Latein Wörterbuch - Forum
Trost der Philosophie — 786 Aufrufe
Regina am 8.12.13 um 13:43 Uhr (Zitieren) I
Venit enim properata malis inopina senectus

Et dolor aetatem iussit inesse suam.

Es kam nämlich das Greisenalter unvermutet durch seine Übel beschleunigt und der Schmerz hat befohlen, ...?
Re: Trost der Philosophie
Jonathan am 8.12.13 um 14:03 Uhr (Zitieren) III
... verkündete, dass seine Zeit gekommen sei
Re: Trost der Philosophie
egrot am 8.12.13 um 14:12 Uhr (Zitieren) II
Venit enim properata malis inopina senectus
Es rückte nämlich das unvermutete Greisenalter heran, beschleunigt durch sein Unglück.
Et dolor aetatem iussit inesse suam.
Und so befahl der Schmerz, dass sein [wahres] Alter <ihm> [nun] innewohne/anhafte.

und weniger wörtlich klingt es dann also im Deutschen besser wie Jonathan es vorschlägt.

Re: Trost der Philosophie
Jonathan am 8.12.13 um 14:24 Uhr (Zitieren) I
Mit malis sind wohl eher die Gebrechen gemeint, weniger das Unglück, oder? Also ist „Übel“ gar nicht so schlecht, denke ich.
Re: Trost der Philosophie
egrot am 8.12.13 um 14:29 Uhr (Zitieren) I
ich muss sagen ich kenne den Text nicht.
entweder würde gut Gebrechen passen, oder Unglück/Not, wenn derjenige, um den es geht in solche geraten ist.
es war nur eine Vermutung, dass derjenige um den es hier geht, durch ein in sein Leben getretenes Unglück gebrechlicher wurde und ihm das Alter nun durch seine Trostlosigkeit oder was auch immer spürbar wurde. sollte das so nicht sein, würde natürlich Gebrechen, die das Alter mitbringt, passen.
Re: Trost der Philosophie
Graeculus am 8.12.13 um 14:35 Uhr (Zitieren) I
Boethius ist verhaftet und gefoltert worden. Sein Werk ist im Gefängnis entstanden.
Re: Trost der Philosophie
Graeculus am 8.12.13 um 14:38 Uhr (Zitieren) I
Boethius (ca. 480-524): De consolatione philosophiae
Re: Trost der Philosophie
Jonathan am 8.12.13 um 14:40 Uhr (Zitieren) I
oder man nimmt „Leiden“, das kann sich auf alles beziehen :-)
Re: Trost der Philosophie
Graeculus am 8.12.13 um 14:41 Uhr (Zitieren) I
Will sagen: Seine Probleme hatten weniger mit seinem Alter und mehr mit Theoderich zu tun, der ihn auch hat hinrichten lassen.
Re: Trost der Philosophie
Jonathan am 8.12.13 um 14:43 Uhr (Zitieren) I
Zitat von Graeculus am 8.12.13, 14:41Seine Probleme hatten weniger mit seinem Alter und mehr mit Theoderich zu tun


finde ich gewagt bei Verwendung des Wortes „senectus“
Re: Trost der Philosophie
Regina am 8.12.13 um 14:46 Uhr (Zitieren) I
danke für eure Antworten!
Ein Stückchen weiter stoße ich nochmal auf eine Frage:

At si quem profanum, uti vulgo solitum vobis, blanditiae detraherent, minus moleste ferendum putarem. Nihil
quippe in eo nostrae operae laederentur.

Aber wenn die Schmeicheleien, wie ihr es allgemein gewöhnt seid, irgendeinen Uneingeweihten mitreißen würden, wäre es glaube ich weniger schwer zu ertragen. Nichts unserer Mühe freilich könnte an diesem verletzt werden.

Sehe ich den Genitiv in operae nostrae richtig? Oder handelt es sich um einen Nominativ (Unsere Mühen könnten an jenem nicht verletzt werden...)
Re: Trost der Philosophie
Graeculus am 8.12.13 um 14:54 Uhr (Zitieren) I
finde ich gewagt bei Verwendung des Wortes „senectus“

Boethius ist - genau weiß man es nicht - ca. 45, keinesfalls 50 Jahre alt geworden, und erst ab 50 war man ein senex, oder?
Natürlich konnte er mit Mitte 40 das Greisenalter herannahen sehen. So schlimm wie die Folter wird das nicht gewesen sein.
Das sind freilich alles Angaben von meiner Kenntnis des Gesamtwerkes (die Philosophie besucht ihn tröstend im Gefängnis) und seiner Lebenssituation her; für eine Detail-Interpretation müßte man die genaue Textstelle kennen, die leider hier - wie so oft - nicht angegeben wird.
Re: Trost der Philosophie
egrot am 8.12.13 um 15:05 Uhr (Zitieren) I
laederentur ist ja 3.Pers.Pl, dazu passt Nominativ Plural nostrae operae.
Re: Trost der Philosophie
Regina am 8.12.13 um 15:11 Uhr (Zitieren) I
und nihil dann mit z.B. „in keiner weise“ übersetzen?
Re: Trost der Philosophie
egrot am 8.12.13 um 15:15 Uhr (Zitieren) I
ja, als Adverb „gar nicht, in nichts“ laut Georges, also auch „in keiner Weise“
 
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