenne den Kontext nicht. Aber wir sagen im Deutschen schonmal Sätze wie: „Kennst du das neue Album ‚Privateering‘ von Mark Knopfler? Das mußt du hören [sonst entgeht dir etwas]!“
Re: Grammatikalische Erscheinungen
Brigitte am 9.9.12 um 12:57 Uhr (Zitieren) I
@Graecule
Danke für die Antwort. Daran habe ich hinterher auch noch gedacht. Die Bedeutung ist aber, glaube ich, üblicher in der Ich- oder Du-Form, wie auch in Ihren Beispielen. Bei der dritten Person Plural finde ich diese Formulierung etwas befremdlich, aber wie Sie sagen: Der Kontext fehlt!
Re: Grammatikalische Erscheinungen
Graeculus am 9.9.12 um 17:20 Uhr (Zitieren)
Ja, in der 3. Person ist diese Redensart selten. Um dennoch weiter zu spekulieren (ohne Kontext): „Die Spiele sind für die Römer ein Muß.“
Re: Grammatikalische Erscheinungen
Brigitte am 9.9.12 um 17:23 Uhr (Zitieren)
Danke, ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen!
 
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