ist in dem Satz „Librum aperi, ut discas quid alii cogitaverint; librum claude, ut ipse cogites.“ das „quid“ nicht eigentlich Relativpronomen (= id, quod alii cogitaverint) und sollte eigentlich „quod“ heißen?
Re: relativpronomen
filix am 27.4.13 um 11:25 Uhr, überarbeitet am 12.5.14 um 3:00 Uhr (Zitieren) II
„discere“ zählt in gewissem Sinn zu den Verben des Wissens, die auch einen indirekten Fragesatz im Konjunktiv regieren können, der den Gegenstand desselben ausdrückt. Man betrachte folgende Stellen:
„ prius quaeso disce, quid sit vivere“ (Terenz: Heaut.)
„Zuerst lern bitte (einmal), was es heißt zu leben!“
„disce, quid Esquilias hac nocte fugarit aquosas ...“ (Properz: Eleg. IV,8)
„Lern/Erfahr/höre/wisse, was in dieser Nacht den wasserreichen Esquilin aufscheuchte...“
„Pertinet ad profectum tuum a disertissimo viro discere, quid laudandum quid reprehendendum, ...“ (Plinius minor: ep. 8,13)
„Es dient deiner Weiterentwicklung von einem dermaßen beredten Mann zu lernen, was zu loben, was zu tadeln ...“
„... nil audire velim, nil discere, quod levet aegrum,“ (Horaz Epist. 1,8)
„... nichts hören, nichts lernen/wissen will ich, was/das dem Kranken abhelfen könnte.“
„Supervacuum forsitan putas iddiscere, quod semel utendum est“ (Seneca minor: ep. XXVI)
„Vielleicht hältst du es für unnütz, etwas zu lernen, das man nur einmal brauchen kann.“
Da auch ich durch die Beispiele gelernt habe, möchte ich mich dem bisher ausgebliebenen Dank anschließen.
Nur eine kleine Frage zur Übersetzung, für die ich immer dankbar bin: Kann ein Hügel aufgescheucht werden? Esquilin ist doch ein Hügel, oder gibt es hier noch eine andere Bedeutung?
Wieso wegen der Namensübereinstimmung? Der grundlegende rhetorische Vorgang ist hier, dass die Namensbezeichnung des Hügels für die Bewohner desselben steht. Bei der Personifikation steht das personifizierte Subjekt für nichts anderes, es wird bloß mit menschlichen Eigenschaften ausgestattet. „Die Natur schläft.“
Zur Namensübereinstimmung":
Ich dachte einfach an die Verbindung „ Berlin - Berliner“ als Beispiel. Einen Esquiliner mag es aber nicht gegeben haben.
Was ist der Unterschied, ob ich sage:
„Die Natur schläft.“ oder „Der wasserreiche Esquilin wurde aufgescheucht.“? Zwar steht der eine Satz im Aktiv und der andere im Passiv, aber aufscheuchen kann ich doch auch nur Lebewesen.
Bei Stilmitteln finde ich die Abgrenzungen manchmal schwierig bis umstritten.
Aber die Natur steht hier nicht für etwas anderes, im zweiten Fall, und das macht die metonymische Beziehung aus, steht der E. für die Einwohner des E., welche aufgescheucht werden können. In der gedanklichen Auflösung der metonymischen Beziehung erlischt, was du als Personifikation verstehen willst. Das ist im Fall der personifizierten Natur so nicht möglich.
Danke, filix, du hast mich überzeugt! Wie könnte es auch anders sein?
@Klaus
Du hast dich bei der falschen Person bedankt! Tut mir Leid, doch bin ich mir hier so gut wie sicher, dass Einspruch erhoben wird, wenn ich nicht richtig liege.
Ergo gratias ago ad filicem.
Frage in die Runde: „ Seit welcher Zeit gehört das Thema “Stilmittel„ in den Schulunterricht“? Meine Schulzeit liegt Jahrzehnte zurück, darüber habe ich nichts gelernt. Und nun bewhrheitet sich das Sprichwort: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“
Meine Schulzeit liegt auch schon ziemlich lange zurück, doch die gängigen Stilmittel wurden meiner Erinnerung nach sowohl in Deutsch als auch im Lateinunterricht behandelt. Allerdings war ich auf einem sogenannten humanistischen Gymnasium. ;-))
Dem Spruch „Was Hänschen nicht lernt, ...“ stimme ich nur bedingt zu, denn ich meine, dass man in jungen Jahren zwar leichter/schneller lernen kann, so man will, aber in älteren/reiferen Jahren die Lebens- und Lernerfahrung mit einfließen lassen kann.
Was die Stilmittel anbelangt, so finde ich sie mitunter auch ziemlich kompliziert, wie du meinen Beiträgen entnehmen kannst, und schon die Namen sind zum Teil fast unaussprechbar für Leute, die kein Graecum haben.
Ob tidno und Ondit ein oder zwei Personen sind, ist mir noch ein Rätsel. Prechts Buchtitel hat was für sich und ich frage mit kleiner Abwandlung: Wer ist er, und wenn ja wieviele? ;-))