Nam si illud argumentaberis, sapientem multo vino non inebriari et retinere rectum tenorem etiam si temulentus sit, licet colligas nec veneno poto moriturum nec sopore sumpto dormiturum nec elleboro accepto quidquid in visceribus haerebit eiecturum deiecturumque.
Ohne den Genitivus partitivus im Nominativ hätte ich auch multo vino gesagt. Zur ersten Konstruktion, nämlich multum vini, müsste es doch aber auch einen analogen Ablativ geben. ???
Ja, erst wenn man anfängt, anspruchsvollere Texte zu lesen und/oder zu übersetzen, wird’s defizitär: eine Lücke nach der anderen tut sich auf und das Lernen nimmt kein Ende. Am besten man stellt sich gleich auf lebenslanges Lernen ein. Das ist schon seit längerer Zeit meine Devise.
Re: Genitivius partitivus verschränkt mit Abl.
Marcus studiosus am 17.2.13 um 15:15 Uhr (Zitieren) I
Das ist interessant. Ich wäre nun auch davon ausgegangen, dass es tatsächlich multo vini heißen sollte. Aber multum vinum scheint genauso vertreten zu sein, wobei aber die Verwendung mit Gen. par. doch Standard ist, nicht? Ich frage mich, ob es sich hier ähnlich verhält wie mit magna pecunia. Hier kommt auch kein Gen. par. zum Einsatz.
Ich sage ja, Patricius stellt interessante Fragen, offensichtlich nicht nur für sich oder für mich. Jetzt wäre es gut, wenn mal wieder jemand Klarheit schaffen könnte. Wer könnte das wohl sein? Filix natürlich, aber es gibt auch noch einige Andere, die so manches in peto haben. Woher kommt eigentlich dieser Ausdruck? Ich habe ihn noch nie geschrieben gesehen und weiß nicht einmal, ob es so richtig ist.
multum vini = viel (an) Wein
*multo vini = durch das Viel an Wein (sagt man so halt nicht)
- vllt.: vini quantitate
multum vinum = vieler Wein
multo vino = durch (den) vielen Wein
Bei so viel Nachfrage nach Klärung eines grammatikalischen Sachverhalts wäre es schon gut, wenn es mehr Klärung geben könnte, ob die attributive Konstruktion neben dem partitiven Genitiv möglich ist, sozusagen gleichwertig, oder welcher Konstruktion in welchem Fall der Vorzug zu geben ist.
„Genitivius partitivus“ ist doch ein Teil des
„Genetivus rei“.
„gen. part.“ bezeichnet das Ganze, von dem durch das übergeordnete Wort ein Teil hervorgehoben wird.
Er kann durch die Präpositionen ex, de, inter ersetzt werden.
Dieser Genetiv steht:
a) nach Ausdrücken der Zahl, Menge und des Maßes:
„duo milia hominum“ -> „zweitausend Menschen“ (wörtlich: „zweitausend der Menschen“)
„magna copia frumenti“ -> „eine große Menge Getreide“ (wörtlich: „eine große Menge des Getreides“)
b) nach Komparativen und Superlativen:
„maior vestrum“ -> „der größere von euch“ (wörtlich: „der größere der euren“)
„fortissimus omnium“ -> „der tapferste von allen“ (wörtlich: „der tapferste aller“)
c) nach Ortsadverbien:
„ubi terrarum?“ - > „wo in aller Welt?“ (wörtlich: „wo der Welten?“)
Die Grammatikfreaks unter uns haben nicht das Problem, den Genitivus Partitivus nicht zu kennen oder ihn nicht anwenden zu können. Was wir gerne wissen wollen, Bibulus, ist, ob die oben genannten Versionen gleichwertig verwendet werden können oder nicht, vor Allem auch, wenn es um andere Kasus geht.
multa pecunia = viel(es) Geld / das viele Geld
multum pecuniae = viel (an) Geld
vgl.:
- multa pecunia in arca ferrea eius bene custodiebatur.
- multum pecuniae erat in arca ferrea eius.
Der Gen. quantitatis ist bei substantivisch gebrauchten, unbestimmten Zahladjektiven (multum ~ ‚ein Vieles‘) auf den Nominativ und den Akkusativ ohne Präposition beschränkt. Es heißt also „multum vini“ aber „multo vino“ und „ob multum vinum“. Dasselbe gilt für „tantum“, „quantum“, „paulum“ u.a. Bei Geld heißt es übrigens eher „magna pecunia“.
Re: Genitivius partitivus verschränkt mit Abl.
Marcus studiosus am 18.2.13 um 21:47 Uhr (Zitieren) I
Kann man nicht die Antworten auf besonders knifflige Grammatikpunkte in einem separaten Thread speichern, damit man bei Bedarf ohne großes Suchen darauf zurückgreifen kann?
@Teutonius,
mehr, als die Antwort, die filix am 18.02.2013 um 18:52 Uhr gegeben hat,
kann keiner geben.
Es ist eine Sache der Anwendung innerhalb der Sprache, welche Form angewendet wird.
Mag das klassische Latein auch mehr oder weniger „formalisiert“ sein,
so gibt es da dennoch immer noch „Weichstellen“,
die man wie Gummi arabicum nutzen kann.
;-)
Bibulus hat Recht, wenn er auf die Antwort filix' hinweist. Mehr Regeln kann es dazu nicht geben. Es lohnt sich, solche Erklärungen genau zu lesen, eventuell auch mehrmals.
Im Nominativ (und im Akk.) gibt es zwei konkurrierende Ausdrucksweisen und der Rubenbauer bietet eine logische Erklärung dazu, wenn auch nur sehr kurz.
Ich hab den zwar nicht zuhause, kanns aber bei Gelegenheit gern rauskopieren.
Zum Genitivus partitivus: Wäre interesssant, was der Rubenbauer zu diesem Punkt noch sagt, obwohl ich schon davon ausgehe, dass filix einen guten Ein- und Überblick hat.