- wenn der Genitiv das Subjekt dieser Liebe ausdrückt (= es ist Gott, der liebt): genitivus subiectivus
- wenn der Genitiv das Objekt dieser Liebe ausdrückt (= es ist Gott, der geliebt wird = die Liebe zu Gott): genitivus obiectivus
Ein anderes Beispiel: der Traum der Katze
Ist es die Katze, die träumt oder von der man träumt?
Ein berühmtes Beispiel:
Karl Marx' Diktum: „Religion ist das Opium des Volkes.“
Sehnt sich das Volk nach diesem Opium, oder wird es ihm von der Obrigkeit (den herrschenden Klassen) verpaßt?
Kann man es dem Volk verdenken, wenn es mitunter nach Linderung/Ausweg/Ablenkung sucht, wenn keine andere Option geboten ist? (Meine Empathie für die Leidenden, obwohl ich selbst von „Rauschmitteln“, ausgenommen Kaffee (und gelegentlich Schokolade?) Abstand nehme.
Aber nun sind wir wieder bei der Politik!
Das mit dem Genitivus subiectivus und obiectivus habe ich verstanden. Es sind - wie der Subjektakkusativ - neue Begriffe für mich.
Ja, gewiß. Und da bin ich mir sicher, daß - was immer Marx gesagt hat - Opium ebenso wie Religion nicht nur Seufzer der bedrängten Natur sind, sondern auch ein gutes Geschäft. Irgendjemand muß ihnen diese Drogen ja verkaufen, und der hat seine eigenen Motive.
Graeculus,
leider habe ich in dem sicher wohlgemeinten Posten deiner Zitatensammlung keine einzige Stilblüte entdecken können.
Eine bekannte Fundgrube für Stilblüten war die Schriftstellerin Friederike Kempner (1836-1901), die sogenannte ‚schlesische Nachtigall‘.
Hier eine kleine Probe, die auch von Sigmund Freud in seinem ‚Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten‘ (EA 1905, Leipzig und Wien) unter ‚Komik des Unzulänglichen‘ zitiert wurde:
Ich schreibe darüber, ob Religion einem Rauschgift vergleichbar ist, und Dr.med.Lu. alias rex wechselt rasch das Thema hin zu der Frage, ob meine Formulierung eine Stilblüte ist oder nicht.
Pfaffentricks? Darf man sie so nennen, diese Themenwechsel? Ich denke schon.
Graeculus,
mein wohlgemeinter Rat: Hör' auf zu ruminieren und mach' Schluss, sonst ‚postest‘ du dich noch um Kopf und Kragen, und dein ‚Dünnbrettbohrer-Renommee‘ im Forum wird weiter lädiert.
Das ist nett von Dir, paeda, aber für mein seelisches Gleichgewicht brauche ich keinen Frieden mit Dr.med.Lu.
Wenn er mich nicht angreift, lasse ich ihn in Ruhe. Das reicht.
Diese Stilblüten sind mir auch ins Auge gesprungen, Bibulus.
@Graeculum
PAX SIT sollte keine einseitige Aufforderung sein, nicht einmal eine Aufforderung, sondern ein Wunsch, denn natürlich entscheidet jeder für sich selbst.
Also: Der Unterschied zwischen Genitivus subjectivus und Genitivus objectivus wurde durch mehrere Beispiele verdeutlicht, sodass es nun offenbar noch etwas über Stilblüten zu lernen gibt.
Ich habe mir die Beispiele von WIKI angeschaut, und frage mich nun, wie die Beispiele dieses Threads einzuordnen wären.
Nehmen wir noch einmal das Beispiel „Alle Götter waren unsterblich.“
Der Satz müsste ja strenggenommen in etwa heißen: Damals wurden alle Götter als unsterblich angesehen.
Die Komik entsteht also dadurch, dass der Satz dahingehend vereinfacht wurde, dass eine Aussage über subjektiven Götterglauben als Tatsache im Präteritum so formuliert ist, dass das Prädikat im Widerspruch zum Prädikativum „unsterblich“ steht.
In welche Kategorie soll man so einen Satz einordnen, wenn nicht unter Stilblüte?