die „patres conscripti“ waren jene Senatoren, die nicht auf Grund
ihrer (altrömisch-adligen) Abstammung, sondern auf Grund
ihres Vermögens in den Senat aufgenommen wurden,
also in die Senatsliste „eingeschrieben“ wurden.
Alle 5 Jahre stellte der Censor das Vermögen der Römer fest.
Wer ein Vermögen von 400.000 Sesterzen nachweisen konnte,
wurde in den Ritterstand aufgenommen.
Wer 2.000.000 Sesterzen besaß, wurde in den Senat berufen.
„Vermögen“ bezieht sich auf das Familienvermögen,
dessen Verwaltung dem „pater familias“ unterstand.
Der Begriff „Ritter“ („Reiter“) stimmt schon, denn das waren jene Römer,
die in alten Zeiten soviel Vermögen besaßen, daß sie sich im Kriegsfalle
ein Schlachtroß samt Ausrüstung und Unterhalt (nebst Pferdeknecht)
leisten konnten.
Daher bildeten sie einen eigenen Stand: „Eques“,
mit größerer Mitsprache im Staat als die Plebeijer.
Später, in der klassischen Zeit mußte man ein Vermögen von
siehe oben nachweisen, um „eques“ zu sein.
Die Kavallerie spielte bei den Römern ja nie so die große Rolle.
Die Tullier (Cicero) waren durch Ciceros Vater oder Großvater
in den Ritterstand aufgerückt.
Diese „Aufrücker“, die dann auch Senatoren und Konsul werden konnten,
nannte man „homo novus“, weil sie eben keine lange "Ahnenreihe nachweisen konnten,
eben „neue Menschen“ waren..
Diese „Ritter“-Tradition zog sich dann bis zur europäischen Neuzeit hin..
Denn auch der mittelalterliche Ritter mußte genügend Knete haben,
um überhaupt Ritter zu sein.
Da aber im westlichen und nördlichen Europa das Geldwesen
noch gar nicht oder nur schwach ausgeprägt war,
überließ der König oder Kaiser, der ja ein schlagkräftiges Ritterheer brauchte,
dem Ritter Land und Leute zum „Lehen“, dafür diente der Ritter seinem Lehnsherrn.
Vielen Dank, Bibulus, dass du mir wieder ein Puzzlestück gegeben hast, mit dem ich mein noch recht lückenhaftes Geschichtsverständnis weiter verbessern kann!
Mal ein Vergleich zu heute:
Es wäre so, als wenn ein vermögender Bundesbürger
einen Panzer nebst Besatzung, Munition und Unterhalt
stellen würde...
ganz Reiche leisten sich einen Kampfjet...
(Vielleicht kommen die Politiker ja noch auf die Idee,
die Bundeswehr privat zu finanzieren...)
Ich finde die Einrichtung der Leiturgien der Athener gut: Soweit ich mich erinnere, waren reiche Bürger verpflichtet, Schiffe, Tragödienaufführung oder sonstiges zu finanzieren. Soweit ich weiß, beschränkte sich das nicht auf das Heer.
Vielleicht war früher doch manches besser. Heute lassen sich die Reichen subventionieren und begehen Steuerflucht, anstatt sich für die Gesellschaft zumindest mitverantwortlich zu fühlen. Vielleicht ist das ein bisschen pauschal gesagt, aber im Großen und Ganzen hat man den Eindruck, dass es so ist.
Insofer, Bibule, sind die Reichen immer noch für die Aufführungen zuständig. Nur, dass sie dafür auch noch bezahlt werden! Dafür bekommen wir aber auch sehr gute Komödien! Danke, Promis!