hätte eine frage zu einem Übungstext. Bin da über den Satz „Ducta est ab eo in silvam ad alium lupum, cuius gutturi os fuerat infixum“ gestolpert (Sie wurde von ihm in den Walkd zu einem anderen Wolf geführt, dessen Mund bei der Kehle (von etwas) eingebohrt worden war; oder so ähnlich)
infixum ist ja das PPP neutrum, 1/4 Fall sing. Wenn da statt dem fuerat erat (PPP + Imperfekt) stehen würde, wäre es als Plusquamperfekt zu übersetzten. Nun habe ich hir aber ein PPP + Plusquamperfekt stehen. Kann mir sagen, ob ich das so wie gemacht übersetzen kann, und warum?
Der text ist ein Übungstext... habe den nur auf einer Kopie in ausgedruckter form, keine seitenangabe, quellenangabe, Name vom Autor, oder dergleichen. Sry.
Nochmals vielen Dank :)
Der Satz stammt aus dem Dialogus miraculorum des Caesarius von Heisterbach (1180 -1240 u.Z.); zu dieser Zeit ist allerdings kein Bedeutungsunterschied in verschiedenen Bildungen des Plusquamperfekts (mehr) auszumachen. Dass es sich bei der Verbindung des PPP mit „fueram, fueras, fuerat“ et cetera um ein nachklassisches Phänomen handelt, stimmt nicht ganz: schon bei Plautus (cf. „Eam ego, ut matre fuerat natum, vini eduxi meri“ Amph. 430) und Terenz findet sich solche Bildung neben der auf „eram...“. Erst danach - manche behaupten mit Varro - entwickelt sich die Auffassung, dass nur die mit „eram, eras, erat...“ et cetera korrektes Plusquamperfekt, die davon abweichende allerdings nicht einfach falsch ist, sondern eine Bedeutungsdifferenz markiert. Bei Cicero liest man beispielsweise. „armaque quae fixa in parietibus fuerant, ea sunt humi inventa...“ - nach Meinung einiger Philologen drückt dies aus, dass „zwar der Autor in diesem Zusammenhange auch fixa erant <hätte> schreiben können; da aber dies in anderem Zusammenhange bedeutet ‚sie waren befestigt worden und waren es noch‘, so zog er zur Vermeidung jedes Mißverständnisses fuerant vor.“ (Blase et al.: Historische Grammatik der lateinischen Sprache). Ähnlich heißt es bei Caesar „Pons, qui fuerat tempestate interruptus, paene erat refectus“ - hier betont die Form gleichfalls einen nicht mehr andauernden Zustand, der einer vorvergangenen Handlung sich verdankte. Bei Sallust und Livius ist eine solche deutliche Scheidung nicht zu finden; wohl aber beide Typen. Allerdings dauert es noch vom 2 Jhdt. u. Z. an einige Zeit bis derlei Raffinement sich in der Entwicklung des Spätlatein endgültig verliert und beide austauschbar werden.