z.B. „iter ambo factum“
cf. „... inde | ambo propositum peragunt iter ...“ (Hor.: Serm. II,6) - „... Hierauf machen sie beide zusammen/zu zweit den geplanten Weg ...“ In diesem Fall Land- und Stadtmaus.
PS: Mir fällt gerade auf, dass die deutsche Version „Der Weg zu zweit“ auch offen lässt, ob es sich um zurückgelegten oder zurückzulegenden Weg handelt oder vielleicht auch um BEIDES! ;-))
Die zu übersetzende Vorlage enthält keinen Zeitbezug, die Übersetzung von filix klarerweise schon. Zum Glück gibt es ja im Lateinischen drei Partizipformen zur Auswahl.
Dieses Problem hat Tim sich vermutlich nicht bewußt gemacht. Entweder muß er sich für eine Zeitform entscheiden, oder man muß überlegen, ob man es im Lateinischen auch ohne Zeitbezug ausdrücken könnte.
Was die Passivkonstruktion, die das ergänzte „factum“ einführt, angeht, hat Ondit recht. „ambo“ funktioniert im Lat. nicht wie die dt. Präpositionalphrase „zu zweit“, weshalb man auch nicht „iter ambo“ sagen kann (sofern man es nicht als Ellipse von „iter ambo facimus“ usf. betrachtet).
Ist es dann richtig, wenn iter ambo factum sich auf die Vergangenheit bezieht, iter ambo facimus auf die Gegenwart und iter ambo faciemus auf die Zukunft?
Dass meine ursprüngliche Version und die von Teutonius nicht geht, schließe ich aus der Diskussion.
Ich sehe das wie du, Paeda.Wenn Tim schreibt: Iter ambo facimus"= wir machen den Weg zu zweit, dann kann das auch bedeuten, dass wir schon ein Stück weg hinter uns haben aber auch noch ein Stück vor uns.
Hey Sorry, dass ich erst jetzt schreiben kann. Erstmal viele dank für die vielen Antworten und eure Mühe!
Ich habe mir wirklich keine Gedanken um die Zeit gemacht. Hatte nie Latein. Also der ganze Satz ist „der weg zu zweit ist halb so weit“ also würde ich sagen ist der Weg jetzt gerade gemeint oder?:)
danke:) aufs tattoo soll nur „der weg zu zweit“ dachte mit dem Rest des Satzes ist die Zeitfrage leicht zu klären. wobei mir gut gefaällt dass „iter ambo facimus“ bedeutet man hat schon ein Stück hinter sich aber auch noch vor sich, weil es das auf den Punkt trifft. ist das also richtig?:)
Es bezieht das bloße „factum“ sich nicht notwendigerweise auf einen bestimmten, schon gegangenen Weg - Partizipien können ja adjektivischen Charakter annehmen. In der adjekt. Verwendung erfährt der durch das Part. ausgedrückte relative Zeitbezug eine weitere Verschiebung, so wie bei „mater amata“ - „geliebte Mutter“/„Mutter, die geliebt wird“ dieselbe in ihrer gegenwärtigen Eigenschaft bestimmt wird und nicht bloß als eine, die (irgendwann einmal) geliebt worden ist.
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Fazit: Die Vorlage verliert im Lat. - Etwas wie „nos ambo iter dimidio brevius facimus“ ist nicht besonders elegant, der Reim geht unter und bei der Übersetzung der Verkürzung „der Weg zu zweit“ wirkt das Lat. durch das Fehlen einer entsprechenden Präpositionalphrase umständlich.
Gemacht/zurückgelegt scheint nicht ganz im Sinne von Tim zu sein, weshalb dann auch verschiedene Vorschläge kamen.
filix hat den Partizpialausdruck doch von der Bedeutung her erweitert und dies auch - wie immer - belegt.
PS: Es gibt natürlich auch einen in der Zukunft zurückgelegten weg. Die Gegenwart dürfte im Deutschen aber ausgeschlossen sein. Ein sommerliches Dilemma? (Heute scheint es wieder heiß zu werden!)
Der dt.-lat. Georges geizt leider mit Ausführungen, wie das genau zu verstehen ist. Ein Beispiel: „Cum duo quidam Arcades familiares iter una facerent et Megaram venissent ... “ (Cicero: Div. I, 27) - „Als <einmal> zwei (duo) befreundete Arkadier gemeinsam (una) reisten und nach Megara gekommen waren ...“ Daraus geht m.E. a) hervor, dass „duo“ alleine nicht (immer?) genügt, um auszudrücken, dass sie gemeinsam/ zusammen/ zu zweit unterwegs waren b) dass das „una“ (Adverb), in etwa das leistet, was gesucht war und auch in der Verbindung mit dem Partizip die knappere Lösung liefert.
Wobei natürlich eingewendet werden kann, dass „una“ nichts über die Anzahl derer, die etwas gemeinsam tun, aussagt. D.h. man muss erst recht wieder zu „(a) duo(bus) una“ greifen.
Sorry, habe mich mit filix überschnitten, er ist der Meister. Ich wollte ihn nicht korrigieren. Das Wort una heißt „zusammen/gemeinsam“ Ich finde. das ist die optimale Lösung Via duobus una carpenda= Der Weg, der von Zweien gemeinsam genommen werden muss.
@paeda: richtig! Wegen eines Wortes eine tagelange Diskussion. Aber bei deinem ersten Vorschlag „via duobus= der Weg für Zwei“ kommt der Sinn doch nicht so hervor, man könnte daraus schließen, dass es ein Weg ist, der breit genug für zwei Personen ist.
Das ist doch auch nicht schlecht, wenn der Weg breit genug ist, sonst muss man ja im Gänsemarsch gehen und sich vielleicht noch darüber streiten, wer vorne und wer hinten geht! ;-)))
Ob der Weg zu zweit gegangen werden MUSS, wirft leider eine neue Frage auf! ;-((
Klaus ist hier der Mann, der immer ganz gut zusammenfasst und nochmals bestätigt.
filix wäre der Mann für die kritischen Fälle und für Schiedsrichtersprüche. In diesem Fall wollen und müssen wir ihn, glaube ich, nicht mehr in Anspruch nehmen.
@Tim: Nach deiner letzten Nachfrage bist du jetzt wieder verwirrt. Ich habe hier schon einmal geschrieben: „filix ist der Papst“ Also vertraue ihm und nimm „Via duobus una carpenda“.
:D ja jetzt bin ich unentschlossen :D beides würde gut aussehen.
was ist denn die genaue Übersetzung von viam carpere, bzw was ist der Unterschied zu zu via duobus una carpenda?
und aus Interesse: was ist neu-lateinisch? :)
bin ich ja stolz, dass ich mit meinem ersten Beitrag gleich in das Forum-Geschichtsbuch eingehe :D
ihr habt hier aber auch nen super Klima, was ich da so mitbekomme.
Cooperationem valde laudamus. Tamen papa nostra pro lingua Latina sis! Sine te perditi sumus! (Und: Ein moderner Papst darf sich auch mal irren! Nam: Errare humanum est.)
Ich sag’s mal flapsig: Neulateinisch ist alles, was nicht klassisches Latein ist, also Kirchenlatein, Küchenlatein, etc.
Man könnte auch sagen modern(er)es Latein.
carpere kennst du vielleicht von Carpe diem! Pflücke den Tag! Den Weg kann man also auch pflücken! ;-))
Lieber Tim, ich habe es befürchtet, die Verwirrung nimmt ihren Lauf. Bei der Diskussion unter Experten geht es um sprachwissenschaftliche Feinheiten, die einem Nichtfachman schwer zu erklären sind, noch dazu, wenn er gar kein Latein kann. Der von mir gestern fett gedruckte Satz ist sehr gut und richtig, da der Autor (filix) ein absoluter Experte ist, wenn ich ihn auch nicht mehr Papst nennen darf.
Ich will dir deine Fragen dennoch erklären.
„viam carpere“ heißt einen Weg einschlagen, einen Weg nehmen, einen Weg gehen. Via a duobus una carpendaheißt: Der Weg ,der von Zweien gemeinsam genommen werden muss= Der Weg zu Zweit
@paedam: Petitores, qui verba Latina in cutem inscribere volunt, non intellegere possunt verba „klassich et Kirchenlatein“. Non didicerunt verba grammatica (Infinitiv, Partipizip etc) Necesse est omnia verbis simplicissimis describere aut magna perturbatio fit, ut hic vidisti.
@paeda:
Danke für die Blumen!
Darf ich nochmal etwas zu dem Thema TATTOO sagen?
Lateinische Tattoos sind Mode, früher waren sie eher chinesisch. Dabei kommt es oft weniger auf den Inhalt als die Form und Schrift an. Die Träger wollen etwas Geheimes, was niemand versteht außer ihnen selbst. Offenbar gibt es viele falsche lateinische Sprüche, deshalb vergewissern sich die Anfragenden auch immer gleich, ob alles richtig ist. Wenn dann eine Diskussion unter Experten ausbricht, können die Anfragenden dieser in der Regel nicht folgen, und es entsteht die beklagte Verwirrung. Ich rate deshalvon weiteren Kommentaren ab, wenn ein ordentlicher Vorschlag gemacht ist., es sei denn das Thema ist sprachwissenschaftlich sehr interessant. Dann muss der Anfragende eben zurückstehen und bekommt am Ende einen akzeptablen Vorschlag.
Ich selbst habe mein Schullatein erst nach meinem Ruhestand wieder ausgegraben und betätige mich hier „cerebrum exercitandi causa“
@Tim:
Deine Frage ist schwer zu verstehen.
1.Viam= den Weg
carpere= nehmen/ einschlagen
Viam carpere= den Weg nehmen oder den Weg einschlagen ( da steht nichts von zwei!!!!)
2. Via= der Weg
a= von
duobus = Zweien
una=zusammen/gemeinsam
carpenda= der einzuschlagende
also: Via a duobus una carpenda= der von Zweien gemeinsam einzuschlagende Weg= Der Weg zu Zweit
Es geht beides:
duobus: Dat.auctoris (beim Gerundiv die übliche Formulierung)
a+Abl. (bei Personen): meist um Zweideutigkeit zu vermeiden
(e.g.:huic viro a me subveniendum est)
Ich kann nicht umhin, eine weitere, und, wie ich meine, im Sinne des FS Tim verbesserte Variante vorzuschlagen.
(Ich hoffe, die Verärgerung ist bei dem einen oder anderen nicht allzu groß.)
via a duobus una capta
oder via a duobus una carpta---> Der Weg, von Zweien gemeinsam genommen/beschritten: Der Weg zu zweit.
viam carpo: ich lege einen Weg (stückweise) zurück.
Das ist etwas anderes als einen Weg nehmen/einschlagen.
Es geht wohl um den bevorstehenden, gemeinsam zugehenden Weg.
bald tausend Aufrufe ?
Beleg für das Gesetz: je Mumpitz, desto click.
Tim hat Recht, wenn er glaubt, dass der Klima (sic) für das so massenhafte Interesse an einem Weg zu Zweit (sic) verantwortlich ist; wobei niemanden interessiert, ob der Weg bereits zurückgelegt wurde, ob er noch bevorsteht, ob es nur ein Auswahldilemma ist o.ä.
captain kirk am 21.6.13 um 16:24 Uhr (Zitieren) III
viam carpere - den Weg rasch zurücklegen, einen Weg nehmen
Damit ergibt sich das nächste Problem:
Ist die Geschwindigkeit mitzuberücksichtigen? Wenn ja, im welcher Größenordnung? Wie ist „rasch“ definiert ?
Bis hin zur Warp-Geschwindigkeit ?
Startrek lässt grüßen . :))
Mit „capta“ heißt das dann den weg, den zwei gemeinsam „nehmen“ richtig? das wäre ja der Sinn der gesucht. wie würde das mit dem oben genannten, aber vernachlässigten Zusatz „ist halb so weit“ heißen?