Cicero reiht den Kindermund unter andere wahrheitsfähige Ausnahmezustände - Schlaf/Traum, Unverstand, Trunkenheit, Wahnsinn:
„Cuius generis etiam illa sunt ex quibus verum nonnunquam invenitur: pueritia, somnus, imprudentia, vinolentia, insania. Nam et parvi saepe indicaverunt aliquid, quo id pertineret ignari, et per somnum, vinum, insaniam multa saepe patefacta sunt.“ (Cicero: Topica 75)
@ONDIT: „Infans“ ist ja das Kind, das noch nicht sprechen kann.
īn-fāns, antis (in u. fari), I) der nicht reden kann.
„Ex ore“ ist natürlich besser( hatte mich an „in vino veritas“ orientiert).
Bis zu welchem Alter ist man ein „parvulus“?
Ich kopiere aus der Lutherbibel:
Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, daß du vertilgest den Feind und den Rachgierigen.
@ONDIT: Kannst du mir bitte den Text erklären, ich verstehe ihn nicht.
@Ondit: Danke für die Textinterpretation, die ich so halbwegs verstanden zu haben glaube. Dennoch meine ich, dass „infans“ hier weniger geeignet ist . Was ist gegen „liberi“ eizuwenden?
Vorschlag: Ex ore liberorum veritas.
Man sagt auch
„Kinder und Narren sagen die Wahrheit“
„Betrunkene und Narren sagen die Wahrheit“.
Für beide Fälle gilt: Derjenige, der die Wahrheit sagt/äußert, ist sich dessen nicht - voll- bewusst. Kinder ab 6, 7 Jahren sind schon in der Lage, bewusst zwischen Wahrheit und Unwahrheit zu unterscheiden.
Aus diesem Grund bin ich gegen den Gebrauch des Wortes liberi.
ein „Zugeständnis“ (nach Cic.) liberi parvi ODER parvuli
Naja, der Punkt ist ja das das Wort infans darauf hinausläuft, nicht reden zu können. Daher fand ich infans für einen Spruch, in dem es gerade ums Reden geht, auch eher unpassend.
Nur weil man oft genug etwas Widersprüchliches wiederholt, wird es nicht automatisch logisch. :-p
„Der nicht-sprechende spricht die Wahrheit.“ Man könnte zwar philosophische Wahrheiten herauslesen, aber das ist ja nicht, was der eigentliche Spruch ausdrücken möchte.