Bekannt über Prometheus war mir, dass er den Menschen der Sage nach das Feuer brachte und dafür von Jupiter bestraft wurde.
Jetzt lerne ich, dass Prometheus von den Titanen abstammt und die Menschen erschuf. Wir sind also das Spielzeug von Prometheus, ein kleines Nebenprodukt in der großen Welt der Götter!
Dass die Menschen ein Spielzeug von Prometheus sind darf man keinesfalls sagen. Jeder Gott der Griechen und Römer kann auf die Welt Einfluss nehmen, den Menschen erscheinen usw. Prometheus hat da nicht viel zu sagen. Er hat die Menschen geformt (Athene übrigens [wie heißt das röm Pendant dazu noch gleich?] hauchte ihnen den Geist ein).
Übrigens gibt es da auch noch andere Mythen zur zur Entstehung des Menschen, du darfst die griechische und römische Mythologie also nicht als etwas komplett einheitliches sehen und keinesfalls mit der Ausübung von heutigen Religionen vergleichen. (http://www.kunstinfrankfurt.de/DieMenschenalterLayout.html)
Das Pendant zu Athene ist m. W. Aphrodite (hört sich auch nicht unbedingt römisch an!)
Wenn Prometheus den Menschen geformt (geschaffen) hat, sind wir doch seine Geschöpfe, seine Kunstwerke oder Besitztümer. Wäre natürlich interessant zu wissen, was ihn dazu veranlasst hat. Wenn die übrige (neuere) griechisch-römische Götterwelt über die Menschen verfügen kann, hat sie offensichtlich die Herrschaft an sich reißen können, ganz wie im alten Römischen Reich!
Warum kann man die heutigen Religionen nicht mit den alten vergleichen? Heute gibt es doch immer noch Götter in Naturreligionen oder im Hinduismus, der ja recht verbreitet ist?
Das Christentum ist auch ein ziemlicher Mix, nicht nur was die Bräuche betrifft. Und Monotheismus ist nicht unbedingt besser vom Anspruch der Alleinherrschaft aus betrachtet.
Das sind einfach so meine Überlegungen, die sich mir aufdrängen, wenn ich sie zulasse, aber wie schon Sokrates sagte: Scio me non scire?
Nein nein... Aphrodite entpsricht Venus.
Ich hab nachgeschaut Athene wäre mit Minerva gleichzusetzen.
Bei den „Naturreligionen“ kenne ich mich nicht weiter aus...
Vor Augen musst du dir aber halten, dass es ja keine einheitliche schriftliche Fixierung von der Religionsauffassung gab. Auch Dinge wie Hesiods Theogonie haben nicht im Bücherregal der Hellenen gestanden...
Die griechischen und römischen Götter waren eben keine „Götter“ im heutigen Sinne. Sie waren Menschenähnlich, hatten menschliche Gefühle, betrogen, gingen fremd und bekämpften einander. (Lese die Ilias und achte auf die Götterdarstellung. Die entfernt sich schon etwas vom heutigen in der alltäglichen Sprache benutzten Begriff „Gott“.)
Danke für die Richtigstellung mit Athene und Minerva. Ich hätte ja auch nachschauen können, war aber zu bequem, sorry!
Theogonie, was ist das denn? Schaue gleich mal nach, ob und ggf. was Wiki anbietet.
Ja, die launischen Götter der Antike kann man bestimmt nicht mit dem unnahbaren allwissenden allmächtigen christlichen Gott vergleichen, wenn man mal von dem Schachzug absieht, dass man den persönlich zugänglichen Jesus dazwischengeschalten hat und dann noch einen Heiligen Geist, der überall herumweht, wo er will.
(Sorry, ich will nicht ketzen und niemandem zu nahe treten!)
Ohne Details über die indischen Götter zu wissen, denke ich aber schon, dass es hier Parallelen gibt. Sie haben ebenfalls ihre Widersprüche, verführen und verlieben sich, usw.
Wenn man schon mal indische Tempeltänze gesehen hat, wird einem das vorgeführt.
Der Gott der handelsüblichen monotheistischen Religionen kann auf keinen Fall mit den Götterdynastien von damals und heute verglichen werden, da stimme ich vollkommen zu.
Einen Vergleich könnte man mit den Naturreligionen und dem Hinduismus wagen.
@ONDIT:
Jup.
Da ich mich bei heutigen polytheistischen Religionen nicht weiter auskenne kann ich zu denen leider nichts sagen. Aber ein Vergleich wäre da sicherlich wirklich interessant. Wie ist das denn beispielsweise mit der Götterpersonifizierung im Hunduismus?
@Paedagoga
Um an den Anfang zurückzukommen, ging es mir nicht unbedingt um den Vergleich von Religionen. Wir haben in unserem Kulturkreis so etwas wie eine Annahme, wie ein Götter zu sein haben und oft widersprich sich das mit den Göttern der Antike.
Man sehe den achten Gesang der Odyssee. Da ist allein schon das ganze Bild ungöttlich. Ares geht mit Aphrodite ins Bett und wird von Hephaistos erwischt. Der sagt von Ares (nacht der Übersetzung von Thassilo von Scheffer):
"Ist er doch so schön, hat starke Füße, ich aber
Wurde lahm geboren. Das hat kein andrer verschuldet
Als meine beiden Eltern; o hätten sie nimmer gezeuget"
Für unsere Kulturkreise absolut ungöttlich.
Voß übersetzt sogar:
"Darum, weil jener schön ist und grade von Beinen, ich aber
Solche Krüppelgestalt!"
Vom Hinduismus habe ich auch nur einen sehr blassen Schimmer. In meinen jüngeren Jahren versuchte ich mich mal neben arabischem Bauchtanz mit indischem Tempeltanz. Nicht professionell, nota bene, sondern in Volkshochschulkursen. Nebenbei bemerkt: kein leichtes Spiel!
Indische Ragas höre ich mir ganz gerne an, Yoga gefällt mir, und sporadisch sehe ich mir auch indische Tempeltänze an. Wir haben hier ein kleines Marionettentheater, das immer mal wieder indische Musiker und Tänzer zu Darbietungen einlädt.
Zu deiner Frage: Wie es aussieht, sind die hinduistischen Götter alles andere als abstrakt, sondern sehr menschlich. Ganz wie in der europäischen Antike!
Zu Theogonie: Ich habe bei Wikipedia nachgeschaut und da kam mir doch nicht wenig bekannt vor!
Allerdings kann man sich nur wundern, was sich der menschliche Geist so alles auszudenken vermag!
Der christliche Schöpfungsmythos ist da richtig übersichtlich und geordnet: Gott nimmt den Zauberstab und erschafft alles zügig in einer bestimmten Reihenfolge!
Vielleicht Wittgenstein zum Schluss. Wie war das nochmal? Der Sinn der Welt liegt außerhalb von ihr. Und: Worüber man nicht reden kann, darüber soll man schweigen! Wie weise!!!
Korrektur:
Der „christliche“ Schöpfungsmythos ist der jüdische (Tora, 1 Mos), und er ist alles andere als einfach - schon deshalb nicht, weil er zwei Schöpfungsberichte, zwei Traditionen aus unterschiedlichen Zeiten, zu integrieren bemüht ist.
Vgl. die unterschiedliche Darstellung der Erschaffung von Mann und Frau.
Übrigens denke man auch an die Ähnlichkeiten zwischen der griechischen Mythologie und der Tora/dem ersten Testament.
Menschen werden aus Lehm geformt.
Die Sintflut.
Da waren noch viele mehr, mir fallen sie jetzt nicht mehr ein. Falls euch was einfällt bitte ergänzen...
@Graeculus
Hi, schön von dir zu lesen! Zu deinem Beitrag:
Auch wenn es zwei Schöpfungsmythen in der christlichen Religion gibt, meine ich, dass die Schöpfung als solche unkompliziert war, wenn man die Schaffung von Mann und Frau außen vor lässt.
Es fängt doch an mit "Am ersten Tag erschuf Gott ..., am zweiten Tag erschuf Gott ..., usw. bis zum sechsten Tag und dann ruhte er. Ist das nicht kurz und bündig im Vergleich zu den komplizierten Göttergeschlechtern bei den Griechen?
@Graeculum
PS: Okay, die Tora, das ist ja klar.
Zuerst das Judentum, dann das Christentum und zuletzt der Islam als Abspaltungen davon.
Flapsig gesagt ist das für mich in etwa der gleiche Unterschied wie zwischen Katholiken, Protestanten und sonstigen christlichen Kirchen, Gemeinden oder wie immer sie sich nennen.
@convivam
Dass es Ähnlichkeiten zwischen den Schöpfungsmythen von Juden und Griechen (Hellenen?) gibt, ist neu für mich und daher umso interessanter! Vielleicht gibt es einfach einen Zeitgeist, der sich durchzieht. Wer meint dazu was?
@Graeculum
Was die Erschaffung von Mann und Frau betrifft, fällt mir spontan die nette Geschichte von Platon von den Kugelmenschen ein, die in der Mitte durchgeschnitten wurden, damit sie den Göttern nicht gefährlich werden konnten. Der Mythos ist doch sicher in diesem Forum allseits bekannt, oder?
Nochmal zurück zu den jüdischen Schöpfungsmythen. Ob Mann und Frau zusammen oder nacheinander, finde ich nicht so gravierend. Die Frau aus der Rippe des Mannes ist schon kritischer.
Die Forschung sagt heute, glaube ich, dass die geschlechtliche Vermehrung schlicht und ergreifend ein Evolutionsvorteil sei, denn die Mitose erlaubt nur identische Zellen, während die Meiose durch Rekombination Vielfalt hervorbringt.
Läuft es nicht auf dasselbe hinaus, wer bei zwei Menschen wem Gesellschaft leistet?
Ich meine für die Begründung, dass die Frau geschaffen wurde, damit der Mann nicht allein ist.
Der erste Satz der Tora lautet aber:
„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“
Von „Tag“ ist da noch nicht die Rede.
Erst als Gott „Es werde Licht“ sprach
und das Licht von der Finsternis schied,
gab es einen „Tag“ und eine „Nacht.“
Interessanterweise wird in der Tora die Sonne
NICHT als Quelle unseres Tageslichtes angesehen.
@Bibulum
Wie soll man das verstehen, dass die Sonne nicht als Quelle von Licht und Wärme angesehen wurde?
Ah, da kommt ja schon die Erklärung: Abgrenzung vom Sonnenkult!
@Brigitte,
Die „schriftliche“ Tora ist relativ „jung“ (5. Jahrhundert v.Chr.),
die mosaische Religion wurde erst
NACH der „babylonischen Gefangenschaft“ kodifiziert.
Und eben sich von den anderen Kulten abzugrenzen,
schufen die Autoren dieses Werk.
Die Leistung bestand darin, einen „abbildlosen“ Gott geschaffen zu haben.
Bilder bzw. Statuen von Göttern zu haben, hat ja auch Vor- und Nachteile. Auf der einen begrenzt man sie damit. Hat man keine Abbilder, könnten sie leicht in Vergessenheit geraten.
Ganz aus dem Stegreif geschrieben!