Überall finde ich für einen deutschen Satz andere Übersetzungen und weiß langsam gar nicht mehr was nun richtig ist, bzw. wo die Unterschiede liegen.
Könnte mir mal bitte jemand auf die Sprünge helfen?
Deutsch: Lerne aus der Vergangenheit, träume von der Zukunft, lebe in der Gegenwart.
Übersetzungen (auch aus diesem Forum, aus dem Internet, von einem Priester):
1. E praeterito disce, de futuris somnia, in praesentia vive.
2. E praeterito disce, futura somnia, in praesentia vive.
3. E praeteritis disce, de futuris somnia, sed in praesentibus vive!
4. Disce de praeteritis, somnia de futuris, vive in praesentia.
5. Ex praeterita disce, de futura somne, hodie viva!
Es sollte keine Befehlsform sein, sondern wie oben im deutschen Sinngemäß
.
Vielen Dank vorab!
Danke für dein Bemühen.
Das ist es ja, was ich nicht verstehe (aber gerne möchte).
In wiefern sind die anderen eher „ungeeignet“?
Wo sind denn die Unterschiede?
Warum ist die Übersetzung von jedem anders?
Erkläre es mir doch bitte.
Marius, wenn du die Übersetzungen vergleichst, siehst du, dass sie sich unterscheiden durch
- Singular oder Plural
- durch die Satzstellung
- durch die Präposition „de“ plus Ablativ oder den reinen Ablativ
- durch die Wortwahl für „Gegenwart“: hodie (heute), in praesentia/praesentibus (in der Gegenwart/in den Augenblicken der Gegenwart oder so ähnlich)
Wie in jeder Sprache gibt es oft mehrere Möglichkeiten, einen Ausdruck oder Satz in einer anderen Sprache wiederzugeben.
e/ex steht mit Ablativ. „e“ nimmt man, wenn das nächste Wort mit einem Konsonanten, „ex“, wenn das nächste Wort mit einem Vokal beginnt. Außerdem muss nach e/ex der Ablativ stehen.
Zu den Zeiten: Entweder alle Zeiten im Singular oder im Plural, wobei es sicherlich Argumente dafür gibt, ob man sich für den Singular oder den Plural entscheidet.
Da sollen sich aber diejenigen melden, die sich mit den Originaltexten besser auskennen.
Tolles Forum. Danke euch für die rege Beteiligung!
@gast30:
Könntest du mir bitte #1 und #5 grammatikalisch hinbiegen?
@peada: Danke für die Erklärungen. Sorry bin kein „Lateiner“, diese Übersetzung ist mir persönlich sehr wichtig!
Ist es wirklich so kompliziert, diesen Satz zu übersetzen?
Ihr habt bestimmt bemerkt, dass dieser für ewig auf meine Haut kommen soll, daher würde ich mir „Fehler“ nicht verzeihen.
@Graeculus: Das ist es ja. ist #1 „auch“ richtig? Wo ist der Unterschied zu #3 ?
@Jonathan: Alles gut. Komme nicht damit klar das (sorry) jeder irgendwie anders übersetzt. Ist es letztendlich reine Geschmackssache? Hab bitte Verständnis, kann leider kein Latein, ist aber sehr interessant!
Die Grammatik sollte aber schon stimmen.
@Graeculus:
#1 #3 Danke, habe ich verstanden.
Lesen ja, aber leider kein Latein, das macht es ja so interessant ;-))
#3: „sed in praesentibus“ habe ich bisher noch nie in diesem Zusammenhang gehört, bin daher skeptisch. Nix für ungut!
Du staunst offenbar darüber, daß man ein und denselben Satz auf verschiedene Weisen übersetzen kann.
Das ist (fast) immer so!
Man kann sogar denselben Gedanken im Deutschen auf verschiedene Arten ausdrücken.
Vergleiche nur Deinen deutschen Satz:
„Lerne aus der Vergangenheit, träume von der Zukunft, lebe in der Gegenwart.“
mit:
„Lerne aus dem Gestern, träume vom Morgen, lebe im Jetzt.“
oder:
„Lerne aus dem Vergangenen, träume von dem Zukünftigen, lebe im Gegenwärtigen.“
@Graeculus! Der deutschen Sprache bin ich schon mächtig.
Latein schein doch etwas „anders“ zu sein. Das Ablativ gibt es nicht SO in der der deutschen Sprache, daher meine Schwierigkeiten. Variationen verstanden!
Letzte Frage: Ist #1 auch ok, oder gibt es da noch etwas „nachzubessern“?
#3 ist grammatisch und stilistisch einwandfrei - mit Ausnahme des „sed“, das die Parallelität der Konstruktion („Trikolon“) stört; kannst Du - wie Jonathan schon sagte - weglassen.
Das eigentliche Problem ist weit verbreitet, und damit stehst Du nicht allein, Marcus: eine Tätowierung in einer Sprache, von der man keine Ahnung hat. Da ist man unsicher und muß letztlich Menschen vertrauen, die man überhaupt nicht kennt.
Ich täte das niemals. Aber die Leute wollen es so. Warum? Ich weiß es nicht.
zur Verwendung des Plurals im Lateinischen:
Der Lateiner verwendet lieber den Plural für Abstrakta,
um so eine Allgemeingültigkeit auszudrücken:
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind Abstrakta.
Im Deutschen verwenden wir eher den Singular.