Bello confecto imperator victis parci iussit et aedificia restituenda curavit.
Nach der Beendigung des Krieges befahl der Feldherr die Besiegten zu schonen und kümmerte sich darum die Gebäude wiederherzustellen.
victis bezieht sich ja auf parci und das steht im Passiv, weil keiner genannt ist, dem der Befehl gilt, oder?
Folgende Übersetzung wäre damit falsch: Der Feldherr befahl, dass die Besiegten geschont werden sollten... oder hab ich grad iwo nen Denkfehler?
Milites Romani retineri non poterant, quin oppidum Gallorum incenderent.
Die römischen Soldaten konnten nicht zurückgehalten werden, dass sie die Stadt der Gallier anzündeten...
quin-Sätze immer mit Indikativ übersetzen?
wörtl:
dass den Besiegten Schonung gewährt werden solle.
Beide Übersetzungen von dir sind völlig OK.
Befehlsempfänger stehen im AKK.:
Imperator milites suos victis parcere iussit.
quin: nach verneinten Verb des Hinderns =dass
besser noch: ...davor zurückgehalten werden, die Stadt
anzuzünden
Mal eine grundsätzliche Frage, ich kenne mich in der Übersetzungspraxis der Lateiner nicht so recht aus (außer dem, dass sie mir unglaublich pingelisch scheint...).
Die obigen Sätze
und
bedeuten doch zweifelsfrei dasselbe.
Wieso zum Teufel soll dann eine Variante „richtiger“ sein, wenn doch die lat. Konstrukion der dt. ohnehin nicht wörtlich entspricht?
Der lateinische Satz hat eine ganz spezielle, nur im Lateinischen vorkommende, grammatikalische Besonderheit:
den Ablativ Absolutus - >„Bello confecto“.
Es geht nicht um eine „richtigere“ Variante, sondern bei der Lektüre eben diese zu erkennen
und den Satz, soweit wie es möglich ist, ins Deutsche zu übertragen.
Dabei muß man nicht nur die einzelnen Wörter erkennen und übersetzen,
sondern den zusammenhängenden Sinn inhaltlich so genau wie möglich
wiedergeben.
Man kann in einigen Fällen einen abl.abs im Deutschen als eigenständigen Satz wiedergeben:
"Der Krieg war bendet.
Der Feldherr befahl, dass die Besiegten geschont werden sollten."
Nun, das schon - aber die Frage von Gast lässt ja den von ihm richtig erkannten Abl. Abs. außen vor. Er sagt aber, und da setzt nun mein Nachvollziehen aus, dass victis parci iussit „er befahl, die Besiegten zu schonen“ hieße, nicht aber „er befahl, dass die Besiegten geschont werden sollten“, was er als „falsch“ bezeichnet:
Das ist mir schleierhaft.
Ich selbst hätte wohl übersetzt: Er befahl, dass die Feinde geschont würden
Abstrakter:
Warum heißt ALICUI PARCI IUBERE „befehlen, jemanden zu verschonen“ aber nicht „befehlen, dass jemand geschont werden soll“, wo es doch dasselbe bedeutet? Was ist mit „befehlen, dass jemand geschont werde“? Das fände ich persönlich am schönsten...
Vielleicht ist der Unterschied zwischen „Er befahl, ... zu schonen“ und „Er befahl, dass ... geschont werden/würden“ ja nur der aktive bzw. passive Sinn.
Wenn man nicht nur inhaltlich übersetzen möchte, sondern die Konstruktionen auch im Deutschen so gut wie möglich erhalten möchte, müsste man bei dem Satz, um den es geht, doch zur Passivvariante greifen.