Venit enim properata malis inopina senectus
Es rückte nämlich das unvermutete Greisenalter heran, beschleunigt durch sein Unglück.
Et dolor aetatem iussit inesse suam.
Und so befahl der Schmerz, dass sein [wahres] Alter <ihm> [nun] innewohne/anhafte.
und weniger wörtlich klingt es dann also im Deutschen besser wie Jonathan es vorschlägt.
ich muss sagen ich kenne den Text nicht.
entweder würde gut Gebrechen passen, oder Unglück/Not, wenn derjenige, um den es geht in solche geraten ist.
es war nur eine Vermutung, dass derjenige um den es hier geht, durch ein in sein Leben getretenes Unglück gebrechlicher wurde und ihm das Alter nun durch seine Trostlosigkeit oder was auch immer spürbar wurde. sollte das so nicht sein, würde natürlich Gebrechen, die das Alter mitbringt, passen.
danke für eure Antworten!
Ein Stückchen weiter stoße ich nochmal auf eine Frage:
At si quem profanum, uti vulgo solitum vobis, blanditiae detraherent, minus moleste ferendum putarem. Nihil
quippe in eo nostrae operae laederentur.
Aber wenn die Schmeicheleien, wie ihr es allgemein gewöhnt seid, irgendeinen Uneingeweihten mitreißen würden, wäre es glaube ich weniger schwer zu ertragen. Nichts unserer Mühe freilich könnte an diesem verletzt werden.
Sehe ich den Genitiv in operae nostrae richtig? Oder handelt es sich um einen Nominativ (Unsere Mühen könnten an jenem nicht verletzt werden...)
Boethius ist - genau weiß man es nicht - ca. 45, keinesfalls 50 Jahre alt geworden, und erst ab 50 war man ein senex, oder?
Natürlich konnte er mit Mitte 40 das Greisenalter herannahen sehen. So schlimm wie die Folter wird das nicht gewesen sein.
Das sind freilich alles Angaben von meiner Kenntnis des Gesamtwerkes (die Philosophie besucht ihn tröstend im Gefängnis) und seiner Lebenssituation her; für eine Detail-Interpretation müßte man die genaue Textstelle kennen, die leider hier - wie so oft - nicht angegeben wird.