Latein Wörterbuch - Forum
Euryalus und Lucretia — 6285 Aufrufe
paeda am 29.1.13 um 11:27 Uhr (Zitieren) II
De duobus amantibus historia

Obwohl es nach einer einfachen Konstruktion aussieht, verstehe ich sie nicht.

De duobus amantibus oder de historia duorum amantium

könnte ich nachvollziehen. Kann mir bitte jemand helfen?
Re: Euryalus und Lucretia
Gast1 am 29.1.13 um 11:34 Uhr (Zitieren) III
Geschichte [historia, Nom. Sg.] über zwei Liebende
Re: Euryalus und Lucretia
paeda am 29.1.13 um 11:53 Uhr (Zitieren) III
Danke, Gast, darauf wäre ich aufgrund der Satzstellung wieder nicht gekommen!

Ich lese gerade die Einführung zur Lektüre. Der Autor mit der Steilkarriere zum Papst bereut später, sie geschrieben zu haben.

„Ich bereue“ wird mit „paenitet“ wiedergegeben. Nicht einmal „Me paenitet“ (Es reut mich)? Repento würde es doch normalerweise heißen, oder?

PS @gast

Der neulich angefragte Satz mit „rati“ sollte übrigens, wie du es angedeutet hattest, kausal (Weil sie glaubten, ...) übersetzt werden. Danke nochmal!
Re: Euryalus und Lucretia
paeda am 29.1.13 um 12:18 Uhr (Zitieren) IV
Ja genau: Paeniteo oder Me paenitet, das würde mir keine Probleme machen, aber Paenitet = Ich bereue?

Die hier abgedruckte Aussage des Papstes:

Paenitet olim composuisse tractatum de duobus amantibus.
Re: Euryalus und Lucretia
paeda am 29.1.13 um 12:19 Uhr (Zitieren) IV
Hinter Paenitet steht in Klammern: Ich bereue ...
Re: Euryalus und Lucretia
Gast1 am 29.1.13 um 12:21 Uhr (Zitieren) IV
paenitet wird unpersönlich konstruiert, es heißt „es reut“.

„Er reut (=ich bereue) einst eine Abhandlung über zwei Liebende verfasst zu haben“
Re: Euryalus und Lucretia
paeda am 29.1.13 um 12:33 Uhr (Zitieren) III
Danke, Gast!

„reuen“ als intransitives Verb könnte man heute nicht mehr so konstruieren, oder? Man müsste schon sagen: „Es reut mich“ oder „Ich bereue“??
Re: Euryalus und Lucretia
Gast1 am 29.1.13 um 12:40 Uhr (Zitieren) II
sicher; „es reut“ kann so nicht stehen, es sollte "es reut (mich, dich, ihn, ...) heißen
Re: Euryalus und Lucretia
paeda am 29.1.13 um 13:23 Uhr (Zitieren) II
Und im Lateinischen kann man das „mich/dich/ihn/sie/uns/euch/sie“ einfach weglassen?
Re: Euryalus und Lucretia
Gast1 am 29.1.13 um 13:35 Uhr (Zitieren) II
(soweit ich weiß) im klassischen Latein nicht.
Dort steht die Person, die etwas bereut, im Akkusativ und die Sache, die bereut wird, im Genitiv (oder mit Infinitv/AcI).
Eebnso werden auch die Verben piget (sich ärgern), pudet( sich schämen), taedet (Ekel empfinden) und miseret (Mitleid haben) konstruiert.
Re: Euryalus und Lucretia
Bibulus am 29.1.13 um 14:02 Uhr (Zitieren) IV
so ist es, wie Gast1 schreibt.

Pius II. (Enea Silvio Piccolomini) begriff sein Pontifikat als über allem stehend.
Vielleicht ließ er auch deshalb ein persönliches Pronomen fort,
um auszudrücken, daß der Papst, nicht die Person „bereut“.
(meine eigene Interpretation)
Re: Euryalus und Lucretia
paeda am 29.1.13 um 22:33 Uhr (Zitieren) III
Herzlichen Dank an Gast und Bibulus!

Nach den Erläuterungen würde ich schließen, dass es sich nicht um klassisches Latein handelt.

Deine Interpretation, Bibulus, finde ich nicht abwegig. Mit dem Weglassen eines Personalpronomens wird die Reue unpersönlicher! ;-))
Re: Euryalus und Lucretia
filix am 30.1.13 um 0:15 Uhr (Zitieren) II
„Paenitet olim composuisse tractatum de duobus amantibus“ - in den Werkausgaben des 16. Jhdts. „Poenitet olim composuisse tractatum de duobos amanatibus“ (cf. http://tinyurl.com/ac6cs7w) - geht auf die Kappe des Herausgebers, der vor der Erfindung der Volltextsuchmaschine so freundlich war, einzeilige Inhaltsangaben den Briefen voranzustellen - im Dt. ähnlich verknappend etwa: „Reue darüber, einst die Abhandlung über zwei Liebende verfasst zu haben.“
Re: Euryalus und Lucretia
filix am 30.1.13 um 0:20 Uhr (Zitieren) II
amanatibus amantibus
Re: Euryalus und Lucretia
paeda am 30.1.13 um 9:42 Uhr (Zitieren) II
Damit wäre auch diese kleine sprachliche Unstimmigkeit geklärt. Vielen Dank, filix!

Bei dieser Gelegenheit und beim Stichwort „Suchmaschine(n)“ möchte ich gerne folgende Punkte ansprechen:

1.) Thema in der Zeile „Titel“

Viele Anfrager schreiben ja einfach „Übersetzung“, „Latein - Deutsch“ oder Ähnliches.
Um gleich in der Titelzeile auf das Thema hinzuweisen, war ich bisher meistens differenzierter, was sich jetzt als problematisch herausgestellt hat, da manche Suchmaschinen diese Titel aufgreifen.

2.) Die Schulbuchverlage verweisen auf ihr Copyright und verbieten es (mitunter), dass Schulbuchtexte und deren Übersetzungen „öffentlich“ werden.

Da ich keine Tatoo-Übersetzungen brauche und auch keine Hilfe bei Urkunden-Recherchen und Ähnlichem, habe ich nun ein Problem, denn ich übe ja - womit auch sonst? - mit Schulbuchtexten!

Gibt es Meinungen dazu? Consilia?
Re: Euryalus und Lucretia
gast3001 am 30.1.13 um 11:10 Uhr (Zitieren) II
Schulbuchverlage haben meistens nichts gegen Ausschnitte ihrer Texte zur Problembesprechung in Foren. Sie haben aber etwas dagegen, wenn man komplette Lektionen mit Übersetzung postet.
Re: Euryalus und Lucretia
filix am 30.1.13 um 11:43 Uhr (Zitieren) III
ad 2.) http://www.heise.de/tp/artikel/19/19802/1.html

Von der Pointe am Schluss abgesehen, scheint mir die in der Urteilsbegründung als selbstverständlich behauptete „Senkung des Marktwerts auf Null“ durch solches Vorgehen problematisch: vielleicht können die Lehrer und Lehrerinnen in diesem Forum über die tatsächliche Anschaffungspraxis bei Lehrbüchern Auskunft geben.
Re: Euryalus und Lucretia
paeda am 30.1.13 um 21:03 Uhr (Zitieren) II
Eine eigene Webseite habe ich nicht und auch keinerlei Interesse, Texte der Schulbuchverlage oder Übersetzungen dazu zu veröffentlichen.

Wenn ich allerdings Texte durcharbeite und dazu Fragen habe oder meine Übersetzungen auf Richtigkeit prüfen lassen möchte, komme ich ja nicht umhin, den betreffenden Text zu posten, wenn auch meist gestückelt. Damit wäre der Text plus die im Forum berichtigte Übersetzung öffentlich, was mir nun durchaus problematisch erscheint.
Re: Euryalus und Lucretia
currro am 31.1.13 um 23:05 Uhr (Zitieren) II
„de duobus amantibus historia“
eine Figur wie
„Köln am Rhein“
(welche in diesem Forum olim als unklassisch geoutet wurde)

„tractatus de duobus amantibus“
erstaunlich, wie das Nomen der u-Deklination mit seinem Geschmäckle von Verb die Figur deutlich weniger befremdlich zu machen scheint...

ODER:
eigentlich hat die Einheit „composuisse tractatum“ eine strikt verbale Funktion wie z.B. diejenige eines „narravisse“...
 
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