Latein Wörterbuch - Forum
Imperfekt in dt. Übersetzung — 1246 Aufrufe
Ashoka am 20.11.13 um 12:31 Uhr (
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Hallo.
Wir übersetzen gerade Fabeln und zwar aus Spaß an der Freude.
Nun gibt es eine Frage zur Wahl der Zeit im Deutschen:
„Duo cum incidissent in latronem milites, unus profugit, alter autem restitit et vindicavit sese forti dextera.“
„Als zwei Soldaten an einen Räuber gerieten, ergriff der eine die Flucht, der andere jedoch leistete Widerstand und kämpfte sich frei durch eine kräftige Rechte.“
Im Dt. verwende ich das Imperfekt, obwohl die Handlung ja plötzlich hereinbricht: „Als zwei Soldaten an einen Räuber geraten waren [...]“ klingt allerdings merkwürdig, aber: Ich würde das so übersetzen wollen, da es danach mit der eigentlichen Handlung im Dt. Imperfekt weiter geht: „[...] da kämpfte sich [Aspekt: Dauer] frei ...“
Was meint ihr dazu?
Und wer ist hier ein Freund der Fabeln - wir möchten in den nächsten Monaten möglichst viele Fabeln übersetzen.
Würden uns freuen über einen Gespärchspartner.
Danke und liebe Grüße
Re: Imperfekt in dt. Übersetzung
egrot am 20.11.13 um 13:31 Uhr (
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Entweder würde ich in Plusquamperfekt um die Vorzeitigkeit auszudrücken verwenden:
Nachdem zwei Soldaten auf einen Räuber gestoßen waren, ergriff...
Aber ich würde eher durchgängig in diesem Fall zum Präteritum als Erzählzeit greifen:
Als zwei Soldaten auf einen Räuber stießen, ergriff...
Re: Imperfekt in dt. Übersetzung
Eben. Greife getrost zum Präteritum!
Das deutsche Präteritum ist die normale Erzählzeit in der Vergangenheit, das Perfekt ist erzählerabhängig.
(I c h schaue zum Fenster heraus und stelle fest: Es hat geregnet. Nie hier für dies Ereignis: Es regnete.)
Die Tempora in den romanischen Sprachen folgen anderen Regeln.
Re: Imperfekt in dt. Übersetzung
....aber wie sollen die Schüler, wenn sie Anfänger sind, die Zeiten lernen, wenn das lateinische Plusquamperfekt im Deutschen mit Praeteritum wiedergegeben wird?
Re: Imperfekt in dt. Übersetzung
Als Anfänger lernen Sie solche Unterschiede nicht. Das kommt erst später. Es ist eben so, dass das typische Erzähltempus im Deutschen von dem im Lateinischen abweicht.