Bei dem Satz „.... Als die erwartete Unterstützung nicht eintraf und die Eingeschlossenen zu verhungern drohten, stimmte auf einer Versammlung der eine Teil für die Kapitulation, der andere für einen Ausfall. ...“ verstehe ich nicht, was mit „Ausfall“ gemeint ist. Kann mir bitte jemand weiterhelfen?
Rein intuitiv würde ich auf „Angriff“ tippen. „Ausfall“ in diesem Zusammenhang kenne ich nicht. Hoffentlich meldet sich noch jemand, der mehr dazu sagen kann. Jedenfalls Danke für deinen Beitrag! Es beruhigt mich, wenn es auch Männer gibt, denen der Ausdruck nicht geläufig ist.
Ich habe noch eine weitere Stelle, mit der ich nicht zurechtkomme: „.... Quorum auxilio confisi patiamur labores! ...“ confisi macht mir Probleme. Es müsste doch von confidere kommen, also PPP Nom. Pl. ??? Irgendwie komme ich aber nicht weiter.
confidere ist Semideponens, confisi also aktivisches PC
lasst uns auf deren Hilfe vertrauen und so die Strapazen aushalten/ lasst uns die Strapazen aushalten im Vertrauen auf deren Hilfe
Patricius, du hattest Recht mit deiner Vermutung! Die Aufforderung ging allerdings von Critognatus aus, der sich auf eine Überlebensstrategie der Vorfahren im Krieg gegen die Kimbern und Teutonen beruft.
Ich habe mich missverständlich ausgedrückt, denn confisus ist formal natürlich ein Partizip II, wird aber offensichtlich im Deutschen als Partizip I oder mit dessen Umschreibung wiedergegeben.
Danke für den Nachtrag! Seltsamerweise wird bei den Vokabeln in dem Buch, mit dem ich gerade arbeite, nicht vermerkt, dass confidere mit Dativ steht, was ich schon deshalb als mangelhaft emfinde, weil die deutsche Konstruktion ja anders ist.
Da manche Anfragen übersehen oder aus irgendeinem Grund nicht beantwortet werden, möchte ich noch einmal fragen, ob mir jemand erklären kann/will, was man unter „Ausfall“ im kriegstechnischen/militärischen Sinn versteht.
Ups, das meinte arbiter wohl mit PC! Bisher habe ich unter participium coniunctum immer diese Klammerkonstruktionen verstanden. Adverbielles PC ist ein neuer Terminus für mich, mit dem ich mich auseinanderzusetzen haben werde! - Vielen Dank für die Info!
ich vermute, du meinst mit Prädikativum (also prädikatives Partizip) das, was ich (und arbiter) als participium coniunctum bezeichnen. Die Terminologie ist nicht einheitlich.
Davon kann man das attributive Partizip abgrenzen, das keine Aussage über das Prädikat enthält, z.B.:
Graecis Macedoniam accolentibus metus minuitur = Be iden an den Grenzen Makedoniens wohnenden Griechen verringert sich die Furcht. (nicht: ... während sie wohnen...)
Allerdings lassen sich beide Arten nicht immer klar voneinander abgrenzen, z.B.:
Delphinus puerum tripidantem matri reddidit = Der Delphin gab den zitternden Jungen seiner Mutter zurück.
oder
Der Delphin gab den Jungen, weil er zitterte, seiner Mutter zurück.
Verbindlichen Dank für die ausführlichen Erklärungen!
Darf ich zusammenfassen, um zu sehen, ob ich es verstanden habe?
Man unterscheidet zwischen attributiven und adverbiellen Partizipien. Letztere können auch als Prädikativum bezeichnet werden.
Beispiele auf Deutsch, wenn vielleicht auch holprig:
Der mit einer Lupe den Text entziffernde Greis ...
Der mit einer Lupe entzifferte Text
(Beides attributiv)
Verzweifelt zwischen den Zeilen suchend, las der junge Mann die SMS.
Das wäre dann adverbiell und könnte im Lateinischen auch als Prädikativum verstanden werden, sozusagen als Sonderfall („als zwischen den Zeilen Suchender“), da das Prädikativum ja oft auch aus einem Nomen besteht.
Unter „Ausfall“ versteht man den Versuch von Belagerten,
aus dieser Situation auszubrechen.
Dabei wird ein Überraschungsmoment versucht,
bzw. es werden Ablenkungsmanöver gefahren.
@paeda,
Du kennst sicherlich Asterix?
Im Band „Tour de France“ läßt der Sonderbeauftragter Cäsars im Range eines Präfekten,
Lucius Nichtsalsverdrus, das unbeugsame gallische Dorf mit einer Palisade umgeben.
Er läßt es also belagern. Er löst damit eine Wette aus, dass Asterix und Obelix es nicht schaffen,
bei einer Tour durch Gallien verschiedene Spezialitäten aus gallischen Städten zu sammeln
und dem Präfekten damit ein Festmahl zuzubereiten.
Um nun die Belagerung zu überwinden, machen Majestix und die übrigen Gallier einen Scheinangriff
auf der einen Seite, während Asterix und Obelix einen gelungenen Ausfall auf der anderen Seite machen...
Genial, Bibulus, es war mir ziemlich klar, dass du auf diese Frage eine Antwort hast und bin dir dankbar, dass du sie mir gegeben hast. Als Frau, wenn ich das mal so verallgemeinern darf, hat man es mit solchen Begriffen vermutlich etwas schwerer!
Asterix habe ich - leider? - nie gelesen. Ich gehöre nicht zur Avantgarde der Comicgeneration! ;-)) In anderer Hinsicht bin ich vielleicht „fortschrittlicher“!
@paeda,
die Asterix-Bände, die vor dem Tod des Texters René Goscinny
erschienen sind, zeichneten sich durch eine große historische
Genauigkeit im Rahmen der Handlung aus
(natürlich gab es Überzeichnungen und einem
Comic geschuldeten Augenzwinkern)
Daher ja auch der große Erfolg.
dazu muss ich noch anfügen, dass ich Anfragen, die jede/r des Alphabets Kundige mit Hilfe von Wörterbuch oder Wikipedia in Blitzesschnelle selbst beantworten könnte, tatsächlich meist nicht beantworte
Deine Antwort vom 21.01. um 23:02 habe ich tatsächlich aus irgendeinem Grund übersehen, was ich schade finde, denn sie beantwortete ja meine Frage.
Meistens bin ich morgens und am späteren Abend im Internet, wenn auch unterschiedlich lang. Es könnte schon sein, dass ich um die besagte Zeit schon offline war und am nächsten Morgen in Eile.
Beiträge, die die erhofften Antworten enthalten, übersehe ich jedenfalls nicht absichtlich. Daher im Nachhinein verbindlichen Dank!
@paeda,
das „Übersehen“ geschieht oft nicht absichtlich.
Bei längeren Threads gehen schon mal kürzere Beiträge beim „scrollen“ unter...
Im „Forum“ wird ja immer nur der letzte Beitrag eines Threads angezeigt.
Ich nutze fast nie „Forumsübersicht“, daher passiert mir es auch schon mal,
daß ich was übersehe.
Ja, da mir es nun auch passiert ist - hoffentlich nicht öfters - will ich vorsichtiger sein mit „Unterstellungen“.
Allerdings habe ich schon manchmal den Eindruck, dass meine Fragen ins Leere gehen, weil sie entweder zu spezifisch sind oder auf Unverständnis stoßen. Manche erwarten auch, dass man erst einmal alle erdenklichen Nachschlagewerke bewegt, bevor man hier anfragt. Da ich nur ein Schulwörterbuch in Latein habe und mir auch die Übung fehlt, aus einer Fülle von Hinweisen schnell das Gesuchte herauszufiltern, werden meine Fragen vermutlich mitunter als Bequemlichkeit interpretiert.