Latein Wörterbuch - Forum
Philosophie und die Römer — 518 Aufrufe
LenaS am 20.5.13 um 13:58 Uhr (Zitieren)
Warum ist Philosophie für Römer (zur Zeit von Cicero) so wichtig gewesen?
(Was genau war das Besondere daran?)

MFG Lena S.
Re: Philosophie und die Römer
Niklas am 20.5.13 um 17:44 Uhr (Zitieren) I
Zunächst muss man sehen, dass philosophia auf griechisch in etwa ‚die Liebe zur Wissenschaft‘ bedeutet und neben Logik auch Naturwissenschaften und Ethik umfasste. Alles Streben nach Erkenntnis war also Philosophie.
Desweiteren muss man bedenken, dass die Römer, die sich eingehend mit Philosophie befasst haben, keineswegs die Unterklasse war, sondern die Oberklasse, die genug Geld hatten, dass andere sich um ihren Unterhalt kümmerten. Diese hatten dann kaum Sorgen, zumindest keine elementaren wie Hunger oder Schutz vor wilden Tieren oder plündernden Heeren. Damit hatten sie Zeit, sich um ihr Seelenheil zu sorgen, und das war wichtig, da es noch genug unerklärbare Naturphänomene gab, damit die Religion einen zentralen Teil des Lebens einnahm - und mit der Religion auch das Leben nach dem Tode. Wer also ein gutes Leben nach dem Tode haben wollte, kümmerte sich um sein Seelenheil. Die Unterklasse tat das, indem sie tat, was die Priester ihnen sagten, da sie bei ihren alltäglichen Sorgen keine Zeit hatten, sich auch noch darüber den Kopf zu zerbrechen. Die Oberklasse - zumindest die, die das wollten, beschäftigten sich daher mit Philosophie.
Re: Philosophie und die Römer
Graeculus am 20.5.13 um 18:49 Uhr (Zitieren) I
Zwar stammte der Philosoph Epiktet nicht aus der Oberschicht (anscheinend war er ein Sklave); aber in der Regel kann man wohl sagen, daß Philosophie ein Unternehmen für Gebildetere und für die weniger Gebildeten die Religion die Antwort auf die Fragen des Lebens ist. In der Regel!
Re: Philosophie und die Römer
Lothar am 20.5.13 um 19:41 Uhr (Zitieren) I
ein pfiffiger sklave konnte sich via chef und sein wohlwollen qualifizieren. auf anhieb fallen mir terenz und publilius syrus ein.
Re: Philosophie und die Römer
Niklas am 21.5.13 um 16:30 Uhr (Zitieren) I
Es mag sein, dass diese Beispiele Sklaven waren, jedoch muss man bedenken, dass Sklaven damals anders waren, als wir sie uns heute vorstellen. Es gab durchaus Sklaven, die Besitztümer und sogar selbst Sklaven hatten. So kann es sein, dass man Sklave war und trotzdem in gewisser Weise zur Oberschicht gehörte - oder zumindest einen ähnlichen Lebensstil pflegte.
Re: Philosophie und die Römer
Lothar am 21.5.13 um 16:41 Uhr (Zitieren) I
und dann die masse der sklaven, die den römern denkmäler setzten.

ein hausherr tadelte seinen sklaven (nach plautus, 3./2. jh. v. chr.) so:

non homines habitare mecum mi hic videtur, sed sues.

immerhin wurden sklaven - nicht immer - als menschen angesehen.
Re: Philosophie und die Römer
Lothar am 21.5.13 um 16:42 Uhr (Zitieren) II
pardon: ... videntur ...
 
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