Der Rubenbauer-Hofmann ist ja i. d. R. so was wie die „Bibel“ von uns (deutschen) Latinisten (zumindest wenn es um eine griffige Darstellung der Schulgrammatik geht).
Es bedurfte eines aufmerksamen Schülers, um eine Unstimmigkeit aufzudecken, die mir selbst - im Wald vor lauter Bäumen - noch nie aufgefallen war.
Es heißt da so schön im Kapitel „Formenlehre: Substantiv und Adjektiv“ - „Komparation“ auf S. 48/49:
-------------------- Schnipp! --------------------
2. Beide Steigerungsformen fehlen und werden teils durch Umschreibungen mit „magis“ und „maximē“, teils durch sinnverwandte Worte [Anm.: gemeint ist wohl „Wörter“] ersetzt:
a) bei Adjektiven auf „-us“ mit vorhergehendem Vokal (außer bei denen auf „-quus“, „-guis“ und „-uis“): ...
-------------------- Schnapp! --------------------
Man braucht eigentlich nur wachen Geistes zu lesen, um festzustellen, daß Adjektive wie „pinguis“ oder „tenuis“ überhaupt keine „Adjektive auf ,-us'“ sind!
So gesehen ist deren Komparation überhaupt keine „Ausnahme von der Ausnahme“ im Sinne von 2. a), sondern völlig regelmäßig (pinguior → pinguissimus, tenuior → tenuissimus).
Die Frage ist nur: Ist hier nur die REGEL (!) falsch bzw. verkürzt formuliert, so daß „pinguior“ etc. und „tenuior“ etc. doch Ausnahmen von der Ausnahme wären? Oder sind die Adjektive auf „-guis“ und „-uis“ (ist ja ohnehin eine komische Trennung, weil Adjektive auf „-guis“ ja nur eine Untergruppe der Adjektive auf „-uis“ darstellen!!!) da dem Autor/den Autoren nur versehentlich hineingerutscht?
Anders gesagt: Müßte die Regel vielleicht ersterenfalls einfach lauten:
-------------------- Schnipp! --------------------
2. ...
a) bei Adjektiven, deren Wortauslaut ein Vokal vorangeht (außer bei denen auf „-quus“ und „-uis“)
-------------------- Schnapp! --------------------
??
Sprich: Gibt es Adjektive [der i-Stämme], die auf Vokal + „-is“ (n.: „-e“) auslauten und unregelmäßig gesteigert werden (→ magis ..., maximē ...)?
Mir fällt da nichts ein, was aber nichts heißen muß... ;-)
Warum die Wörter auf „-quus“, „-(g)uis“ eine Sonderrolle spielen, ist klar: Das „-u-“ vor dem „-us“ bzw. „-is“ ist eben kein „reinrassiger“ Vokal, sondern nur ein Halbvokal (Halbkonsonant).
Vielen Dank schon im voraus für Eure Hilfe.
Viele Grüße
Divio
Re: Komparativ: (Ausnahmsweise) „Mist“ im Rubenbauer-Hofmann
Äh...: Könntest Du’s vielleicht hier wiedergeben? Oder meinst Du die 978-3-486-87675-8?
Wenn’s die wäre, fehlte dort einfach der Verweis auf die Adjektive auf „-(g)uis“, was meine Theorie ja bestätigen würde.
Allerdings ist die Darstellung dort deutlich knapper als bei Rubenbauer-Hofmann, was mich wiederum etwas stutzig macht.
Man müßte sich vielleicht doch mal die Zeit nehmen, im Kühner-Stegmann oder im Leumann-Hofmann-Szantyr nachzusehen...
Re: Komparativ: (Ausnahmsweise) „Mist“ im Rubenbauer-Hofmann
Ok, das stimmt, die Differenzierung taucht da nicht auf ...
ich bin in einer Uni-Bib ... und sammle - in meiner Pause ! :-) - gleich mal die beiden Grammtiken ein - wenn sie am Standort sind.
Re: Komparativ: (Ausnahmsweise) „Mist“ im Rubenbauer-Hofmann
Das ist ja nicht strittig (→ i-Stämme)!
Es geht mir um die Komparativbildung.
Und die Frage ist, ob da die Adjektive auf „-(g)uis“ irgendeine Sonderrolle spielen.
Re: Komparativ: (Ausnahmsweise) „Mist“ im Rubenbauer-Hofmann