Ich habe eine Frage zur Grammatik, allerdings dieses Mal nicht zur Lateinischen, sondern zur Deutschen.
Bei Relativsätzen, deren Verb in der 1. bzw. 2. Person stehen, wird ja gewöhnlich, abgesehen von der Umgangssprache, das entsprechende Personalpronomen (ich, wir, du, ihr) hinzugefügt.
z. B.: Ich, der ich hungrig bin, habe trotzdem lange gewartet.
Darf man auch bei Relativsätzen, deren Verb in der 3. Person steht, auch das entsprechende Personalpronomen hinzufügen?
Hans, der er hungrig ist, hat trotzdem lange gewartet.
Wohl aber gilt auch im Deutschen und auch für Relativsätze die Regel, daß der Numerus des Subjekts das Verb bestimmt.
Daher: Bei Relativsätzen, deren Verb in der 1. bzw. 2. Person stehen, ...
--> Bei Relativsätzen, deren Verb in der 1. bzw. 2. Person steht, ...
Überblick Relativsätze – die Relativpronomen
Ich, Forum Wirtschaftsdeutsch http://www.wirtschaftsdeutsch.de
Überblick Relativsätze – die Relativpronomen der, die, das 2
Ist das Bezugswort ein Personalpronomen in der 1. o. der 2. Person Singular/Plural ( ich, du, wir.ihr)
oder das Personalpronomen für die formelle Anrede (Sie) , dann wird dieses im Relativsatz
hinter dem Relativpronomen wiederholt:
(Der Schlichter eröffnet das Treffen:)
Ich heiße Sie zu unserem heutigen, hoffentlich abschließenden Gespräch herzlich willkommen.
Ich habe die Ehre, von Ihnen als Schlichter berufen worden zu sein. Ich, der ich8/b] habe die Ehre habe, von Ihnen als Schlichter beruf
en worden zu sein, heiße Sie zu unserem heutigen, hoffentlich abschließenden Gespräch herzlich
willkommen.
Ich möchte Sie eindringlich bitten, auf polemische Wortbeiträge zu verzichten.
Sie haben alle schon harte Verhandlungswochen hinter sich.
Ich möchte[b] Sie, die Sie[(/b] alle schon harte Verhandlungswochen hinter sich haben,
eindringlich bitten, auf polemische Wortbeiträge zu verzichten
Ich habe die Ehre habe, von Ihnen als Schlichter berufen worden zu sein, heiße Sie zu unserem heutigen, hoffentlich abschließenden Gespräch herzlich willkommen.
Ich möchte Sie eindringlich bitten, auf polemische Wortbeiträge zu verzichten.
Sie haben alle schon harte Verhandlungswochen hinter sich.
Ich möchte[b]Sie, die Sie alle schon harte Verhandlungswochen hinter sich haben,
eindringlich bitten, auf polemische Wortbeiträge zu verzichten
Ich, der ich habe die Ehre habe, von Ihnen als Schlichter beruf
en worden zu sein, heiße Sie zu unserem heutigen, hoffentlich abschließenden Gespräch herzlich
willkommen.
Ich möchte Sie eindringlich bitten, auf polemische Wortbeiträge zu verzichten.
Sie haben alle schon harte Verhandlungswochen hinter sich.
Ich möchte Sie, die Sie alle schon harte Verhandlungswochen hinter sich haben,
eindringlich bitten, auf polemische Wortbeiträge zu verzichten
Ich habe die Ehre habe, von Ihnen als Schlichter berufen worden zu sein, heiße Sie zu unserem heutigen, hoffentlich abschließenden Gespräch herzlich willkommen.
Ich möchte Sie eindringlich bitten, auf polemische Wortbeiträge zu verzichten.
Sie haben alle schon harte Verhandlungswochen hinter sich.
Ich möchte Sie, die Sie alle schon harte Verhandlungswochen hinter sich haben,
eindringlich bitten, auf polemische Wortbeiträge zu verzichten
Ich stelle einen Fall für die 3. Person zur Diskussion:
„(Als) Düsseldorfer, der er von Geburt war, konnte er dieses abfällige Urteil über die Landeshauptstadt nicht ohne Widerspruch hinnehmen.“
Spontan würde ich sagen, dass die Wiederholung des Pronomens im Gliedsatz darauf zurückzuführen ist, dass sich das Relativpronomen nicht auf ein Subjekt, sondern auf ein Prädikativ(um) bezieht. Interessanter Fall! Nehme an, dass „qualifiziertere“ Beiträge folgen.
PS: Wenn man französische Grammatik lernt, hat man’s leichter dieses Beispiel zu verstehen, denn da müssen die Relativpronomen nach Subjekt und Objekt unterschieden werden (qui und que). Nach que folgt ein Subjekt, nach qui nicht.
Ich denke, in deinem letzten Beispiel handelt es sich einfach um Betonung. Wie bei einem Demonstrativpronomen.
Was ich vorher für die französischen Relativsätze gesagt habe, gilt natürlich im Deutschen auch. Nur: Bei femininen Wörtern unterscheidet sich das Relativpronomen im Nominativ und Akkusativ formal nicht.
Das Gespräch wird jetzt ein wenig unübersichtlich. Marcus' Ausgangsfrage lautete: Darf man auch bei Relativsätzen, deren Verb in der 3. Person steht, ...?
Meine Antwort, der ONDIT nun implizit zustimmt, lautet: unter bestimmten Umständen ja!
Und: „Die Liebe Amaliens ...“ ist Subjekt. Daran liegt es also nicht.
„Die Liebe Amaliens“ ist natürlich im Rahmensatz Subjekt, im Relativsatz aber Akkusativobjekt. Das kommt davon, wenn man zu schnell reagiert, andererseits erfordert das Forum schnelle Reaktionen.
Das meinte ich, aber manchmal ist Sprache nicht immer präzise genug, auch wenn man sich um eindeutige Formulierungen bemüht. Sie, die Formulierungen, sind ja subjektiv, weil sie der eigenen Sicht entspringen.
Ein Beispiel, das der hier diskutierten Regel zu widersprechen scheint:
„Du, der so feige ist, forderst mich zum Mut auf!“
Personalpronomen der 2. Person, dennoch keine Wiederholung im Relativsatz.
Doch ich glaube, daß dieser Satz ein unpräziser Sprachgebrauch ist. Umgangssprache halt.
Allerdings möchte ich gerne einmal testen, wieviele Deutschlehrer ihn durchgehen lassen.
Inzwischen können wir wohl Marcus' Ausgangsfrage beantworten: Ja, man darf, wenn man die Person eigens betonen möchte.
Oder gibt es dagegen Einwände?
Stimmt, der Satz mit der Liebe Amaliens ist kein Beispiel für Markus' grammatisches Problem, aber ich denke, wir haben das in der Zwischenzeit geklärt. Graeculus schickte ja voraus, dass er aus dem „Bauchgefühl“ konstruiert, und dann haut es eben nicht immer gleich hin. Bei mir sind es oft die voreiligen Reaktionen, denn die Regeln kenne ich weitgehend, wie ich zumindest glaube/hoffe.
An dieser Hans-Stelle möchte auch ich das „er“ nicht setzen. Doch wenn man es stärker betont ...
„Hans, der er doch so hungrig ist!, hat dennoch lange mit dem Essen gewartet.“
Da zögere ich. Das erscheint mir nicht eindeutig falsch.
Oder:
„Hans, der er doch Amalie so viel mehr liebte als Theodor, unterlag diesem dennoch im Bemühen um ihre Liebe.“
Zu Korrekturen von Deutschlehrern: Eine Schülerin hat mir die Korrektur ihrer Lehrerin gezeigt. Am Heftrand stand in deutlicher Schrift: Das ist keine Ellipse! Das ist eine Ellipse!
Nisi oculi testes essent, non potuerim. Ich will damit natürlich nicht sagen, dass solche Korrekturen die Regel sind.
Das kommt - ich spreche aus Erfahrung - daher, daß man oft in einer Art mentalen Halbschlafs korrigiert. Klausuren können sehr ermüdend sein. Oder, wie mir ein befreundeter Deutschlehrer einmal sagte: „Ich lese gerne, was junge Leute schreiben, aber nicht fünfundzwanzigmal!“
Morgen werde ich einige Deutschlehrer im Zustand klaren Bewußtseins fragen.
Nach meiner Interpretation ist der Unterschied der folgende:
Hans, der hungrig ist, hat lange aufs Essen gewartet.
Hier handelt es sich um ein einmaliges Geschehen.
Gerade Hans, der er doch immer so hungrig ist, hat lange aufs Essen gewartet. Hier wird eine Eigenschaft/ein Verhalten von Hans betont, das in einem speziellen Fall abweicht.
??? Ich glaube, ich steige aus dem Hase-Igel-Wettbewerb aus.
Danke für den Link, Seneca. Interessant! Wir haben uns aber ohne Termini Technici und ohne Forschungen anzustellen/angestellt zu haben, sozusagen aus dem Stegreif, nicht schlecht geschlagen, oder?
Wir Regel-Hasen und Sprach-Igel, die wir eifrig um die Wette gelaufen sind, wenden uns nach diesem kleinen menatlen Frühsport nunmehr anderen Aufgaben zu.
Stimmt Ihr, die Ihr dies lest, dem zu?
Er, der (er) dies schreibt, wird es jedenfalls tun.
Wo es anfängt, spannend zu werden, hört ihr auf?
Lässt sich die verlinkte Erklärung mutatis mutandis für das Lat. anpassen? I.e:
„ Sed sic, Scipio, ut avus hic tuus, ut ego, qui te genui, iustitiam cole et pietatem ... “ (Cic.: De re pub. 6,13)
Wieso entsteht hier das Problem nicht? Man denkt zunächst natürlich an die starke Flexion im Lat. bzw. die typische Inklusion der Funktion des Personalpronomens in der Verbform. Ist dafür aber nicht die Voraussetzung, dass das Relativpronomen „qui“ hinsichtlich der Person nicht so festgelegt ist, wie im Dt. das entsprechende „der“ auf die dritte?
Welche Funktion erfüllt das Personalpronomen in folgenden Sätzen:
„... sive hunc oratorem, quem ego dico sapientiam iunctam habere eloquentiae“
(Cicero: de Oratore III,142)
„Cum testis ex Sicilia dabo, quem volet, ille eligat, quem ego interrogem de patellis, pateris, turibulis:“ (Cicero: In Verrem II.4,48)"
„Qui tu vir, di immortales, et quantus fuisses ....“ (Cicero: Philippica II, .91)"
Beschränkt sich diese in allen Fällen auf ein optionale Betonung, ohne dass Konflikte bezüglich einer Kongruenzforderung etwa auftreten?
Nachtrag:
Ich habe die beiden Sätze
(1) „Du, der so feige ist, forderst mich zum Mut auf“ und
(2) „Hans, der er doch Amalie so viel mehr liebte als Theodor, unterlag diesem dennoch im Bemühen um ihre Liebe“
drei Deutschlehrern zur Prüfung vorgelegt: grammatisch vertretbar oder nicht?
Drei Deutschlehrer - drei verschiedene Antworten. Nur die Antwort „beide falsch“ fehlte.
das mag auch am Bundesland liegen; eine promovierte Deutschlehrerin von dorten (keineswegs ohne sonstige Vorzüge) wollte mir mal die Formulierung
„ich bin am essen“ als korrektes Deutsch verkaufen
Du meinst NRW?
Zwei dieser drei Deutschlehrer haben ihre Ausbildung in BW absolviert ... und sind dann später nach NRW verschlagen worden. Ein ‚rheinisches Gerundium‘ zu identifizieren, traue ich beiden zu.
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