Die kurze Antwort lautet: es leitet sich von „movere“ bzw. dem Partizip „motus“ ab. Die lange ist kompliziert und muss erklären, wie es tatsächlich von der spätlateinischen Bildung „[mot]ivus“ unter Berücksichtigung der Veränderung der Funktion des Suffix „-ivus“ ( das schon im Altlat. existiert und dort unter anderem aus einem Partizip ein Adjektiv erzeugt, das einen Zustand oder eine Zugehörigkeit zu etwas ausdrückt - e.g. „captivus“ = „im Zustande der Gefangenschaft befindlich, gefangen, erbeutet“), welches hier nun aber die aktive Fähigkeit, diesen Zustand zu verursachen als Eigenschaft ausdrückt (also „motivus“ = "in der Lage/fähig, anderes zu bewegen), in andere Sprachen gelangt.
Möglicherweise geht das Adjektiv überhaupt auf eine spätlat. Äquivalentbildung zum griechischen
κινητικός (=in Bewegung setzend) durch spätantike Autoren zurück:
http://tinyurl.com/cdf2hs
Man betrachte auch die Reverbalisierung des deverbativen Adjektivs auf -ivus (‚captivus‘ -> ‚captivare‘ - in den Zustand der Gefangenschaft setzen = gefangennehmen) im Spätlat.