kann jemand einem völligen Lateinbanausen helfen?
Ich schreibe an einem Mittelalter-Krimi für die Bühne, bei dem es (scheinbar) um eine gestohlene Reliquie geht. Auf einem Kästchen steht auf Latein die Inschrift: „Ein Geschenk der Beschenkten dem Geschenkten“. Es wäre super, wenn man mit donum den Effekt erzielen kann, dass es sich letztlich dreimal um das selbe Wort handelt.
Mein Latein aus grauer Vorzeit reicht dafür absolut nicht mehr aus.
Mit ‚der Beschenkten‘ ist nicht eine Frau gemeint, sondern eine Gruppe von Menschen. Die Inschrift steht auf einem Kästchen, in dem die Heiligen drei Könige Weihrauch zur Krippe brachten. ‚Dem Geschenkten‘ bezieht sich also auf den neugeborenen Jesus.
die Schenkenden -> „donantes“ (Part. Präs. Aktiv)
die Beschenkten -> „donati“ (Part. Perf. Passiv)
„Das Geschenk der Schenkenden den Beschenkten“
->
„donum donantium donatis“
Re: Kryptische Inschrift
Marcus studiosus am 19.6.13 um 1:34 Uhr (Zitieren) I
Nicht dem BEschenkten, Lothar... dem Geschenkten ist schon richtig.
Ein Geschenk, nämlich jenes, welches verschenkt wird
Der Beschenkten, also von denen, die selbst gerade ein Geschenk erhalten haben
Dem Geschenkten, also dem, der (durch Gott) denen, welche ihm auch ein Geschenk schenken, zum Geschenk gemacht wurde
Schönes Wortspiel, btw.
Mitdenken bevor einfach Anfragen derart „kritisiert“ oder verschlimmbessert werden. Wir wollen doch nicht den Eindruck erwecken, dass wir, welche wir die Sprache lieben, nicht im Stande seien, den Sinn dieses Spruches zu extrahieren.
Wie man das jetzt allerdings lateinisch ausdrücken kann, ohne das verwirrende mit dem Wortspiel ganz zu verlieren, ist mir ein Rätsel. Hm....!
Ich war durch die etwas stumpfen Einlassungen schon einwenig verunsichert- zumal ich eigentlich nie Foren besuche und den Ton nicht so kenne, der dort herrscht.
Aber deine Atwort zeigt, dass man das Wortspiel durchaus richtig verstehen kann. Es ist ja auch als Rätsel gedacht. Die Figuren in dem Stück verstehen es auch erst nicht und glauben, die Reliquie sei aus dem Kästchen gestohlen worden. Dass das Kästchen selbst die Reliquie ist erfahren sie erst später.
Was die Übersetzung betrifft, so kann sie, denke ich, recht direkt sein, denn - seien wir ehrlich - die meisten Zuschauer verstehen den lateinischen Text sowieso nicht und selbst wenn sie es tun müssen sie immernoch die Verbindung drei Könige = durch die Geburt Jesu Beschenkte und Jesus als von Gott Geschenkter nachvollziehen. Eine wörtliche Übersetzung würde mir also schon sehr viel weiterhelfen.
DEINE Kritik an die Kritiker ist in diesem Fall berechtigt, Michael! Der Geschenkte ist aber so unüblich, dass man es uns nachsehen möge! Man versteht es tatsächlich nur, wenn man ein Beispiel vorgeführt bekommt. Der Sonderfall ist nur für gläubige Christen, denn außer Jesus gibt es ja keine „Geschenkten“, oder denke ich wieder zu wenig?
in Foren muss man mitunter etwas abhärten, sich ein kleines Fell zulegen (im Sommer natürlich ungünstig! ;-))
Tatsächlich machst du es deinen Theaterbesuchern nicht leicht, wenn du sie derart herausforderst. Es kann leicht zu Missverständnissen kommen! Wenigstens kann man davon ausgehen, dass deine Zuschauer eingeweiht sind, und vielleicht gibt es ja einen Lektüreschlüssel!
Im allgemeinen sind die Forumsteilnehmer hier gutgesinnt, also lass dich nicht abschrecken! Die Kritik ist auch oft förderlich, da sie zur Auseinandersetzung anregt.
Jetzt habe ich eine stimmige Übersetzung, eine positive Erfahrung mit einem Internetforum und einen gelungenen kleinen Testlauf für mein Rätsel. Was will man mehr?