Ich habe noch nie gehört, dass Fragewörter als Satzteile eine besondere Bezeichnung haben. Bin gespannt, ob mich jemand eines Besseren belehrt und damit gleichzeitig deine Frage beantwortet.
Adverb heißt doch auf deutsch „Umstandsbestimmung“. Wie kann ein Interrogativpronomen ein Adverb sein? Aber gut, irgendjemand hat es eben so festgelegt!
Danke für eure Antworten. Das mit dem „Adverb“ klingt schlüssig, da das Frageronomen ja ein Satzglied ersetzt, das sonst eine adverbiale Bestimmung wäre. Allerdings ist ein Adverb ja eine Wortart, das entsprechende Satzglied dazu wäre eben eine adverbiale Bestimmung. Sicherlich hat aber auch paeda Recht: diese Einteilung wird wohl eher seltener vorgenommen.
Beim Fragewort „Wer“ ersetzt das Fragepronomen das Subjekt, „Wen“ oder „Wessen“ Objekte bzw. Attribute. Sehr schlüssig scheint mir das mit dem Adverb nicht zu sein.
„warum“ fragt ja nach einer näheren Erklärung eines Umstandes
(wer Kleinkinder hat, kann ein Lied davon singen)
„Warum fallen die Wolken nicht vom Himmel?“
„Warum ist es am Tage hell?“
In beiden Fällen „fragt“ das „warum“ nach einem Umstand:
„nicht herunterfallen“ und „hell sein“
Im Deutschen jedenfalls fällt „Warum“ genauso unter die Kategorie (Wortart) Fragewort wie Wer? Wen? Was? Welcher? und andere.
Ich gebe dir allerdings Recht, Bibule, dass Warum? kein Pronomen ist.
Re: Cur
Ciceronianus am 29.10.12 um 20:16 Uhr (Zitieren) II
Interrogativadverb mag ein Terminus sein, der nicht mehr allzu häufig verwendet wird, aber eigentlich sehr eindeutig bestimmt ist.
Unter den sogenannten Interrogativpronomen gibt es nämlich Wörter, die tatsächlich im engeren Sinne Pronomen sind, das heißt die ein für ein Nomen stehen. z.B. „Wer“ bzw. „Quis“ und solche, die im eigentlich Sinne des Wortes keine Pronomen sind, sondern die die syntaktische Funktion eines Adverbs über nehmen.
Vgl. ubi-ibi. ibi ist ja unstrittig ein Adverb, also ist ubi auch eins. (aber eben ein Interrogativadverb) Von quis könnte man das nicht behaupten.
Dass ubi ein „Interrogativadverb“ ist, scheint mir zwar eine Sinnvolle Angabe (habe das Wort „Interrogativadverb“ zwar noch nie gehört, macht aber Sinn), obige Argumentation allerdings finde ich fragwürdig: So müsste man ja nach dem Muster [ubi - ibi] gleichermaßen argumentieren: Das Wort quia ist eine Konjunktion, also muss cur auch eine sein.
Über die angesprochenen Bezeichnungsprobleme muss wohl neu nachgedacht werden.
Ich habe in meiner Schulzeit beispielsweise Demonstrativpronomen gelernt, ohne auf die Feinheiten hingewiesen zu werden, dass diese nur dann als solche bezeichnet werden können, wenn sie allein stehen.
Heute lernen die Schüler ja „Begleiter“, aber wiederum ohne Unterscheidung.
Beispiel:
Diese Fenster sind groß. (Demonstrativbegleiter)
Es gibt viele Fenster. Diese sind groß, jene sind klein.
(Demonstrativpronomina).
Hm, ich glaube ehrlichgesagt, dass es für Schüler eher mehr verwirrung bringt, allzu spezifisch mit Fachvokabular umzugehen... Es ist ja im Prinzip auch nicht nötig, dass ein Lateinschüler ein Demonstrativpronomen von einem Demonstrativbegleiter unterscheiden kann, weil er sie ja garnicht unterscheiden muss - er kann ja die lat. Pronomen auch als Begleiter verwendet sehen und andersherum. Er soll sie benutzen können.
Aus pragmatischer Sicht gebe ich dir Recht. Wenn Sprache nicht immer mehr verflachen und Kommunikation nicht immer mehr auf Interpretation angewiesen sein soll, muss aber schon daran gearbeitet werden, ein differenzierteres Sprachverständnis zu erwerben. Ich jedenfalls will mich gerne darum bemühen.
@Bibulum
Wenn schon, dann: ..., sagt Frauchen zu Männchen. ;-))
Cara Paeda, das freut mich auch, sehr sogar - ich meine lediglich, dass man in den meisten Fällen scheitert, wenn man Leuten ein differenzierteres Sprachverständnis näherbringen will :D Aus viel Nachhilfeerfahrung kann ich sagen: Man glaubt manchmal nicht, was für weniger Sprachbegabte Leute alles unverständlich scheinen kann... Ich persönlich hätte mir auch in der Schule eine differenziertere Ausdrucksweise (und qualifiziertere Lehrer, die nicht auch noch gleichzeitig Biologie unterrichten oder derartiges...) gewunschen - aber man soll ja niemanden unnötigerweiße verwirren.
Eigentlich denke/glaube ich, dass ein differenziert(er)es Sprachverständnis mit (Denk-)Arbeit verbunden ist und in erster Linie Interesse und Bemühung voraussetzt.
Fehlt das Interesse, bleibt auch die Bemühung aus, und dann ist die Liebesmüh' eines andern auch vergeblich. Nicht alle haben Verwendung für schöne Perlen, um eine deftigere Formulierung in eine dezentere abzuwandeln.